Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Abreibung, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Abreibung · Nominativ Plural: Abreibungen
Aussprache 
Worttrennung Ab-rei-bung
Wortzerlegung abreiben -ung

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. Reibung der Haut
  2. 2. [salopp, übertragen] Schelte, Prügel
eWDG

Bedeutungen

1.
Reibung der Haut
Beispiele:
der Arzt verordnete eine nasse, heiße Abreibung
eine (gelegentliche) Abreibung mit Schnee
2.
salopp, übertragen Schelte, Prügel
Beispiele:
eine (ordentliche) Abreibung kriegen
jmdm. eine tüchtige, böse, scharfe, gehörige, anständige Abreibung geben, verabreichen, verabfolgen
er hatte seine Abreibung weg
dafür verdiente er auch seine Abreibung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

reiben · Reibe · Reibeisen · Reiberei · abreiben · Abreibung · aufreiben · zerreiben · ribbeln · rubbeln · rebeln
reiben Vb. ‘einen Gegenstand an einem anderen hin und her bewegen, mit den Händen unter leichtem Druck über einen Körperteil streichen’. Für das nur westgerm. bezeugte starke Verb ahd. rīban (um 800), mhd. rīben, mnd. mnl. wrīven, nl. wrijven (westgerm. *wrīban) mit dem Intensivum nd. wribbeln ‘wirbeln, schwenken, reiben, quetschen’ (vgl. auch seemännisch Wreifholz ‘Reibeholz, das zwischen Schiff und Anlegestelle gehängt wird’) bietet sich keine sichere außergerm. Anknüpfungsmöglichkeit. Am ehesten läßt sich noch griech. rhī́ptein (ῥίπτειν) ‘werfen, schleudern, stoßen, stürzen’ vergleichen, so daß mit einer Ausgangsbedeutung ‘drehen, hin und her bewegen’ über eine Labialerweiterung ie. *u̯reip-, *u̯rīp- Anschluß an die Wurzel ie. *u̯er- ‘drehen, biegen’ (s. auch werden, werfen, Wurm) möglich ist. S. auch gerieben. – Reibe f. ‘Küchengerät mit durchlöcherter, rauher Oberfläche zum Zerkleinern, Zermahlen verschiedener Lebensmittel oder Gewürze’ (15. Jh.). Reibeisen n. mhd. rībīsen. Reiberei f. ‘Meinungsverschiedenheit, Auseinandersetzung, Streitigkeit’ (19. Jh.), gebildet im Anschluß an sich an jmdm. reiben ‘mit jmdm. Streit anfangen, in Streit geraten’ (16. Jh.). abreiben Vb. ‘durch Reiben entfernen, säubern, reibend bearbeiten, frottieren, massieren, durch Reibung abnutzen’, mhd. aberīben ‘durch Reiben entfernen, loslösen’; Abreibung f. ‘das Abreiben’ (16. Jh.), umgangssprachlich ‘Tracht Prügel’, auch ‘Schelte, Abkanzelung’ (Anfang 20. Jh.). aufreiben Vb. ‘völlig zerreiben, wundreiben’, übertragen ‘eine militärische Einheit im Kampf vernichten, überbeanspruchen und völlig verbrauchen, zermürben, erschöpfen, ermüden’ (um 1500). zerreiben Vb. ‘durch Reiben zerkleinern, pulverisieren’, mhd. zerrīben. ribbeln Vb. ‘reiben, aufrauhen’, Intensivbildung (16. Jh.) zu reiben. Daneben die Lautvariante rubbeln Vb. ‘heftig reiben’, regional auch ‘poltern, rumpeln’ (20. Jh., wohl älter), vgl. engl. to rub. In Weinanbaugebieten dazu ablautend rebeln Vb. ‘Trauben zerreiben, pressen, quetschen’ (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Abnützung · Abreibung · Abschaben · Abschleifung
Synonymgruppe
Abreibung · Reiben · Reibung · Scheuern
Synonymgruppe
Hiebe · Körperstrafe · Prügel · Schläge · Tracht Prügel · Züchtigung · es setzt Prügel · es setzt was · es setzt was mit dem Rohrstock  ●  (dann hat dein) Arsch Kirmes  derb · (die) Jacke voll  ugs. · (eine) Wucht  ugs., regional · (es gibt) langen Hafer  ugs. · (es gibt) was hinter die Löffel  ugs. · (es gibt) was hinter die Ohren  ugs. · Abreibung  ugs. · Dresche  ugs. · Haue  ugs. · Keile kriegen  ugs. · Kloppe  ugs. · Senge  ugs. · den Arsch voll kriegen  derb · langen Hafer kriegen  ugs.
Unterbegriffe
  • Bastinado · Bastonade  ●  Falaka arabisch · Sohlenstreich veraltet
Assoziationen
