reiben
Vb.
‘einen Gegenstand an einem anderen hin und her bewegen, mit den Händen unter leichtem Druck über einen Körperteil streichen’.
Für das nur
westgerm. bezeugte starke Verb
ahd.
rīban
(um 800),
mhd.
rīben,
mnd.
mnl.
wrīven,
nl.
wrijven
(
westgerm.
*wrīban)
mit dem Intensivum
nd.
wribbeln
‘wirbeln, schwenken, reiben, quetschen’
(vgl. auch seemännisch
Wreifholz
‘Reibeholz, das zwischen Schiff und Anlegestelle gehängt wird’)
bietet sich keine sichere
außergerm. Anknüpfungsmöglichkeit.
Am ehesten läßt sich noch
griech.
rhī́ptein
(
ῥίπτειν)
‘werfen, schleudern, stoßen, stürzen’
vergleichen,
so daß mit einer Ausgangsbedeutung
‘drehen, hin und her bewegen’
über eine Labialerweiterung
ie.
*u̯reip-,
*u̯rīp-
Anschluß an die Wurzel
ie.
*u̯er-
‘drehen, biegen’
(s. auch
werden,
werfen,
Wurm)
möglich ist.
S. auch
gerieben.
–
Reibe
f.
‘Küchengerät mit durchlöcherter, rauher Oberfläche zum Zerkleinern, Zermahlen verschiedener Lebensmittel oder Gewürze’
(15. Jh.).
Reibeisen
n.
mhd.
rībīsen.
Reiberei
f.
‘Meinungsverschiedenheit, Auseinandersetzung, Streitigkeit’
(19. Jh.),
gebildet im Anschluß an
sich an jmdm. reiben
‘mit jmdm. Streit anfangen, in Streit geraten’
(16. Jh.).
abreiben
Vb.
‘durch Reiben entfernen, säubern, reibend bearbeiten, frottieren, massieren, durch Reibung abnutzen’,
mhd.
aberīben
‘durch Reiben entfernen, loslösen’;
Abreibung
f.
‘das Abreiben’
(16. Jh.),
umgangssprachlich
‘Tracht Prügel’,
auch
‘Schelte, Abkanzelung’
(Anfang 20. Jh.).
aufreiben
Vb.
‘völlig zerreiben, wundreiben’,
übertragen
‘eine militärische Einheit im Kampf vernichten, überbeanspruchen und völlig verbrauchen, zermürben, erschöpfen, ermüden’
(um 1500).
zerreiben
Vb.
‘durch Reiben zerkleinern, pulverisieren’,
mhd.
zerrīben.
ribbeln
Vb.
‘reiben, aufrauhen’,
Intensivbildung (16. Jh.) zu
reiben.
Daneben die Lautvariante
rubbeln
Vb.
‘heftig reiben’,
regional auch
‘poltern, rumpeln’
(20. Jh.,
wohl älter),
vgl.
engl.
to rub.
In Weinanbaugebieten dazu ablautend
rebeln
Vb.
‘Trauben zerreiben, pressen, quetschen’
(18. Jh.).