bildungssprachlich
a)
oft abwertend aus dem Rahmen fallende Umgangsform; auffallendes Benehmen, Gehabe
Kollokationen:
mit Genitivattribut: die Allüren eines Stars, einer Diva
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Star ohne Allüren
Beispiele:
Nie habe er [der prominente Häftling] irgendwelche Allüren
an den Tag gelegt oder angedeutet, dass er sich »für etwas Besseres«
hielt. [Die Zeit, 23.01.2016 (online)]
Abbado war die Allüre desjenigen, der
alles schon vorher und besser weiss, grundsätzlich fremd. [Neue Zürcher Zeitung, 04.03.2016]
Wie viele große Gesangstalente, die aus dem »Volk« kamen
[…], ist auch die Lehmann ein
einfacher Mensch geblieben, […], ganz ohne Allüren und
Größenwahn, zupackend, gefühlvoll. [Die Zeit, 06.09.1996, Nr. 37]
Was im kulturellen Gedächtnis haften bleibt, ist das Leben dieser
Damen [großen Sängerinnen]: Ihre
vermeintlichen oder auch tatsächlichen Skandale, Launen, Capricen und
Allüren, zumeist von älteren Herren in
onkelhaft‑jovialem Ton dargeboten […]. [Süddeutsche Zeitung, 01.07.1995]
b)
selten Benehmen, Auftreten, Gebaren
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: herrische, aristokratische, mondäne, snobistische, diktatorische, despotische, patriarchalische Allüren
Beispiele:
Noch in den späten siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts war
Ludwig XVI. […] mit
ähnlich bildbeherrschender Allüre
(= Pose) gemalt worden – doch galt die Inszenierung
dem König im vollen Krönungsornat. [Neue Zürcher Zeitung, 12.07.2003]
Der Nazifunktionär hatte die Synagoge[…] mit der schneidigen Allüre des Herrenmenschen betreten. [Der Spiegel, 14.11.1988, Nr. 46]
Die Dame als Fahrerin darf sich ebenfalls nur öffentlich zeigen,
wenn sie nicht nur ihr Gespann in tadelloser Weise zu steuern versteht,
sondern auch in Haltung und Allüren durchaus
graziös und chic ist. [Baudissin, Wolf von u. Baudissin, Eva von: Spemanns goldenes Buch der Sitte. In: Zillig, Werner (Hg.), Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1901], S. 3231]