  • Rohrstock · Schlagstock · Stecken  ●  spanisches Rohr veraltet · Liebmacher derb, zynisch · gelber Onkel ugs.
  • eindreschen (auf) · einprügeln (auf) · einschlagen (auf)  ●  verprügeln Hauptform · (jemandem) den Hintern versohlen ugs. · (jemandem) die Hucke vollhauen ugs. · (jemandem) eine Abreibung verpassen ugs. · abschwarten derb · verdreschen ugs. · verhauen ugs. · verkloppen ugs. · vermöbeln ugs. · verwichsen derb · windelweich prügeln ugs.
  • (eine) Tracht Prügel geben · (eine) Tracht Prügel verabreichen · (jemandem) den Hintern versohlen · (jemanden) verprügeln · (jemanden) züchtigen · (jemanden) übers Knie legen · jemanden verkloppen · jemanden vermöbeln · körperlich bestrafen  ●  langen Hafer geben selten · (jemandem) den Hosenboden strammziehen ugs. · (jemanden) abreiben ugs. · jemandem eine Naht verpassen ugs. · jemanden verbimsen ugs. · jemanden vertobaken ugs., norddeutsch · jemanden verwamsen ugs.
  • Geißel · Gerte · Peitsche · Reitgerte · Rute
  • Ohrlasche  ●  Backpfeife bundesdeutsch · Maulschelle bundesdeutsch · Ohrfeige Hauptform · Schelle bundesdeutsch · Backenstreich geh., veraltet, kirchlich · Dachtel ugs., österr. · Fotze(n) derb, österr., bayr. · Klatsche ugs., bundesdeutsch · Knallschote ugs., bundesdeutsch, salopp, regional · Tätschen ugs., österr. · Wangenstreich geh., veraltet · Watsche(n) ugs., bayr., österr.
  • (schwere) Verletzungen zufügen · grün und blau schlagen · halbtot schlagen · misshandeln · übel zurichten  ●  draufhauen wie auf kalt Eisen ugs., veraltend
  • Prügelbock · Strafbock
  • Misshandlung  ●  Körperverletzung (Handlung) juristisch
  • (da ist) (aber) die Kacke am Dampfen derb · (dann gibt es) Stress ugs. · (dann ist) (aber) Panhas am Schwenkmast ugs., ruhrdt. · (das gibt) Ärger! ugs. · (es gibt) Kasalla ugs., rheinisch, salopp · (es) setzt was ugs., veraltend · dann ist Stress angesagt ugs.
  • (zu Hause) verprügelt werden · Schläge bekommen · geschlagen werden (von den Eltern)  ●  (eine) Tracht Prügel bekommen ugs. · den Arsch versohlt bekommen ugs. · gezüchtigt werden geh. · versohlt werden ugs.
Synonymgruppe
Abkanzelung · Ermahnung · Lektion · Maßregelung · Moralpredigt · Rüffel · Schelte · Tadel · Verweis · Zurechtweisung  ●  Abmahnung  juristisch · Ordnungsruf  politisch · Rüge  Hauptform · (ein) Donnerwetter  ugs. · Abreibung  ugs. · Adhortation  fachspr., veraltet · Anpfiff  ugs. · Anschiss  ugs., salopp · Denkzettel  ugs. · Einlauf  ugs., salopp, fig. · Opprobration  geh., veraltet, lat. · Schimpfe  ugs. · Standpauke  ugs. · Strafpredigt  ugs. · Zigarre  ugs., fig.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Direktoratsverweis · verschärfter Verweis
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Abreibung‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Abreibung‹.

Verwendungsbeispiele für ›Abreibung‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Für eine nicht mal besonders intensive »Abreibung« müssen wir umgerechnet 40 Mark berappen. [Der Tagesspiegel, 22.10.1999]
Eine vorzügliche Anwendung ist die kalte Abreibung des ganzen Körpers, am vorteilhaftesten morgens sofort nach dem Verlassen des wärmenden Bettes vorgenommen. [Die Landfrau, 09.05.1925]
Eigentlich hatte er eine Abreibung verdient, aber dazu fehlte es an der notwendigen Geschlossenheit. [Die Zeit, 19.03.1982, Nr. 12]
Das Mädchen bekam vor dem Verwaltungsgericht sein Recht, die Lehrer bekamen ihre Abreibung. [Die Zeit, 24.10.1980, Nr. 44]
Jetzt könnte die Sache beendet sein, jetzt hat er ja seine Abreibung. [Süddeutsche Zeitung, 23.07.2001]
Zitationshilfe
„Abreibung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Abreibung>.

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