Anmut, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Anmut · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung An-mut
Wortbildung
mit ›Anmut‹ als Erstglied:
anmutig
· anmutlos · anmutslos · anmutsvoll · anmutvoll
· mit ›Anmut‹ als Letztglied: Frauenanmut · Mädchenanmut
· mit ›Anmut‹ als Letztglied: Frauenanmut · Mädchenanmut
eWDG
Bedeutung
gehoben Liebreiz, Grazie
Beispiele:
eine frische, natürliche, jugendliche, kindliche, bestrickende, gewinnende, ernste, majestätische, herbe, spröde Anmut
voller Anmut sein
Anmut und Würde
sie ist die Anmut und Bescheidenheit selbst
Anmut des Ausdrucks, der Bewegung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Anmut · anmuten · anmutig
Anmut f. ‘Liebreiz, Grazie’. Das Wort ist allein auf den dt. Sprachraum beschränkt. Mhd. anemuot m. ist nur einmal in Grimms Weistümern (1338) belegt und bleibt nach Bildung und Bedeutung unsicher (vgl. ²DWB Probeheft 1963, 69); es ist am ehesten als Rückbildung von mhd. anemuoten (s. unten) aufzufassen. Um 1500 kommt Anmut m., diesmal vermutlich als Rückbildung zu dem schon im 14. Jh. bezeugten Adjektiv anemuotec (s. unten), teils als ‘Verlangen, Begierde’ (bis ins 18. Jh.), teils (entsprechend der Bedeutung des Adjektivs) als ‘Liebreiz’ in Umlauf. Das ursprüngliche mask. Genus hält sich vereinzelt bis ins 18. Jh., wird aber schon von der Mitte des 16. Jhs. an allmählich vom fem. verdrängt. – anmuten Vb. ‘Wohlgefallen erwecken, angenehm berühren, einen Eindruck erwecken’ (18. Jh.), zuvor (heute unüblich) ‘zumuten’, mhd. anemuoten ‘anfordern, verlangen, begehren, zumuten’, seit dem 14. Jh. neben einfachem, im Nhd. untergegangenem muten (zur Etymologie s. Mut); vgl. auch etw. an jmdn. muten. anmutig Adj. Das vom Verb mhd. anemuoten ausgehende Adjektiv mhd. anemuotec, anemüetic ‘Lust, Verlangen erweckend’ geht um 1500 in die Bedeutung ‘gefällig, liebreizend, lieblich’ über. Im 17. Jh. wird die im Frühnhd. übliche umgelautete Form anmütig aufgegeben.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Anmut‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Anmut‹.
Verwendungsbeispiele für ›Anmut‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Aber er verliebte sich, nicht nur durch das Auge der Kamera hindurch, in ihre höchst unzeitgemäße Anmut.
[Nadolny, Sten: Selim oder Die Gabe der Rede, München: Piper 1997 [1990], S. 86]
Sie war nicht ohne eine gewisse schwere Anmut, dazu grotesk.
[Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 391]
Obwohl seine Musik nur wenig einfallsreich ist, besitzt sie doch Anmut, und es fehlt ihr selten an Würde.
[Smith, Julian: Flackton. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1979], S. 13064]
Man sieht sich nicht satt an ihrer verhaltenen Anmut, die ein halbes Jahrtausend mühelos überdauert hat.
[Die Zeit, 29.10.1998, Nr. 45]
Nichts ist ergreifender als die Gemälde von 1825, die versuchen, sich die Anmut der italienischen Renaissance anzueignen.
[Die Zeit, 18.04.2013, Nr. 16]
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