Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Antrag, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Antrag(e)s · Nominativ Plural: Anträge
Aussprache  [ˈantʀaːk]
Worttrennung An-trag
Wortbildung  mit ›Antrag‹ als Erstglied: Antragsdelikt · Antragsformular · Antragsfrist · Antragsgegner · Antragsgegnerin · Antragskommission · Antragsrecht · Antragssteller · Antragsstellung · Antragsteller · Antragstellung · Antragsverfahren · antragsgemäß · antragstellend
 ·  mit ›Antrag‹ als Letztglied: Abwahlantrag · Abänderungsantrag · Asylantrag · Aufnahmeantrag · Auslieferungsantrag · Ausreiseantrag · Bauantrag · Befangenheitsantrag · Beförderungsantrag · Beitrittsantrag · Beweisantrag · Bewilligungsantrag · Bürgerantrag · Dringlichkeitsantrag · Drittmittelantrag · Eilantrag · Einbürgerungsantrag · Eintretensantrag · Entschließungsantrag · Ergänzungsantrag · Erstantrag · Eventualantrag · Folgeantrag · Forschungsantrag · Förderantrag · Fördermittelantrag · Gegenantrag · Gesetzesantrag · Gruppenantrag · Heiratsantrag · Initiativantrag · Insolvenzantrag · Kandidatenantrag · Klageantrag · Konkursantrag · Kreditantrag · Leitantrag · Liebesantrag · Missbilligungsantrag · Misstrauensantrag · Nachforschungsantrag · Nachsendeantrag · Patentantrag · Projektantrag · Prozessantrag · Revisionsantrag · Rückweisungsantrag · Sachantrag · Schlussantrag · Stipendienantrag · Strafantrag · Suchantrag · Tadelsantrag · Urlaubsantrag · Verbotsantrag · Vertrauensantrag · Visaantrag · Visumantrag · Visumsantrag · Wahlscheinantrag · Wohnungsantrag · Zulassungsantrag · Zusatzantrag · beantragen · Änderungsantrag
eWDG

Bedeutungen

1.
Bitte um einen Beschluss
a)
Vorschlag
Beispiele:
einen Antrag (zur Diskussion) stellen, unterstützen, billigen, durchsetzen, annehmen, ablehnen, verwerfen, fallen lassen, zurückziehen
einen Antrag (im Parlament) einbringen
ein Antrag fällt durch
ein Antrag geht durch, wird zum Beschluss erhoben
über einen Antrag abstimmen
papierdeutscheinen Antrag zur Abstimmung bringen
für, gegen den Antrag stimmen
ein Antrag zur Geschäftsordnung
auf Antrag des Vorsitzenden
b)
Eingabe, Gesuch
Beispiele:
ein schriftlicher Antrag
einen Antrag einreichen
den Antrag (um Zulage) befürworten, weiterleiten
papierdeutschdem Antrag des Bittstellers stattgeben
2.
Heiratsangebot
Beispiele:
er machte ihr einen Antrag
sie hatte schon viele (schmeichelhafte) Anträge bekommen, ausgeschlagen
Ihr Antrag ehrt mich [ Th. MannBuddenbrooks1,109]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
tragen · Trage · Träger · tragbar · untragbar · abtragen · Abtrag · abträglich · antragen · Antrag · beantragen · auftragen · Auftrag · beauftragen · Beauftragter · betragen · Betrag · eintragen · Eintrag · ertragen · Ertrag · erträglich · unerträglich · vertragen · verträglich · Vertrag · vertraglich · vortragen · Vortrag · zutragen · Zuträger · zuträglich
tragen Vb. ‘eine Last halten und fortbewegen, mit etw. bekleidet sein, Früchte, Ertrag hervorbringen’, ahd. tragan (8. Jh.), mhd. tragen, asächs. dragan, mnd. drāgen, mnl. drāghen, nl. dragen, got. dragan ‘tragen’, semantisch abweichend aengl. dragan ‘ziehen, schleppen, in die Länge ziehen, gehen’, engl. to draw ‘ziehen’, anord. draga ‘ziehen, locken, fahren, Atem holen’, schwed. dra(ga) ‘ziehen’ (germ. *dragan). Außergerm. Anknüpfungen sind nicht gesichert. Aus dem Germ. zu erschließendem ie. *dherāgh-, *dhrā̌gh- ‘ziehen, am Boden schleifen’ stehen nahe ie. *trāgh- ‘ziehen, sich am Boden schleppen, sich bewegen, laufen’, wozu lat. trahere (tractum) ‘ziehen, schleppen’, sowie ie. *dereg-, wozu trecken (s. d.), und ie. *dhreg̑- ‘ziehen, dahinziehen, gleiten, streifen’, wozu aind. dhrájati ‘gleitet dahin, bewegt sich, fliegt’ und (zweifelhaft) trinken (s. d.); Anschluß dieser Varianten an Wurzeln wie ie. *der(ə)- ‘schinden, (ab)spalten’ (s. trennen, zerren) oder