streichen
Vb.
‘sich fortbewegen, gehen, (mit der Hand) etw. streifend berühren, über etw. hinstreifen, (be)schmieren, durch streichende Bewegung entfernen, einen Strich ziehen’,
ahd.
strīhhan
(8. Jh.),
mhd.
strīchen
‘Striche machen, streichend bewegen, glätten, bestreichen, schärfen, streichend berühren, schlagen, sich rasch bewegen, herumstreifen’,
mnd.
mnl.
strīken,
nl.
strijken,
afries.
strīka,
aengl.
strīcan,
engl.
to strike
(
germ.
*strīkan),
daneben
anord.
strӯkja,
strӯkva
(
germ.
*streukan)
sowie (ablautend) schwach flektierendes
ahd.
streihhōn
‘streicheln’
(um 1000),
mhd.
streichen
(s.
↗
streicheln)
führen mit dem zugehörigen,
unter
↗
Strich
(s. d.)
behandelten Abstraktum und
lat.
(mit
n-Infix)
stringere
‘schnüren, zusammenbinden, (ab)streifen’,
striga
‘Strich, Schwaden, Zeltreihe, Längsfurche’,
strigilis
‘Schabeisen’,
aslaw.
strišti,
russ.
strič’
(
стричь)
‘scheren’
auf
ie.
*streig-,
eine durch Guttural erweiterte Form der Wurzel
ie.
*ster-
‘Streifen, Strich, Strähne, Strahl’,
in Erweiterungen auch
‘über etw. hinwegstreifen, -streichen’,
wohl eine semantische Variante der unter
↗
streuen
(s. d.)
angegebenen Wurzel
ie.
*ster(ə)-
‘ausbreiten, (aus)streuen’.
Streicher
m.
‘Landstreicher, Vagabund’
(16. Jh.;
s.
↗
Landstreicher),
‘Maler’
(17. Jh.;
s. unten
Anstreicher),
‘Spieler eines Streichinstruments’
(1. Hälfte 20. Jh.),
mhd.
strīcher
als Bezeichnung für unterschiedliche Handwerker.
Streichholz
n.
‘Zündholz’
(19. Jh.),
älter Bezeichnung für unterschiedliche Geräte,
z. B. zum Abstreichen gefüllter Gefäße
(15. Jh.).
abstreichen
Vb.
‘durch streichende Bewegung entfernen, sich entfernen, herumstreifen, beschmieren, streichend berühren, durch einen Strich tilgen’,
mhd.
abestrīchen
‘beseitigen, abwischen, forteilen’;
Abstrich
m.
‘Abzug’
(17. Jh.),
‘abwärtsgehender Schriftstrich’
(19. Jh.),
in der Medizin
‘Entnahme von Haut, Schleimhaut’
zu Untersuchungen
(19. Jh.),
mhd.
abestrich
‘Tilgung’.
anstreichen
Vb.
‘mit Farbe bedecken, mit einem Strich versehen, bezeichnen’,
mhd.
anestrīchen
‘bedecken, beschmieren (mit Salbe), sich putzen’;
Anstreicher
m.
‘Maler, Tüncher’
(18. Jh.),
bei
Kepler
für
Tangente
im Sinne von
‘Berührer, berührende Linie’
(17. Jh.);
Anstrich
m.
‘aufgemalte Farbe, Tünche, Salbe’
(16. Jh.),
mhd.
anstrich
‘auf den Geigenbogen gestrichenes Harz, Kolophonium’.
verstreichen
Vb.
‘verschmieren, breitstreichen, durch Streichen aufbrauchen, vergehen (von der Zeit)’,
ahd.
firstrīhhan
‘tilgen’
(8. Jh.),
mhd.
verstrīchen
‘ver-, überstreichen, verschmieren, ausstreichen, sich bewegen, sich schnell oder heimlich davonmachen, vergehen’.