Anliegen, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Anliegens · Nominativ Plural: Anliegen
Aussprache
Worttrennung An-lie-gen
Grundformanliegen
Wortbildung
mit ›Anliegen‹ als Letztglied:
Grundanliegen
· Hauptanliegen · Herzensanliegen
eWDG
Bedeutung
Sache, deren Ausführung jmdm. am Herzen liegt
Beispiele:
ein Anliegen haben, vorbringen, vortragen
umgangssprachlichmit einem Anliegen herauskommen, herausrücken
sich mit einem Anliegen an jmdn. wenden
mit einem Anliegen zu jmdm. kommen
etw. zu seinem besonderen Anliegen machen
ein persönliches, kulturelles Anliegen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
liegen · abliegen · abgelegen · anliegen · Anliegen · Anlieger · angelegen · Angelegenheit · angelegentlich · erliegen · unterliegen · Liege · Liegenschaft
liegen Vb. ‘sich (in waagerechter Lage) befinden, der Länge nach ausgestreckt sein’. Das gemeingerm. starke Verb ahd. liggen (um 800), mhd. ligen, asächs. liggian, mnd. lig(g)en, mnl. ligghen, nl. liggen, aengl. licgan, engl. to lie, anord. liggja, schwed. ligga, got. (ohne j-Präsens) ligan, im germ. Bereich verwandt mit Lage, Lager, Gelichter (s. d.) und den kausativen Verben legen, eigentlich ‘liegen machen’, und löschen2, eigentlich ‘sich legen machen’, sowie löschen1, eigentlich ‘sich legen’ (s. d.), setzt mit griech. léchos, léktron (λέχος, λέκτρον) ‘Lager, (Ehe)bett’, lóchos (λόχος) ‘das Lagern, Kindbett’, gewöhnlich ‘Hinterhalt, (die im Hinterhalt liegende) Schar’, lat. lectus ‘Lagerstatt, Bett’, air. lige ‘Bett, Lager’, laigid ‘legt sich’, gall. legasit ‘legte’, lit. (pa)lė́gti ‘niederlegen, schwächlich, kränklich werden’, palėgỹs ‘Bettlägerigkeit’, aslaw. ležati, russ. ležát’ (лежать) ‘liegen’, aslaw. lešti, russ. leč’ (лечь) ‘sich hin-, niederlegen’, aslaw. lože ‘Lager, Bett’ eine Wurzel ie. *legh- ‘(sich) legen, liegen’ voraus. – abliegen Vb. ‘in einigem Abstand, entfernt liegen, entlegen sein’ (15. Jh.), (landschaftlich) ‘durch Lagern oder Liegen an Güte zunehmen, ablagern’ (16. Jh.); dazu abgelegen Part.adj. ‘fern, abseits gelegen, entfernt, entlegen’ (16. Jh.). anliegen Vb. ‘eng am Körper sitzen, wichtig sein, am Herzen liegen, zur Bearbeitung anstehen, jmdn. bewegen, beschäftigen, mit etw. behelligen, beigefügt sein, daneben liegen, benachbart sein’, ahd. analiggen ‘liegen, lasten auf, vorliegen, jmdn. bestürmen, sich erheben, sich jmds. bemächtigen’ (9. Jh.), mhd. aneligen ‘lasten auf, angelegentlich bitten, antreiben, bevorstehen’; substantiviert Anliegen n. ‘Angelegenheit, die einen betrifft, Bitte, Wunsch’ (15. Jh.); Anlieger m. ‘Anwohner, Angrenzer’ (19. Jh.); angelegen Part.adj. besonders in der Wendung sich etw. angelegen sein lassen ‘sich um etw. kümmern, bemühen’ (um 1400), zu anliegen im Sinne von ‘wichtig sein, am Herzen liegen’; Angelegenheit f. ‘Sache, Fall, Affäre’ (17. Jh.); angelegentlich Adj. ‘nachdrücklich, eindringlich, eifrig’ (16. Jh.), ursprünglich zu angelegen, doch schon von Anfang an, wohl unter Einfluß von gelegentlich (s. d.), mit sekundärem t, zuweilen (im 17. Jh.) noch angelegenlich. erliegen Vb. ‘kraftlos werden, ermatten, umkommen, sterben, besiegt werden’, ahd. irliggen (8. Jh.), mhd. erligen. unterliegen Vb. ‘besiegt, bezwungen werden, einer Sache ausgesetzt, unterworfen sein’, ahd. untarliggen (um 800), mhd. underligen ‘nach unten zu liegen kommen, sich unterwerfen, unterworfen sein’. Liege f. ‘gepolstertes Möbel ohne Lehnen zum Liegen’ (1. Hälfte 20. Jh.). Liegenschaft f. ‘Grundstück, Grundbesitz, Immobilien’ (Anfang 19. Jh.), älter liegendes Gut, liegende Güter.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
...begehren ·
Anliegen ·
Antrag ·
Antragstellung ·
Begehren ·
Bitte (um) ·
Ersuchen ·
Gesuch ·
Nachfrage ·
Wunsch ●
Ansuchen österr. ·
...anfrage fachspr. ·
Anfrage fachspr. ·
Desiderium geh., lat. ·
freundliches Ersuchen geh., formell
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Anliegen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Anliegen‹.
Verwendungsbeispiele für ›Anliegen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich rufe an, mit der Spur eines Anliegens im Kopf.
[Becker, Jurek: Amanda herzlos, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1993 [1992], S. 252]
Als er ging, fragte ich ihn, ob er nicht mit einer bestimmten Absicht zu mir gekommen sei, einem Auftrag, einem Anliegen.
[Hein, Christoph: Drachenblut, Darmstadt: Luchterhand 1983 [1982], S. 115]
Es sollte sich als gar nicht schwierig erweisen, ihm selbst ein Anliegen vorzutragen.
[Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 954]
Es ist überhaupt nicht Anliegen unseres Buches, die Überlegenheit unseres Systems anderen gegenüber zu demonstrieren.
[Werner, Reiner: Das verhaltensgestörte Kind, Berlin: Dt. Verl. d. Wiss. 1973 [1967], S. 55]
Er schlug die Erweiterung einer persönlichen Petition of Right durch Aufnahme auch öffentlicher Anliegen vor.
[Roots, Ivan: Die englische Revolution. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 1824]
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