-tum
Auszugehen ist von
ahd.
tuom
‘Urteil, Gericht’
(8. Jh.),
mhd.
tuom
‘Macht, Herrschaft, Würde, Stand, Lebensverhältnisse, Besitz, eigentümlicher Zustand, Urteil, Gericht’,
asächs.
dōm
‘Urteil, Gericht, Verfügung, Belieben, Macht, Ruhm, Ehre’,
mnd.
dōm,
mnl.
doem
‘Urteil, rechtliche Entscheidung, Erkenntnis’,
aengl.
dōm
‘Urteil, Gottesurteil, Gesetz, Rechtsprechung, Gerichtsbarkeit, Macht, Ruhm, Ehre’,
engl.
doom
‘Schicksal, Verhängnis, Jüngstes Gericht’,
anord.
dōmr
‘Urteil, Gericht’,
schwed.
dom
‘Urteil’,
got.
dōms
‘Urteil, Ruhm’,
das im Sinne von
‘das Setzen, das Gesetzte, Satzung’
wie
griech.
thōmós
(
θωμός)
‘Haufen, Schober’
mit
mo-Suffix
zu der unter
tun
(s. d.)
angeführten Wurzel
ie.
*dhē-
‘setzen, stellen, legen’
gebildet ist.
Germ.
*dōma-
m.
bildet im
Westgerm. und
Nordgerm.
in Verbindung mit Substantiven und Adjektiven Komposita,
die Würde und Stand, Gewohnheit oder allgemein einen Zustand bezeichnen,
vgl.
ahd.
keisurtuom,
asächs.
kēsurdōm,
aengl.
cāserdōm
sowie
anord.
jarldōmr,
ahd.
wīstuom,
asächs.
aengl.
wīsdōm,
anord.
vīsdōmr
‘Weisheit’
(eigentlich
‘weises Urteil’).
In diesem produktiven Bildungstyp
entwickelt sich der Wortteil
unter semantischer Abschwächung
zum Kompositionssuffix
(vgl.
nhd.
Altertum,
Besitztum,
Luthertum).