Der 3. November 2020 ist ein weltweit mit großer Spannung erwarteter Tag. Die Bürger der Vereinigten Staaten werden entscheiden, wenn auch zunächst indirekt, wer sie während der nächsten vier Jahre repräsentieren und regieren wird: der amtierende republikanische Präsident Donald Trump oder sein demokratischer Herausforderer Joe Biden.
Medien in aller Welt verfolgen dieses Duell mit höchster Aufmerksamkeit, wird das Ergebnis dieser Wahl doch das politische Geschehen weltweit spürbar beeinflussen. Die Berichterstattung um das eigenwillige, noch aus der Gründungszeit der Vereinigten Staaten stammende Wahlsystem konfrontiert uns dabei mit
vertrauten und weniger vertrauten politischen Schlüsselbegriffen wie Vorwahl, Mehrheitswahlrecht und Repräsentantenhaus,
USA-spezifischen Fremdwörtern und fremd klingenden Wörtern wie Inauguration, Wahlmann und Wechselstaat,
und teilweise durchaus kryptischen Anglizismen, die sich aber in deutschsprachigen Medien durchgesetzt haben, wie Gerrymandering, Electoral College und POTUS.
Als gegenwartssprachliches Wörterbuch möchten wir allen, die weltweit der deutschsprachigen Berichterstattung folgen, in leicht zugänglicher Weise Klarheit über die Bedeutung dieser komplexen Begriffswelt vermitteln. Unser Redaktionsteam hat dafür ein DWDS-Themenglossar zur US-Präsidentschaftswahl zusammengestellt, das in einer alphabetisch geordneten Wortliste Definitionen zu etwa 50 Begriffen rund um das politische Großereignis liefert, wobei die Definitionen mit direktem Bezug zur Präsidentschaftswahl typographisch hervorgehoben sind. Jeder Glossareintrag ist mit dem ausführlichen Wörterbucheintrag des DWDS verknüpft, der wiederum Verwendungsbeispiele aus der aktuellen Presse, Hinweise auf typische Wortverbindungen und auf bedeutungsverwandte Wörter enthält. Das Glossar wird während der nächsten Wochen von unserer Redaktion fortlaufend erweitert und aktualisiert.
(unehrenhafte) Entlassung eines Amtsträgers, der (vorgeblich) seine Pflichten verletzt hat (z. B. seinen Aufgaben nicht nachgekommen ist, gegen Gesetze verstoßen oder sein Amt missbraucht hat)
rechtliches Vorgehen zur (unehrenhaften) Entlassung eines Amtsträgers, der (vorgeblich) seine Pflichten verletzt hat (z. B. seinen Aufgaben nicht nachgekommen ist, gegen Gesetze verstoßen oder sein Amt missbraucht hat)
1. System der Wahl (2), bei welcher die Stimme (4) als Brief per Post verschickt wird und nicht in einem Wahllokal abgegeben wird
2. briefliche Stimmabgabe bei Wahlen; die Teilnahme an einer Wahl (2), indem man den Stimmzettel als Brief mit der Post schickt und nicht in einem Wahllokal in eine Urne (2) wirft
in einigen US-Bundesstaaten während des Vorwahlkampfs (●): auf lokaler Ebene stattfindende Versammlung einer Partei, bei der die Teilnehmer über einen Präsidentschaftskandidaten abstimmen oder dessen Unterstützer als Delegierten auf den nationalen Parteitag entsenden
im Wahlsystem der Vereinigten Staaten von Amerika: aus 538 gewählten Repräsentanten der Bundesstaaten (2 ●) bestehendes Gremium, das alle vier Jahre den Präsidenten und Vizepräsidenten der USA wählt
1. [Politik] in Wahlsystemen mit indirektem Wahlverfahren (besonders USA): Person, die bevollmächtigt ist, stellvertretend für eine Anzahl von Wahlberechtigten an der Wahl eines Kandidaten bzw. einer Kandidatin für ein herausragendes Amt teilzunehmen
2. [historisch] Wahlherr, ranghoher Fürst, dem das Recht zur Wahl des römisch-deutschen Königs zustand
in Wahlsystemen mit Mehrheitswahlrecht: Zuschnitt der Wahlkreise bzw. Bestimmung der Wahlbezirksgrenzen zugunsten einer politischen Partei oder Gruppierung (unter Berücksichtigung des zu erwartenden Stimmenverhältnisses)
1. oberster Verwaltungsbeamter eines Verwaltungsbezirks, einer Provinz, Kolonie o. Ä.
