Wissenschaft vom Menschen
Anthropologie, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Anthropologie · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung An-thro-po-lo-gie · Anth-ro-po-lo-gie
Wortbildung
mit ›Anthropologie‹ als Letztglied:
Industrieanthropologie
· Kulturanthropologie · Paläanthropologie · Sozialanthropologie
Herkunft zu ánthrōposgriech (ἄνθρωπος) ‘Mensch’ + -logie ‘-kunde, -lehre, -wissenschaft’, vgl. anthropologianlat, anthropologiefrz, anthropologyengl ‘Anthropologie’
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Anthropologie · anthropologisch
Anthropologie
f.
‘Wissenschaft vom Menschen und seiner Entwicklung’.
Zu
griech.
ánthrōpos
(ἄνθρωπος)
‘Mensch’
wird mit dem unter
-logie
(s. d.)
behandelten Kompositionsglied,
wohl ohne direkten Bezug auf das Adjektiv
griech.
anthrōpológos
(ἀνθρωπολόγος)
‘über den Menschen, über Menschliches sprechend’,
im 16. Jh.
frz.
anthropologie,
engl.
anthropology
und
nlat.
anthropologia
als Bezeichnung für die wissenschaftliche Beschäftigung
mit dem Menschen gebildet.
Nach diesen Vorbildern begegnet
Anthropologie
zu Anfang des 18. Jhs. im Dt.
Der Wortinhalt erfährt unterschiedliche Ausprägungen,
die der von der jeweiligen Wissenschaftsrichtung
bevorzugten Auffassung des Menschen folgen.
Das 18. Jh. versteht darunter eine Verbindung von
Physiologie, Anatomie und Psychologie,
die von
Kant
(„Anthropologie in pragmatischer Hinsicht“)
um die philosophische Betrachtung des menschlichen Handelns erweitert wird.
Im 19. Jh.
steht die naturwissenschaftliche Betrachtungsweise des Menschen
(Anatomie, Genetik, Entwicklungsgeschichte)
unter Einbeziehung der Ethnologie im Vordergrund.
Zu Anfang des 20. Jhs. wird die Bezeichnung
Anthropologie
von einer speziellen philosophischen Disziplin in Anspruch genommen,
die den Menschen aus der objektiven Realität herauslösen
und als „geistiges Wesen“ in einer idealen Wirklichkeit ansiedeln will.
Im wesentlichen aber bleibt
Anthropologie
weithin auf den naturwissenschaftlichen Bereich orientiert.
–
anthropologisch
Adj.
(2. Hälfte 18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Anthropologie ·
Lehre vom Menschen ·
Menschenkunde
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Anthropologie‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Anthropologie‹.
Begründer
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theologisch
vergleichend
visuell
Verwendungsbeispiele für ›Anthropologie‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die andere Disziplin ist die Biologie, vor allem die biologische Anthropologie.
[Gigon, Olof: Das hellenische Erbe. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 8256]
Sein ebenso historisch wie systematisch orientiertes Denken kreiste um die christliche Anthropologie.
[Fries, H.: Steinbüchel. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 30008]
Seine Thesen zur philosophischen Anthropologie griffen andere auf, ohne daß sein Name genannt wurde.
[Der Spiegel, 24.06.1985]
Die systematische Anthropologie, an der er arbeitete, gab er auf.
[Die Zeit, 15.07.2002, Nr. 28]
So vermag die somatische Anthropologie die Frage nicht zu lösen.
[Meyer, Eduard: Geschichte des Altertums, Bd. I,2. In: Geschichte des Altertums, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1884], S. 19964]
Zitationshilfe
„Anthropologie“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Anthropologie>.
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