gehoben Zumutung
Ansinnen, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Ansinnens · Nominativ Plural: Ansinnen
Aussprache
Worttrennung An-sin-nen
Grundformansinnen
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
sinnen · besinnen · besinnlich · Besinnung · entsinnen · ersinnen · sinnieren · Ansinnen
sinnen
Vb.
‘nachdenken, grübeln, seine Gedanken planend auf etw. richten’,
ahd.
sinnan
‘gehen, reisen, wandern, streben, verlangen’
(9. Jh.),
mhd.
sinnen
‘gehen, reisen, wahrnehmen, merken, verstehen, seine Gedanken oder Begierden auf etw. richten’,
mnd.
sinnen
‘erstreben, denken, nachsinnen’,
nl.
(aus dem Dt.)
zinnen,
aengl.
sinnan,
auch
‘achthaben, sorgen’.
Für das stark flektierende Verb
und das zugehörige, unter
Sinn
(s. d.)
behandelte Verbalsubstantiv
ist von einem Nasalpräsens
germ.
*senþnan,
*sendnan
auszugehen, das sich mit
ahd.
sind
‘Weg, Richtung, Seite’
(8. Jh.),
mhd.
sint,
auch
‘Reise, Fahrt’,
asächs.
sīð,
aengl.
sīþ
‘Weg, Gang, Reise’,
anord.
sinn
‘Mal, Gang’,
got.
sinþs
‘Gang’
(s.
Gesinde
sowie verwandtes
senden)
und dem dazu gebildeten schwach flektierenden Verb
ahd.
sindōn
‘sich auf den Weg begeben, reisen’
(um 800),
mhd.
sinden,
asächs.
sīðon,
aengl.
sīþian,
anord.
sinna
sowie mit
air.
sēt
‘Weg’,
awest.
hant-
‘gelangen (lassen)’,
kymr.
hynt
‘Weg, Straße’,
lit.
siũͅsti
‘senden, schicken’,
auch mit
lat.
sentīre
‘fühlen, empfinden, wahrnehmen, Einsicht haben, meinen, denken’,
sēnsus
‘Empfindung, Gesinnung, Ansicht, Sinn’,
lit.
sintė́ti
‘sich entschließen, denken’
auf eine Wurzel
ie.
*sent-
‘eine Richtung nehmen, gehen’,
übertragen
‘empfinden, wahrnehmen’
zurückführen läßt.
Als Ausgangsbedeutung für die heute allein geltende übertragene Verwendung ist
‘seine Gedanken in eine Richtung gehen lassen, sie auf etw. richten’
anzusetzen.
besinnen
Vb.
‘überlegen, nachdenken, sich erinnern’,
in neuerer Zeit nur reflexiv,
mhd.
besinnen
‘worüber nachdenken, etw. ausdenken’,
reflexiv
‘sich bewußt werden, überlegen’.
besinnlich
Adj.
‘nachdenklich, beschaulich’,
mhd.
besintlīche
Adv.
‘mit Überlegung’
(mit unorganischem
-t-),
frühnhd.
besynnlich
(16. Jh.).
Besinnung
f.
‘Überlegung, Erinnerung, Bewußtsein’
(17. Jh.),
ohne Besinnung
‘ohne Bewußtsein’
(18. Jh.).
entsinnen
Vb.
reflexiv
‘sich erinnern’,
älter auch transitiv
‘der Sinne berauben’,
mhd.
entsinnen
‘von Sinnen kommen’,
reflexiv
‘zu Verstand kommen, bei Verstand sein, etw. in seinen Verstand aufnehmen, erkennen, erinnern’.
ersinnen
Vb.
‘erdenken, ausdenken’,
mhd.
ersinnen
‘erforschen, erdenken, erwägen’.
sinnieren
Vb.
‘grübeln, nachdenken’
(19. Jh.),
moderne Weiterbildung in Analogie zu anderen Verben auf
-ieren.
Ansinnen
n.
‘Forderung, (nicht zumutbarer) Vorschlag’
(15. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
Synonymgruppe
(ungehörige / irritierende / übertriebene / deplatzierte ...) Forderung(en)
·
Zumutung
·
überzogene Ansprüche
●
Ansinnen
geh.
·
Unverschämtheit
ugs.
Typische Verbindungen zu ›Ansinnen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ansinnen‹.
Verwendungsbeispiele für ›Ansinnen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wer das nicht kann, scheitert – und der Schule wird angesonnen, eben die Form des Scheiterns zu verhindern.
[Die Zeit, 02.08.1996, Nr. 32]
Dieses Schicksal ist in demokratischen Zeiten hierzulande noch keinem Fürsten angesonnen worden.
[Süddeutsche Zeitung, 20.04.1995]
Wahrscheinlich würde ich ihr tausendmal mehr imponieren, hätte ich öfter Nein gesagt zu ihren Ansinnen.
[Rinser, Luise: Mitte des Lebens, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1952 [1950], S. 307]
Und ich stellte an meinen Vater das Ansinnen, mir selber einen Rat zu geben.
[Schnitzler, Arthur: Jugend in Wien, Eine Autobiographie. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1918], S. 40070]
Doch mit diesem Ansinnen ließ man ihn im Regen stehen.
[C't, 2000, Nr. 18]
Zitationshilfe
„Ansinnen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ansinnen>.
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