Anrainer, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Anrainers · Nominativ Plural: Anrainer
Aussprache [ˈanʀaɪ̯nɐ]
Worttrennung An-rai-ner
Wortbildung
mit ›Anrainer‹ als Erstglied:
Anrainergrundstück
· Anrainerin · Anrainerland · Anrainerstaat · Anrainerverkehr
eWDG und ZDL
Bedeutung
meist A , gelegentlich D-Nordost Synonym zu Anlieger, Anstösser, siehe auch Anwohner, Nachbar (1)
Im Straßenverkehr gelten als Anrainer auch Verkehrsteilnehmer, die eine Straße benutzen, um einen Anwohner aufzusuchen, z. B. als Besucher, Kunden oder Lieferanten.ZDL
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein betroffener, besorgter, geplagter, lärmgeplagter Anrainer; die aufgebrachten, erbosten, protestierenden, wütenden Anrainer; die direkten, unmittelbaren Anrainer; der nördliche, östliche, südliche, westliche Anrainer
als Akkusativobjekt: die Anrainer befragen, schützen
in Präpositionalgruppe/-objekt: eine Belastung, Gefahr für die Anrainer; Parkplätze für Anrainer; Angaben, Aussagen, Beschwerden, Einsprüche, Interessen, Klagen, Proteste von Anrainern; der Widerstand von Anrainern; Auseinandersetzungen zwischen den Anrainern; aus Rücksicht auf die Anrainer; Gespräche, Probleme mit den Anrainern
als Genitivattribut: die Initiative eines Anrainers; eine Beschwerde, Klage des Anrainers; die Gesundheit der Anrainer; die Befragung, Einbindung der Anrainer; die Ängste, Sorgen der Anrainer; der Protest, Widerstand der Anrainer; der Schutz, Wunsch der Anrainer
mit Genitivattribut: die Anrainer des Flughafens, Flusses, Platzes; die Anrainer der Straße
in Koordination: Autofahrer, Besucher, Kunden, Geschäftsleute, Passanten und Anrainer
als Aktivsubjekt: ein Anrainer bemerkt, beobachtet, berichtet, fürchtet, kritisiert etw.; ein Anrainer ruft, verständigt jmdn.; Anrainer klagen, protestieren
Beispiele:
Für die etwa 600 Meter lange Straße werden die Arbeiten von Anfang
April bis Ende Oktober andauern. Für die Autofahrer wird es in diesem
Bereich zu kleineren Behinderungen kommen. Auch die
Anrainer werden in dieser Zeit ihre Autos in
anderen Straßen abstellen müssen. [Burgenländische Volkszeitung, 31.12.2020]
Über das Nachtflugverbot am BER
(= Flughafen Berlin-Brandenburg) wurde jahrelang
gestritten – jetzt hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte
überraschend eine Klage von Anrainern zugelassen. [Der Tagesspiegel, 23.12.2020]
Lärmbeschwerden und unzählige Klagen eines einzelnen
Anrainers, der in der Nachbarschaft einen
Nebenwohnsitz hat, haben zu einer vorverlegten Sperrstunde der Wiener Disco
B[…] geführt. [Die Presse, 29.06.2016]
Die Anrainer entlang der Bahnstrecke können
[…] ein besonderes Spektakel erleben:
[…] Hubschrauber werden die
Signale an einem Seil‑Haken zum Bahngleis transportieren. [Der Prignitzer, 26.04.2017]
Der Lebensmitteldiskonter, in dessen Nachbarschaft die neuen
Geschäfte entstehen sollen, steht nach wie vor allein da, obwohl es eine
Baubewilligung der Stadt […] gibt. Jedoch
hat ein Anrainer Einspruch gegen die Errichtung des
Fachmarktzentrums erhoben. Dieser Einspruch verzögert nun alle nachfolgenden
Schritte. [Kleine Zeitung, 03.03.2013]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Rain · rainen · anrainen · Anrainer · Flurbereinigung
Rain m. ‘unbebauter Grasstreifen als Ackergrenze, begrenzende Bodenerhöhung’, ahd. rein (9. Jh.; auch in ahd. reinifano ‘Rainfarn, Heilkraut’, eigentlich ‘Grenzfahne’, wegen des hohen Wuchses und des doldenartigen Blütenstandes als Grenzzeichen angesehen, 9. Jh.), mhd. mnd. rein, mnl. rein, reen (nl. noch in reengenoot ‘Besitzer angrenzenden Landes’) und anord. rein(a) f., schwed. ren sind als Bildungen mit dem Suffix ie. -no- wohl vergleichbar mit mir. rōen ‘Weg, Bergkette’, bret. run ‘Erhöhung, Hügel’ und weiter mit lat. rīma ‘Ritze’, lit. raiveė͂, rieveė͂ ‘Rille, Riefe, Streif’, lett. rieva ‘Vertiefung, Falte, Furche’. Alle Formen dürften als unterschiedliche Ableitungen von der Wurzel ie. *rei- ‘ritzen, reißen, schneiden’ (zu der auch reif, Reihe und Riege, s. d., gehören) anzusehen sein. Die im Obd. schon seit ahd. Zeit übliche Schreibung mit -ai- setzt sich im 18. Jh. auf Gottscheds Vorschlag (in dem Bestreben, Homonyme orthographisch zu unterscheiden) allmählich durch (s. auch Laib, Laich, Saite, Waise). – rainen Vb. ‘ab-, umgrenzen, angrenzen, jmds. Feldnachbar sein’, ahd. (Hs. 15. Jh.), spätmhd. reinen; anrainen Vb. (16. Jh.); Anrainer m. ‘Nachbar, Anlieger’ (16. Jh.). Dazu wohl auch heute als zu reinigen, bereinigen (s. rein) gehörig empfundenes Feld-, Flurbereinigung f. ‘Festsetzung der Ackergrenzen, zweckdienliche Einteilung der Fluren, Felder, besonders Zusammenlegung von zersplittertem Landbesitz’ (19. Jh.); vgl. spätmhd. bereinen ‘abgrenzen’, schweiz. Berain ‘Verzeichnis der Grundstücke mit Beschreibung der Grenzen’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Anrainer‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Anrainer‹.
Zitationshilfe
„Anrainer“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Anrainer>.
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