Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

übereinstimmen

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung über-ein-stim-men
Wortzerlegung überein stimmen
Wortbildung  mit ›übereinstimmen‹ als Erstglied: Übereinstimmung

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. ⟨etw. stimmt mit etw. überein⟩ etw. ist auf etw. abgestimmt, harmoniert mit etw., passt zu etw.
  2. 2. sich inhaltlich, im Wortlaut decken
    1. oft im Partizip I
  3. 3. ⟨mit jmdm. (in etw.) übereinstimmen⟩ mit jmdm. (in etw.) einer Meinung sein
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. stimmt mit etw. übereinetw. ist auf etw. abgestimmt, harmoniert mit etw., passt zu etw.
Beispiele:
der Teppich stimmt in der Farbe mit dem Vorhang überein
die Farbe des Hutes stimmt mit der des Kostüms überein
der Schmuck stimmt mit dem Kleid gut überein
2.
sich inhaltlich, im Wortlaut decken
Beispiele:
unsere Aufzeichnungen, Notizen, die Auskünfte stimmen ziemlich (miteinander) überein
die Aussagen der beiden Zeugen stimmten (nicht) überein
Grammatik: oft im Partizip I
Beispiele:
übereinstimmende Ergebnisse, Ansichten
die Zeitungen stellten übereinstimmend (= einmütig) fest, dass …
übereinstimmenden (= gleichlautenden) Berichten zufolge ist …
3.
mit jmdm. (in etw.) übereinstimmenmit jmdm. (in etw.) einer Meinung sein
Beispiele:
ich stimme mit Ihnen vollkommen (in dieser Ansicht) überein
sie stimmt mit mir dahingehend, darin überein, dass …
in der Gesamtbeurteilung haben sie völlig übereingestimmt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Stimme · Stimmrecht · Stimmvieh · Stimmenmehrheit · stimmen · anstimmen · abstimmen · beistimmen · umstimmen · zustimmen · übereinstimmen · Stimmung · stimmungsvoll · stimmig · einstimmig · mehrstimmig
Stimme f. ‘mit Hilfe der Stimmbänder erzeugte Laute, Fähigkeit zur Erzeugung solcher Laute, Meinung, Urteil’, ahd. stimna, stimma (8. Jh.), stemna, stemma (9. Jh.), mhd. stimme, asächs. stemna, mnd. stemne, stem(me), stimme, mnl. stemme, stēvene, nl. stem, aengl. stefn, stemn, engl. (mundartlich) steven, afries. stifne, stemme, got. stibna, mit sekundärem Labial mnd. stempne, frühnhd. stimb, aus germ. *stemnō (mit aus ƀn entstandenem mn), ohne gesicherte außergerm. Entsprechungen. Verwandtschaft mit griech. stóma (στόμα) ‘Mund, Maul, Mündung, Front, Spitze, Schneide’ (ie. *stomen- ‘Mund, Spalte’, zu einer Wurzel ie. *(s)tem- ‘schneiden’) ist möglich; vgl. Wennerberg in: Die Sprache 18 (1972) 24 ff. Stimme in der Sprache der Musik im Sinne von ‘Singstimme, Singbegabung’ ist bereits ahd., dazu vgl. Fügungen wie hohe, tiefe Stimme (vor allem seit dem 18. Jh. geläufig); auch ‘Teil einer mehrstimmigen (Vokal)komposition’ (16. Jh.). Stimme für ‘Entscheidung für jmdn., etw., Votum’ bei einer Abstimmung, Beratung ist seit dem 14. Jh. bezeugt, vgl. Sitz und Stimme (‘das Recht, ein Votum in einem bestimmten Kreis abgeben zu können’) haben (18. Jh.), Stimmen haben ‘das Votum anderer zugunsten der eigenen Wahl haben’ (16. Jh.), eine Stimme (‘das Recht zu urteilen’) haben (18. Jh.), jmdm. die, seine Stimme geben ‘sich für ihn entscheiden’ (16. Jh.). – Stimmrecht n. ‘Recht, an Abstimmungen und Wahlen teilzunehmen’ (18. Jh.). Stimmvieh n. ‘politisch unentschiedene, unkritische und abhängige Wähler, die bei Wahlen zu erwünschten Entscheidungen veranlaßt werden können’ (2. Hälfte 19. Jh.), nach amerik.