häufig zu beobachtendes Phänomen, sehr weit verbreitete und daher völig normale, nicht bemerkenswerte Sache
in gegensätzlicher Bedeutung zu Seltenheit (2), Randphänomen (2)
Beispiele:
Eine laufende Nase ist für Kinder im Kita‑Alter […] nichts Ungewöhnliches und wird spätestens im Herbst quasi eine Alltagserscheinung sein. [Landshuter Zeitung, 17.07.2020]
Bio hat sich in Deutschland endgültig vom Randphänomen zur Alltagserscheinung entwickelt. […] die Umsätze mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln [sind] erstmals über die Marke von zehn Milliarden Euro gestiegen. [Die Welt, 15.02.2018]
Schwarzenegger, seines Zeichens Gouverneur von Kalifornien, will Autos mit Wasserstoffmotor zu einer Alltagserscheinung in seinem Staate werden lassen, der bekanntlich in den Auto‑verrückten USA liegt. [Der Spiegel, 21.04.2004 (online)]
Da werden Ausländer fast durchweg geduzt, teilweise wird mit ihnen wie mit einem kleinen Kind gesprochen. […] Das ist eine weit verbreitete Alltagserscheinung, die oft nicht einmal böse gemeint ist, eher als Hilfsbereitschaft. [Süddeutsche Zeitung, 14.02.2001]
Das gelegentliche Ausstellen von Schecks ohne Deckung, obwohl eine strafbare Handlung, gilt als eine bloße Unsitte. Auch in Mexiko gehört sie zu den Alltagserscheinungen. [Die Zeit, 05.08.1954]
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etw., das zum täglichen Leben, Alltag (1) gehört
Beispiele:
Für die meisten Brillen‑ oder Kontaktlinsenträger ist die Sehhilfe eine lästige Alltagserscheinung. [Beste Augenklinik in Hessen, 26.08.2019, aufgerufen am 01.09.2020]
Mobilität ist eine Alltagserscheinung im Berufsleben. [BAuA zeigt Zusammenhänge zwischen Pendelzeiten und Gesundheit, 10.10.2018, aufgerufen am 01.09.2020]
Was sollte an der Vorliebe für diesen oder jenen Apéritif, für einen legeren oder traditionellen Kleidungsstil bemerkenswert sein? Waren solche Alltagserscheinungen nicht letztlich banal und verstanden sich von selbst? [Neue Zürcher Zeitung, 07.11.2015]
Immerhin gibt es […] in der aktuellen kulturwissenschaftlichen Raum‑ und Regionalforschung eine lebendige Diskussion über Territorialität. Orte und Räume werden dort als Identität stiftende Alltagserscheinungen theoretisch erfasst. [Süddeutsche Zeitung, 07.06.2001]
Der Besucher von jenseits des Böhmerwalds kam aus dem Staunen nicht heraus. Für uns selbstverständliche Alltagserscheinungen faszinierten ihn: die Pünktlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel, der Überfluß an Damenstrümpfen, der Mangel an Handwerkern, die politische Unwissenheit der Frauen. [Die Zeit, 17.09.1965]