ahnden
Vb.
‘strafen, rächen, eine Sühne verhängen’,
ahd.
antōn
‘in heftige Gemütsbewegung geraten, eifern, Unrecht strafen, ahnden’
(um 800),
mhd.
anden
‘eifern, seinen Zorn auslassen, ärgern, rügen, rächen’,
asächs.
andon,
mnd.
mnl.
anden,
aengl.
andian
sind Ableitungen von einem Substantiv,
belegt in
ahd.
anto
‘Mißgunst, Ereiferung, Verdruß, Zorn’
(8. Jh.),
asächs.
ando,
mhd.
mnd.
mnl.
ande,
aengl.
anda,
das wohl mit einem um
n
erweiterten Suffix
ie.
-to-
zur Wurzel
ie.
*an(ə)-
‘atmen, hauchen’
(über eine vermittelnde Bedeutung
‘vor Erregung schwer atmen, keuchen’)
gebildet ist.
Nebenformen mit Zwischenvokal begegnen in
ahd.
anado
(9. Jh.,
mit dem Verb
ahd.
anadōn,
10. Jh.)
und
aengl.
anoþa,
onoþa.
Zur genannten Wurzel gehören mit Sicherheit
anord.
ǫnd
‘Seele, Atem’,
andi
‘Atem, Wind, Geist’,
anord.
anda,
aengl.
ōþian,
ēþian
‘atmen’
und ohne Dentalsuffix
got.
uzanan
‘aushauchen’
sowie
außergerm.
aind.
ániti
‘atmet’,
ánilaḥ
‘Wind’,
griech.
ánemos
(
ἄνεμος)
‘Hauch, Wind’
(s.
Anemone),
lat.
animus
‘Geist, Seele, Gesinnung, Mut’,
anima
‘Lufthauch, Atem, Seele, Leben’
(s.
animieren),
air.
anāl
‘Atem’,
animm
‘Seele’.
Die Schreibung mit
-h-
tritt im 17. Jh. auf
und setzt sich im 18. Jh. durch;
über mundartliche Zusammenhänge und Entwicklungen vgl.
de Grauwe
in: Studia Germanica Gandensia
21 (1980/81) 247 ff.
Ahndung
f.
‘Bestrafung, (rechtliche) Verfolgung von Vergehen’,
ahd.
antunga
‘Erregung über geschehenes Unrecht’
(10. Jh.),
mhd.
andunge
‘Gemütsbewegung’.