-engl. voting cattle, zuerst auf amerikanische Verhältnisse bezogen. Stimmenmehrheit f. (18. Jh.). Vom Substantiv abgeleitet stimmen Vb. ‘zusammenpassen, richtig sein, übereinstimmen’, mhd. stimmen ‘eine Stimme hören lassen, rufen, mit einer Stimme versehen, erfüllen, anstimmen, nennen, festsetzen, abschätzen’ und ahd. gistimnen ‘zusammen-, anstimmen’ (8. Jh.); in der Musik ‘die Höhe der einzelnen Töne kontrollieren’ (16. Jh.), ‘seine Stimme, sein Votum für jmdn., etw. abgeben’ (17. Jh.), ‘jmdn. in eine bestimmte Gemütslage versetzen’ (18. Jh.), anstimmen Vb. ‘zu singen beginnen, einen Termin festsetzen’ (16. Jh.). abstimmen Vb. ‘in Einklang bringen, harmonisch, passend machen’ (17. Jh.), ‘die Stimme, das Votum abgeben’ (18. Jh.), älter ‘Münzen abwerten’ (schweiz., 15. Jh.), ‘nicht übereinstimmen mit etw. oder jmdm.’ (16. Jh.), ‘überstimmen’ (18. Jh.). beistimmen Vb. ‘recht geben, beipflichten’ (17. Jh.). umstimmen Vb. ‘anders stimmen, die Meinung ändern’ (17. Jh.). zustimmen Vb. ‘übereinstimmen, beipflichten’ (16. Jh.). übereinstimmen Vb. ‘den gleichen Klang haben, zusammenpassen, einer Meinung sein’ (16. Jh.). Stimmung f. ‘Gemütslage, -zustand, innere Disposition’ (18. Jh.), ‘Kolorit, Milieu’, besonders auf Ausstrahlung von Kunstwerken, Landschaften u. dgl. bezogen (19. Jh.); dazu stimmungsvoll Adj. (19. Jh.). stimmig Adj. ‘übereinstimmend, zusammenpassend, richtig’ (18. Jh.), zuerst ‘was Stimme hat, zur Stimme gehört’ (17. Jh.). einstimmig Adj. musikalisch ‘aus nur einer Stimme bestehend’ (17. Jh.), ‘ohne Gegenstimme’ (18. Jh.); vgl. ahd. einstimmi ‘einmütig’ (9. Jh.). mehrstimmig Adj. ‘aus mehreren Stimmen bestehend’ (beim Gesang, 19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
(sich) decken · zusammenpassen · übereinstimmen
Synonymgruppe
(sich) decken · konsistent (sein) · zusammen auftreten · zusammenfallen · zusammentreffen · übereinstimmen  ●  koinzidieren  fachspr.
Synonymgruppe
gleichen · identisch sein · übereinstimmen
Oberbegriffe
  • sonstige Verben
Synonymgruppe
entsprechen · gleichkommen  ●  korrespondieren  fachspr. · übereinstimmen  ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›übereinstimmen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›übereinstimmen‹.

Verwendungsbeispiele für ›übereinstimmen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber muß denn die ontologische Interpretation überhaupt mit der vulgären Auslegung übereinstimmen? [Heidegger, Martin: Sein und Zeit, Tübingen: Niemeyer 1986 [1927], S. 280]
Jedoch stimmt diese Ordnung nicht überein mit den Inhalten des Bewußtseins. [Jung, Carl Gustav: Psychologische Typen. In: ders., Gesammelte Werke, Bd. VI, Zürich u. a.: Rascher 1967 [1921], S. 428]
Merkwürdigerweise stimmte das Aussehen der Damen in beiden Lokalen sehr genau überein. [Mitteilungen des Vereins Deutscher Reklamefachleute, 1915, Nr. 12]
Dafür stimmen die Farben wiederum gut mit dem Original überein. [C’t, 2000, Nr. 5]
Die einzelnen Bewertungen der Tastaturen stimmten erstaunlicherweise dennoch fast immer überein. [C’t, 1998, Nr. 8]
Zitationshilfe
„übereinstimmen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/%C3%BCbereinstimmen>.

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