Belastendes, Problematisches aus der Vergangenheit, das nicht aufgearbeitet, (auf)gelöst wurde und sich in der Gegenwart negativ auswirkt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: drückende, milliardenschwere, finanzielle, juristische Altlasten
als Akkusativobjekt: Altlasten bereinigen, abtragen, abarbeiten, aufarbeiten, beseitigen, mitschleppen, herumschleppen
als Genitiv-/Akkusativ-/Dativobjekt: sich einer Altlast entledigen
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Bewältigung, Aufarbeitung, Abwicklung, der Abbau von Altlasten
hat Präpositionalgruppe/-objekt: die Altlasten aus dem Immobiliengeschäft, der DDR-Zeit, der Ära [Haider], der Finanzkrise
mit Prädikativ: die Altlasten sind getilgt, beseitigt
mit Genitivattribut: die Altlasten der Bank, der Vorgängerregierung, des Vorgängers, der Ära [Reagan], der Vergangenheit
Beispiele:
[Der Autohersteller] VW sollte zuerst
Altlasten wie Abgasskandale und hohen Verbrauch
in Angriff nehmen, bevor man an E‑Offensive [offensive Vermarktung neuer Elektroautos] denkt. [Bild, 19.09.2018]
Während viele europäische Banken in den Jahren danach
[nach der Finanzkrise] jahrelang nur
halbherzig aufräumten und dadurch geschwächt vor sich hindümpelten, zwang
die amerikanische Regierung die US‑Institute Eigenkapital aufzunehmen und
schnell die Altlasten abzuarbeiten. [Welt am Sonntag, 22.07.2018]
Das improvisierte Familienidyll ist allerdings nicht von langer
Dauer, die seelischen Altlasten lassen sich eben
nicht so leicht beseitigen wie der Müll im Vorgarten. [Der Spiegel, 31.01.2008 (online)]
Denn in deinem Haus hockte ja immer noch Gretchen, von der du
hofftest, daß sie möglichst bald ihre Koffer gepackt hätte. Auf jeden Fall
vor Dorotheas erstem Besuch. Warum solltest du die neue Liebe mit dieser
Altlast konfrontieren, wenn es vermeidbar war? [Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 88]
[…] nicht nur die Deutschen sind heute mit den
Altlasten ihrer Geschichte beschäftigt; auch an
anderen Orten kommt es gegenwärtig zu einer Anamnese der in der Geschichte
begangenen Verbrechen. [Die Welt, 30.12.1999]