Nacht
f.
‘Zeit zwischen Abend- und Morgendämmerung, Dunkelheit’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
asächs.
naht,
mnd.
mnl.
nl.
afries.
nacht,
aengl.
nieht,
niht,
engl.
night,
anord.
nātt,
nōtt
(auch als Zeiteinheit
tveim nōttum sīðarr
‘zwei Tage später’),
schwed.
natt,
got.
nahts
(
germ.
*naht-)
können mit
aind.
nák
(Stamm
nákt-),
lat.
nox
(Genitiv
noctis),
lit.
naktìs,
aslaw.
noštь,
russ.
noč’
(
ночь)
auf
ie.
*nokt-
‘Nacht’
zurückgeführt werden.
Schwierigkeiten macht die Erklärung von
hethit.
nekuz (mehur)
‘Nachtzeit’
und
griech.
nýx,
Genitiv
nyktós
(
νύξ,
νυκτός),
die auf
ie.
*neku̯-,
*noku̯-
mit suffixalem
t
weisen könnten.
Die weitgehende Übereinstimmung der ie. Sprachen
in den Ausdrücken für
‘Nacht’
(anders als bei
‘Tag’,
s.
↗
Tag)
wird auf die Verwendung der Bezeichnung als Zeiteinheit zurückgeführt.
Man zählt in alter Zeit nach Nächten,
weil nur in der Nacht die der Bemessung von Monat und Jahr
zugrundegelegte Beobachtung des Mondes möglich ist.
Reste der alten Zählung finden sich in
mhd.
siben nehte,
vierzehen nehte
‘sieben bzw. vierzehn Tage’
und noch in
engl.
fortnight
‘vierzehn Tage’.
Neben das Femininum treten früh unter Einfluß von
Tag
flektierte Formen wie
des Nachts,
eines Nachts
(wozu
nachts
Adv.,
s. unten).
In der Verwendung von
Nacht
und
↗
Abend
(s. d.)
zeigen sich landschaftliche Unterschiede bis in jüngere Zeit,
insbesondere
südd. steht
Nacht
auch anstelle von
Abend,
vgl.
südd.
Nachtmahl,
nordd.
Abendbrot.
nachts
Adv.
‘während der Nacht’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
nahtes,
adverbiell erstarrter Genitiv,
gebildet in Analogie zu den unter
↗
tags
(s. d.)
behandelten Formen.
nächtlich
Adj.
‘bei Nacht, jede Nacht’,
ahd.
nahtlīh
(um 800),
spätmhd.
nehteclich.
nächtigen
Vb.
‘übernachten, die Nacht zubringen’
(19. Jh.).
übernachten
Vb.
‘über Nacht bleiben’
(16. Jh.).
umnachten
Vb.
‘mit Nacht umhüllen, geistig verwirren’
(18. Jh.),
jünger insbesondere als Part.adj.
(geistig) umnachtet.
Nachtschatten
m.
Name mehrerer Pflanzen,
ahd.
nahtscato
(11. Jh.),
mhd.
nahtschate,
eigentlich
‘nächtlicher Schatten’,
als Pflanzenname hingegen unerklärt.
Nach den schwarzen Beeren mancher Arten?
Umdeutung aus dem unter
↗
Schaden
(s. d.)
angeführten Substantiv,
da der nächtliche Blütenduft schädlich sei?
Oder nach der volksmedizinischen Verwendung der Pflanzen
gegen nächtliche Beschwerden wie Alpdrücken, Mondsucht?
Nachtschattengewächs
n.
(19. Jh.).