-sal,
-sel
Suffix
meist im Anschluß an die Wurzel,
zur Bildung von Substantiven
(Abstrakta und Konkreta) mit neutralem,
seltener mit femininem oder maskulinem Genus.
Das Suffix
ie.
-slo-
m.
(bzw.
-slā
f.)
ist offensichtlich aus Formen hervorgegangen,
in denen eine mit
s
(in einzelnen Fällen wohl auch mit
t)
erweiterte Wurzel mit dem Suffix
ie.
-lo-
verbunden wird.
So entstandenes
-slo-
ist vertreten im
Lat.,
Balt.,
Slaw.,
vornehmlich jedoch im
Germ.
(
-sla-
m.,
-slō
f.).
Hier begegnen
(mit sekundär eingeschobenem
a)
Bildungen wie
ahd.
wehsal
‘Wechsel’,
knuosal
‘Geschlecht’,
häufig mit Bindevokal
i
(-isal)
im Anschluß an schwache
jan-Verben
wie
ahd.
truobisal
‘Trübsal’,
uobisal
‘Übung’
und
(-sala)
wie
ahd.
ahsla
neben
ahsala
‘Achsel’,
ams(a)la
‘Amsel’.
Vgl. daneben
asächs.
-isl-
(in
dōpisli
n.
‘Taufe’,
irrislo
m.
‘Irrtum’,
rādislo
m.
‘Rätsel’),
aengl.
-sl
(mit Metathese in
aengl.
byrgels
m.
‘Begräbnis’,
rēcels
‘Räucherwerk, Weihrauch’),
anord.
-(i)sl(a)
(in
rennsla
f.
‘Lauf’),
-(i)sl(ō)
(in
hermsl
f.
‘Zorn’)
und
got.
-sl
(in
swumfsl
n.
‘Teich’);
ferner
außergerm.
lat.
āla
(aus
*agslā)
‘Achsel, Flügel’,
lit.
krìslas
‘Splitter, Stückchen, Teilchen’,
ker̃slas
‘Schnitz-, Schabmesser’,
aslaw.
veslo,
russ.
vesló
(
весло)
‘Ruder’.
Ahd.
-(i)sal
wird im
Mhd. gekürzt zu
-sel,
wenn es unmittelbar an die Wurzelsilbe antritt
(vgl.
ahd.
ahsla,
mhd.
ahsel,
nhd.
Achsel,
ahd.
wehsal,
mhd.
wehsel,
nhd.
Wechsel).
In den anderen Fällen bleibt
-sal
mit Nebenton erhalten
(
mhd.
labesal,
nhd.
Labsal,
mhd.
ir(re)sal,
nhd.
Irrsal).
Bildungen auf
-sel
haben konkrete Bedeutung
und oft einen verächtlichen Nebensinn,
besonders wenn sie mit dem Präfix
ge-
gebildet sind
(
Geschreibsel).