Überzeugung, das Recht auf bestimmte (überzogene) Ansprüche zu haben; Haltung, Denkweise, die die eigenen, persönlichen Ansprüche in den Mittelpunkt stellt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein überzogenes, maßloses, überhöhtes, ausgeprägtes Anspruchsdenken
Beispiele:
Strenger diagnostiziert dem Westen ein mehr oder weniger unverhohlenes Anspruchsdenken: Wir halten die Freiheit für selbstverständlich und sehen das persönliche Glück als Grundrecht an. [Die Welt, 28.01.2017]
Die neuseeländische Psychologin Samantha Stronge von der University of Auckland berichtete kürzlich im Fachblatt Personality and Social Psychology Bulletin, dass es keine Hinweise für eine Ausweitung des Anspruchsdenkens in der jungen Generation gebe – was ein wesentlicher Narzissmus‑Baustein wäre. [Süddeutsche Zeitung, 25.11.2017]
[…] in seiner Abschiedsrede warnte er [der Politiker] vor dem Anspruchsdenken gegenüber dem Staat als Dienstleister und politisches Versandhaus […]. [Neue Zürcher Zeitung, 10.02.2017]
Wir werden der nächsten Generation eine höchst komplexe Welt hinterlassen. Mit dem wachsenden Anspruchsdenken riskieren wir, unseren Lebensraum Erde zu überfordern. [Der Standard, 20.05.2011]
Sie [die SPD-Avantgarde] stößt sich an einem übertriebenen Individualismus und einem exzessiven Anspruchsdenken, das sie für die Frucht dieses rebellischen Geistes [der 68er] hält. [Die Zeit, 23.09.1999, Nr. 39]