Abweichung vom Normalen, Abnormität
Anomalie, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Anomalie · Nominativ Plural: Anomalien
Aussprache
Worttrennung Ano-ma-lie
Wortbildung
mit ›Anomalie‹ als Letztglied:
Chromosomenanomalie
· Gravitationsanomalie · Kieferanomalie
Herkunft zu anōmalíagriech (ἀνωμαλία) ‘Unebenheit, Ungleichförmigkeit, Ungleichheit’
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
anomal · anormal · Anomalie
anomal
Adj.
‘von der Regel abweichend’
wird Anfang des 19. Jhs. wie auch schon älteres
anomalisch
(2. Hälfte 17. Jh. bis Anfang 20. Jh.)
zunächst als grammatischer Terminus verwendet.
Beide sind aus
spätlat.
anōmalos,
anōmalus
‘der Form nach mit der Regel nicht übereinstimmend, unregelmäßig’
entlehnt,
nach
griech.
anṓmalos
(ἀνώμαλός)
‘uneben, ungleichartig, ungleichmäßig’,
aus verneinendem
a-
bzw.
an-
vor Vokal
(ἀ-
privativum)
und
griech.
homalós
(ὁμαλός)
‘gleich, eben(mäßig), glatt’,
einer
l-Bildung
zu
griech.
homós
(ὁμός)
‘gemeinsam, ein und derselbe, gleich, ähnlich, eben’
(s.
homo-).
Das ähnlich lautende
anormal
Adj.
‘nicht normal, von der Regel abweichend, ungewöhnlich, abnorm’
(2. Hälfte 19. Jh.)
ist unter Einfluß von gleichbed.
frz.
anormal
(vgl. schon
mlat.
anormalus
‘von der Regel abweichend’)
vermutlich das Ergebnis einer Kreuzung aus
anomal
und
normal
(s. d.),
vielleicht auch eine späte Neubildung mit negierendem
griech.
a(n)-
‘nicht, un-’
und
lat.
nōrmālis
‘nach dem Winkelmaß gemacht, der Regel entsprechend’,
von
lat.
nōrma
‘Winkelmaß, Richtschnur, Regel’
(s.
Norm).
–
Anomalie
f.
‘Abweichung von der Regel, vom Normalen, Ausnahme, Abnormität’,
gelehrte Entlehnung (um 1700) aus gleichbed.
lat.
anōmalia,
nach dem von
griech.
anṓmalos
(s. oben)
abgeleiteten
anōmalía
(ἀνωμαλία)
‘Unebenheit, Ungleichförmigkeit, Ungleichheit’.
Anfangs besonders als grammatischer Terminus
und in der Astronomie im Sinne von
‘Amplitude’
gebraucht.
Thesaurus
Synonymgruppe
Abnormität ·
Anomalie ·
Auffälligkeit ·
Besonderheit ·
Normabweichung ·
Regelwidrigkeit ·
Unregelmäßigkeit
Unterbegriffe |
Typische Verbindungen zu ›Anomalie‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Anomalie‹.
Verwendungsbeispiele für ›Anomalie‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der Flug sei zunächst problemlos verlaufen, dann sei jedoch plötzlich »eine Anomalie« aufgetreten.
[konkret, 1983]
Die letztere stellt in der festgefügten friedlichen Gemeinschaft des laotischen Volkes eine Anomalie dar.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1968]]
Dies wäre eine «historische Anomalie», die es seit 1930 nicht mehr gegeben habe.
[Die Zeit, 25.10.2010 (online)]
Die These von der vererbten Anomalie kam erst Monate später.
[Die Zeit, 12.04.2010, Nr. 15]
Aber eine solche Situation stellte eine Anomalie dar und konnte nicht von Dauer sein.
[Friedrich, Carl Joachim: Totalitäre Diktatur, Stuttgart: Kohlhammer 1957, S. 236]
Zitationshilfe
„Anomalie“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Anomalie>.
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