Akkusativ, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Akkusativs · Nominativ Plural: Akkusative
Aussprache [ˈakuzatiːf]
Worttrennung Ak-ku-sa-tiv
Wortbildung
mit ›Akkusativ‹ als Erstglied:
Akkusativendung · Akkusativobjekt
·
mit ›Akkusativ‹ als Letztglied:
Gleichsetzungsakkusativ
Herkunft aus (cāsus) accūsātīvuslat
‘die Anklage betreffender Fall’
Bedeutungsübersicht
Duden, GWDS, 1999 und DWDS
Bedeutung
Sprachwissenschaft
a)
Kasus (1), in dem besonders das Objekt eines transitiven Verbs und bestimmte Umstandsangaben stehen; Wenfall, vierter Fall
Grammatik: nur im Singular
Kollokationen:
in Koordination: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ
Beispiele:
Als Sprachwissenschafter muss ich mir früher oder später
Gedanken darüber machen, was es mit dem Akkusativ
von »jeden Tag« und »vielen Dank« auf sich hat und warum wir nicht
»vielen Spass« sagen. [Neue Zürcher Zeitung, 03.03.2016]
Der Kasus ist der Fachbegriff für einen (grammatischen) Fall,
also für den Nominativ (1. Fall), Genitiv (2. Fall), Dativ (3. Fall) und
den Akkusativ (4. Fall). [Hamburger Abendblatt, 12.07.2022]
Die Erbsensuppe kocht »in dem« kleinen Topf (Dativ, wo?), dann
gieße ich sie »in den« großen Topf (Akkusativ,
wohin?). [Berliner Morgenpost, 24.05.2022]
»Für zu Schuppen neigendes Haar«, denn die Präposition »für«
erfordert den Akkusativ, egal ob ein Shampoo »für
seidiges Haar«, »für strapaziertes Haar« oder »für von Spliss geplagtes
Haar« ist. [Der Spiegel, 06.06.2012 (online)]
Vor versammelter Klasse habe der Lehrer höhnisch aus einem
seiner Aufsätze vorgelesen, notorisch waren
Akkusativ und Genitiv vertauscht. [Die Zeit, 17.11.2005]
Der nachfolgende Monatstag [der Datumsangabe] steht aber im
Akkusativ (Wenfall[…]), wenn er als Glied einer
Aufzählung aufgefaßt wird. […] Die Familie kommt am Montag, den 5.September
an. [die tageszeitung, 24.04.1992]
b)
Wort, das im Akkusativ (a) steht
Grammatik: Plural selten
Beispiele:
Ein Amalgam aus Risiko, Unglück, Geld und Anrüchigkeit spricht
aus dem Titel von »The Deuce«, der, abgeleitet vom mittelenglischen
»dewes« beziehungsweise vom lateinischen
Akkusativ »duos«, auf Zweiheit anspielt. [Neue Zürcher Zeitung, 27.10.2017]
Vielmehr will er [ein Herausgeber]
schon mit dem Titel »artem«, also dem Akkusativ
des lateinischen »ars«, die Zielrichtung des Periodikums benennen: Es
geht ihm um ein Fenster »für die Kunst«. [Rhein-Zeitung, 15.07.2021]
Zunächst fordert Frau S. bei der Apposition »ein Fan« aus
Gründen der Kasuskongruenz den Akkusativ »einen
Fan«, sieht aber dann, dass es mit »einen Fan, sie« auch nicht rund
weitergeht, da das Wort Fan nun einmal
männlichen Geschlechts ist. [Süddeutsche Zeitung, 13.03.2021]
Seine [eines Eigennamens] Erklärung geht auf das lateinische »calix« (Akkusativ: calicem) – der Kelch – zurück. [Münchner Merkur, 11.07.2020]
Als Marcel seine Arbeit der Klasse vorstellt, hat er
erwartungsgemäß fast alles richtig gemacht. Nur zwei falsche
Akkusative haben sich
eingeschlichen. [Süddeutsche Zeitung, 31.07.2008]
Es ist nur ein kleines Wörtchen: super. Ursprünglich eine
lateinische Präposition, auf die ein Akkusativ
folgt. [Süddeutsche Zeitung, 17.10.2003]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Akkusativ m. ‘Wenfall’, vierter Fall der deutschen Deklination, entlehnt aus gleichbed. lat. (cāsus) accūsātīvus ‘die Anklage betreffender Fall’, zu lat. accūsāre (accūsātum) ‘anklagen’. Dies eine Fehlübersetzung von mißverstandenem griech. (ptṓsis) aitiatikḗ (πτῶσις αἰτιατική) ‘Ursache und Wirkung betreffender Fall’, das nicht zu griech. aitiā́sthai (αἰτιᾶσθαι) ‘beschuldigen, anklagen’ (entsprechend lat. accūsāre, s. oben) gehört, sondern Adjektivableitung von á͞ition (αἴτιον) ‘Ursache, Grund’ ist. Demnach bedeutet griech. aitiatikós (αἰτιατικός) ‘verursacht, bewirkt’, und ptṓsis aitiatikḗ bezeichnet exakt die Größe, auf die der Verbalbegriff am entschiedensten einwirkt oder die er verursacht. Dem Wortsinn von lat. accūsātīvus folgen Verdeutschungsversuche wie Klagendung (Gueinz 1641), Klagefall (Lessing 1759), die sich jedoch nicht durchsetzen können. Der Terminus erscheint lange Zeit nur in lat. Form und Flexion (seit etwa 1400), eingedeutschtes Akkusativ (zuerst Accusatif bei Antesperg 1747, Accusativ bei Adelung 1787) setzt sich erst im 19. Jh. durch.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Akkusativ‹.
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