Achsel
f.
‘Schulter, Höhlung unterhalb des Schultergelenks’.
Das
germ. Substantiv
ahd.
ahsla
(8. Jh.,
dehnstufig
uohsala,
11. Jh.),
mhd.
ahsel,
asächs.
ahsla,
mnd.
assel,
asle,
mnl.
assel(e),
anord.
ǫxl,
schwed.
axel,
dazu ablautend
mnl.
ocsel(e),
oecsel(e),
nl.
oksel,
‘Achsel’
und
(mit anderem Suffix)
ahd.
uohhisa
(um 900),
mhd.
uohse,
üehse,
ahd.
uohsana
(9. Jh.)
sowie
aengl.
ōxn
f.,
ōxta
m.
(
engl.
mundartlich
oxter)
‘Achselhöhle’
vergleicht sich
außergerm. mit
lat.
āla
(aus
*agslā)
‘Achsel’,
danach
‘Flügel’,
dazu das Deminutivum
lat.
axilla
‘Achselhöhle, kleiner Flügel’,
ferner mit
awest.
ašayā̊
(Genitiv des Duals)
‘der beiden Achseln’,
und führt mit diesen zu der unter
Achse
(s. d.)
entwickelten Form
ie.
*ak̑s-
aus
*ag̑s-
‘Achsel’,
die mit
lat.
agere
‘treiben, handeln, tätig sein’
und
griech.
ágein
(
ἄγειν)
‘treiben, leiten, führen, ziehen, gehen’
(s.
agieren)
auf die Verbalwurzel
ie.
*ag̑-
‘(mit geschwungenen Armen) treiben, schwingen, in Bewegung setzen, führen’
zurückgeht.
Achsel
ist also der Körperteil,
dem als Drehpunkt die beweglichen Arme ansitzen.
Dazu stellt sich
lat.
exigere
‘heraus-, wegtreiben, wägen, abmessen’
(mit
lat.
exāctus,
eigentlich
‘genau abgewogen’,
s.
exakt),
was ursprünglich als ausbalancierende
bzw. abmessende Bewegung der Arme zu verstehen ist.
Vgl.
Reichelt
in: Wörter und Sachen
12 (1929) 112 ff.