Sporn
m.
(Plur.
Sporen)
‘nach hinten gerichteter Hornstachel an der Ferse mancher Vögel, am Absatz des Reitstiefels angebrachter Metallstachel, mit dem das Pferd angetrieben wird’.
Neben
ahd.
sporo
(9. Jh.),
mhd.
spor(e)
‘Reiter-, Hahnensporn, Antrieb’,
mnd.
spōre,
asächs.
sporo,
mnl.
spōre,
nl.
spoor,
aengl.
spora,
spura,
engl.
spur,
anord.
spori,
schwed.
sporre
(
germ.
*spuran-)
stehen die
(Nasalsuffix aufweisenden)
stark flektierenden Verben
ahd.
spurnan
‘mit dem Fuß treten, anstoßen’
(10. Jh.;
vgl.
bispurnan
‘beleidigen’,
9. Jh.,
firspurnan
‘anstoßen’,
8. Jh.),
spirnan
‘eine Spur eindrücken’
(um 1000;
vgl.
firspirnan
‘anstoßen, stolpern’,
9. Jh.),
asächs.
aengl.
spurnan,
anord.
sperna,
spenna,
sporna
‘treten, fortstoßen’,
schwed.
spjärna
(
germ.
*spurnan),
die die Neigung haben,
schwach flektierende Formen zu entwickeln wie
ahd.
spurnen
‘mit dem Fuß stoßen, ausschlagen’
(10. Jh.;
vgl.
widarspurnen
‘störrisch, widerspenstig sein’,
9. Jh.),
mhd.
spürnen,
mengl.
spurnen
‘mit dem Fuß, dem Sporn antreiben’,
engl.
to spurn
‘verschmähen, verächtlich wegstoßen’,
anord.
sperna
‘treten, drängen’.
Verwandt sind
aind.
sphuráti
‘schnellt, tritt, stößt (weg), schleudert, funkelt, blinkt’,
griech.
spá͞irein
(
σπαίρειν)
‘zucken, zappeln’
(von sterbenden Lebewesen),
lat.
spernere
‘wegstoßen, verwerfen, verschmähen, verachten’,
asper
‘rauh, barsch, abstoßend’,
air.
seir
(aus
*sperets)
‘Ferse’,
lit.
spìrti
‘mit dem Fuß stoßen, nach hinten ausschlagen, trotzen, sich widersetzen’.
Zugrunde liegt eine Wurzel
ie.
*sp(h)er(ə)-
‘zucken, mit dem Fuß wegstoßen, zappeln, schnellen’
(wozu auch
Spur
und
Sperling,
s. d.).
Das auslautende
-n
des Nominativs der
nhd. Form
(seit etwa 1700)
entstammt den flektierten Kasus des Sing.
bzw. dem (häufiger belegten) Plur.
Sporen.
Auszugehen ist wohl von einer alten Bedeutung
‘Fußstoß, -tritt’,
die auf das den Hackentritt
(zum Antreiben des Pferdes)
verstärkende Gerät,
danach auf die damit verglichene
rückwärts gerichtete Kralle des Hahnes übergeht.
Vielfach in festen Wendungen,
vgl.
dem Roß, Pferd die Sporen geben
‘es antreiben’
(16. Jh.),
sich (goldene) Sporen (ehemals Kennzeichen des Ritters)
verdienen
‘sich gut bewähren’
(18. Jh.),
mit den Sporen klirren
‘sich kämpferisch gebärden’
(19. Jh.).
–
spornen
Vb.
‘mit dem Sporn antreiben, mit Sporen versehen’
(17. Jh.),
von
nhd.
Sporn
abgeleitet.
Älter gleichbed.
mhd.
spor(e)n,
nhd.
sporen
(bis ins 18. Jh. bezeugt),
abgeleitet von
mhd.
spor(e),
frühnhd.
Spore.
Dazu die Wendung
gestiefelt und gespornt
‘startbereit, fertig’
(18. Jh.),
zuvor
gestiefelt und gesport
(16. Jh.).
anspornen
Vb.
‘antreiben, ermuntern’
(17. Jh.),
eigentlich
‘mit den Sporen vorwärtstreiben’.
Daraus rückgebildet
Ansporn
m.
‘Aufmunterung, Unterstützung’
(19. Jh.).
spornstreichs
Adv.
‘in höchster Eile, schleunigst’
(17. Jh.),
sporstreichs
‘unter Anwendung von Streichen, Stößen mit den Sporen’
(um das Pferd zur Eile anzutreiben,
16. Jh.);
adverbieller Genitiv von vorauszusetzendem
Spor(en)streich
(s.
Streich).
Seit dem 18. Jh. nur noch im oben genannten übertragenen Sinne.