Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Affektiertheit, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Affektiertheit · Nominativ Plural: Affektiertheiten
Aussprache 
Worttrennung Af-fek-tiert-heit
Wortzerlegung affektiert -heit
Duden, GWDS, 1999

Bedeutungen

1.
affektiertes Benehmen, Wesen
2.
einzelne affektierte Handlung, Äußerung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Affekt · affektiert · Affektiertheit · Affekthandlung
Affekt m. ‘heftige Gemütsbewegung, Erregung, Angespanntheit, Verlangen, Begierde’, entlehnt (Anfang 16. Jh., geläufig seit 18. Jh.) aus lat. affectus ‘Gemütszustand, Gemütsbewegung, Leidenschaft, Verlangen’, zu lat. afficere (affectum) ‘hinzutun, einwirken, in eine Stimmung versetzen, anregen’; vgl. lat. facere ‘machen, tun, bewirken’ und ad- ‘zu, an, hin(zu), heran, herbei’. Früher oft in lat. Form Affectus; von Zesen 1671 mit Gemütsbewegung verdeutscht. – affektiert Adj. ‘geziert, gekünstelt, unnatürlich’ (1. Hälfte 17. Jh.) ist das in adjektivischen Gebrauch übergegangene Part. Prät. des heute veralteten Verbs affektieren ‘sich anstellen, zieren, nach etw. streben, trachten’ (um 1600), aus lat. affectāre ‘erfassen, erstreben, nach etw. trachten, erkünsteln’; dazu Affektiertheit f. ‘affektiertes Benehmen, Geziertheit, Verstellung’ (Mitte 19. Jh.), für älteres Affektation (Anfang 17. Jh.). Affekthandlung f. ‘im Affekt begangene, unbesonnene Handlung’ (Mitte 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Affektiertheit · Pretiosität · Preziosität · Ziererei
Assoziationen

Allüren · Angabe · Gehabe · Getue · Geziere · Ziererei  ●  Affektiertheit geh. · Affigkeit ugs. · Faxen ugs. · Gedöns ugs. · Gekünsteltheit geh. · Künstelei geh.
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›Affektiertheit‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie fallen allerdings nicht auf wegen ihres besonders »guten Benehmens«, sondern wegen ihrer Affektiertheit. [Smolka, Karl: Gutes Benehmen von A – Z. In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1957], S. 17780]
Ohne jede Affektiertheit bilden sich da die Gestalten im musikalischen Fluß. [Die Zeit, 09.04.1965, Nr. 15]
Da ist nichts von lehrhafter Pedanterie zu spüren, keine Affektiertheit. [Der Tagesspiegel, 03.10.1998]
Karajan macht, ohne jede Affektiertheit, dies Spiel der Form und eines gewaltigen Bewußtseins mit. [Die Zeit, 08.03.1963, Nr. 10]
Wer ihn mit einfachen Menschen, mit »Volk« beobachtet, vermißt jede Attitüde, jede Affektiertheit. [Die Zeit, 15.06.1973, Nr. 25]
Zitationshilfe
„Affektiertheit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Affektiertheit>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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