2. direkt gewähltes Staatsoberhaupt eines Bundesstaates bzw. Außengebietes der USA
3. [Bankwesen] Vorsitzender des Direktoriums bzw. Vorstands einer Zentral- bzw. Nationalbank (z. B. der Bank of England, der Österreichischen Nationalbank)
in den USA: (durch das Repräsentantenhaus) gegen einen hohen Staatsbeamten eingeleitetes Verfahren, das eine Anklage wegen Amtsmissbrauchs mit dem Ziel der Amtsenthebung ermöglichen soll
1. [Recht] Regelung, die an die Stelle einer früheren Regelung, Verordnung o. Ä. tritt
2. [Politik, Wirtschaft] Festlegung, wer ein bestimmtes Amt als Nachfolger übernehmen wird, wenn der bisherige Amtsinhaber aufhört, ausscheidet oder abgesetzt wird
Tagung einer Partei, bei der die Delegierten eine(n) oder mehrere Kandidierende für bevorstehende Wahlen aufstellen
● [spezieller] bei den Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika: Kongress einer politischen Partei, bei der die Delegierten der Bundesstaaten, US-Außengebiete und des Bundesdistrikts über die Besetzung der Präsidentschaftskandidatur entscheiden
besonders in US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen: Person, die ein Präsidentschaftskandidat für das Amt des Vizepräsidenten benannt hat und mit der er gemeinsam den Wahlkampf bestreitet
1. [Bildungswesen] Mitglied eines leitenden, unter anderem für die Wahl hauptamtlicher Rektoratsmitglieder zuständigen Gremiums an einer Universität, Hochschule, einem Forschungsinstitut o. Ä.
2. [Politik] in Staaten mit einem Zweikammersystem: Repräsentant in einem gesetzgebenden Organ
● [spezieller] Repräsentant eines Bundesstaates (2 ●) im Senat (3) der Vereinigten Staaten von Amerika
3. [Politik] in Berlin und den Freien Städten Hamburg und Bremen: Mitglied der städtischen Regierungsbehörde, das (vergleichbar den Ministerinnen und Ministern der Landesregierungen) ein Ressort bzw. einen Fachbereich der Senatsverwaltung leitet
1. [Politik] einer Wahl vorausgehende Abstimmung, bei der die (Spitzen-)Kandidaten (der jeweiligen Parteien), die sich am Ende zur Wahl stellen, ermittelt werden
2. [Informations- und Telekommunikationstechnik] Nummer des Ortsnetzes bei einem Ferngespräch im Festnetz; Teil einer Telefonnummer, über den der Anbieter eines bestimmten Dienstes oder eine bestimmte Dienstart ausgewählt wird; die einer Mobilfunkgesellschaft zugeteilte Ziffernfolge am Beginn einer Mobilfunknummer
1. bewusste Manipulation des formalen Ablaufs einer Abstimmung oder von deren Ergebnis
2. Täuschung der Wähler, indem vor einer Abstimmung gemachte Versprechen nach einem Wahlerfolg nicht eingehalten werden oder im Wahlkampf nachträglich als falsch erwiesene Aussagen getroffen werden
in den USA: Staat, in dem (auf Grundlage von Wahlprognosen und der Stimmenverteilung in früheren Wahlen) der Wechsel der Mehrheitsverhältnisse zwischen Republikanern und Demokraten wahrscheinlich ist
Grundsatz, nach dem sich ausschließlich durchsetzt, was bzw. wer über den höchsten Anteil einer relevanten Größe verfügt (z. B. Marktanteil eines Produkts, Stimmenanteil bei einer Wahl usw.)
● Grundsatz des Wahlrechts in den USA, nach dem in den einzelnen Bundesstaaten die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen über die Nominierung der zur Wahl des US-Präsidenten autorisierten Wahlmänner und Wahlfrauen entscheidet
Wahl, die während einer Legislaturperiode, Amtszeit, Präsidentschaft (3) o. Ä. stattfindet
● [spezieller] in den USA: Wahl, bei der nach Ablauf der Hälfte der vierjährigen Amtszeit des US-Präsidenten die Abgeordneten des Repräsentantenhauses und ein Drittel der Delegierten des US-Senats neu gewählt werden
Stand: 01.11.2022
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Zitationshilfe
„DWDS-Themenglossar zur US-Präsidentschaftswahl“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch
der deutschen Sprache, </themenglossar/US-Wahl-2020>,
zuletzt geändert am 01.11.2022.