ie. *dher(ə)- ‘halten, festhalten, stützen’ ist möglich. Ausgangsbedeutung für tragen scheint ‘am Boden dahingleiten, schleppen, ziehen’ (von Lasten) zu sein, aus der sich ‘tragen’ (durch Lasttiere, Menschen) entwickelt. – Trage f. ‘Gestell zum Tragen von Kranken, Lasten, Tragkorb’ (um 1400). Träger m. ‘wer Lasten trägt’, ahd. tragāri (8. Jh.), mhd. trager, treger, seit dem 14. Jh. mit Umlaut. tragbar Adj. ‘erträglich’, mhd. tragebære, ‘zu tragen, transportierbar, (von Kleidern) gut, bequem zu tragen, kleidsam, finanziell erschwinglich’ (18. Jh.), älter ‘trächtig, fruchtbar, gut tragend’ (17. bis 19. Jh.); untragbar Adj. ‘wirtschaftlich, finanziell nicht zumutbar, unerträglich’ (18. Jh.), älter ‘nicht tragend, unfruchtbar’ (16. bis 19. Jh.). abtragen Vb. ‘etw. wegschaffen, beseitigen, einebnen, niederreißen, (Kleidungsstücke) durch Tragen abnutzen, nach und nach bezahlen’, mhd. abetragen; davon rückgebildet Abtrag m. ‘Beeinträchtigung, Minderung, Abzahlung, Wiedergutmachung’, mhd. abetrac ‘Wegnahme, Betrug, Buße, Entschädigung’; abträglich Adj. ‘schädlich, nachteilig’ (Anfang 16. Jh.), mhd. (vereinzelt) abetragelich ‘entschädigend’. antragen Vb. ‘anbieten, vorschlagen’, ahd. anatragan (9. Jh.), mhd. anetragen ‘herantragen, an sich tragen, führen, anstellen, anstiften’; Antrag m. ‘Gesuch, schriftlich vorgebrachte Bitte, förmlicher Vorschlag, Heiratsantrag’, mhd. antrac ‘Anschlag’, rückgebildet aus dem Verb antragen im Sinne von ‘anstiften’; beantragen Vb. ‘einen Antrag stellen, um etw. ersuchen, vorschlagen’ (19. Jh.). auftragen Vb. ‘Speisen auf den Tisch tragen, servieren, aufstreichen, übertreiben, jmdn. verpflichten, etw. zu tun, Kleidungsstücke bis zur Abnutzung tragen, aufbauschen’, mhd. ūftragen ‘in die Höhe streben, reichen’, reflexiv ‘sich erheben, darlegen, opfern’; Auftrag m. ‘(An)weisung, Aufgabe, Verpflichtung’ (17. Jh.), Rückbildung aus dem Verb; davon abgeleitet beauftragen Vb. ‘jmdm. einen Auftrag erteilen’ und Beauftragter m. ‘wer einen Auftrag auszuführen hat’ (beide Ende 18. Jh.). betragen Vb. ‘eine bestimmte Summe, Höhe, ein bestimmtes Maß erreichen, ausmachen’ (17. Jh.), reflexiv ‘sich benehmen, sich aufführen, sich verhalten’ (18. Jh.), mhd. betragen ‘tragen, bringen, ertragen, aussöhnen, beilegen’, reflexiv ‘sich nähren, sich behelfen, sich begnügen, sich befassen, sich abgeben mit’; Betrag m. ‘bestimmte Menge, Geldsumme’ (18. Jh.); vgl. mhd. betrac ‘Vertrag, Vergleich, Erwägung, Sorge’. eintragen Vb. ‘an einen Ort tragen, an einer bestimmten Stelle zusammentragen’, sodann ‘Ertrag, Gewinn bringen, abwerfen’ (16. Jh.), ‘ein-, hineinschreiben, vermerken’ (17. Jh.), ahd. intragan ‘hineintragen’ (9. Jh.), mhd. īntragen, auch ‘einbringen, nutzen’; zu eintragen im Sinne von ‘hineinschreiben’ ist rückgebildet Eintrag m. ‘schriftlicher Vermerk, an bestimmter Stelle eingetragene Bemerkung, (Akten)notiz’ (17. Jh.); vgl. mhd. īntrac ‘Schaden, Nachteil, Einwand, Einrede’, dazu die Wendung einer Sache Eintrag tun ‘sie beeinträchtigen, ihr abträglich sein, sie schädigen’, mhd. īntrac tuon. ertragen Vb. ‘Unangenehmes hinnehmen, ohne sich aufzulehnen, erdulden’, mhd. ertragen ‘vertragen, ertragen’, im 16. Jh. in der heute veralteten Bedeutung ‘einbringen, Nutzen abwerfen’; dazu rückgebildet Ertrag m. ‘bestimmte Menge erzeugter Güter (besonders in der Landwirtschaft), Ausbeute, finanzieller Gewinn’ (16. Jh.); erträglich Adj. ‘so beschaffen, daß es sich ertragen läßt’, unerträglich Adj. (beide 16. Jh.). vertragen Vb. ‘(körperlich, psychisch) ohne Schaden aushalten’, reflexiv ‘gut zusammenpassen, miteinander auskommen’, ahd. firtragan (8. Jh.), mhd. vertragen ‘wegtragen, verleiten, ertragen, erdulden, sich gefallen lassen, verschonen, aussöhnen, einen Vertrag schließen’; verträglich Adj. ‘umgänglich, friedlich, bekömmlich’, mhd. vertregelich, vertragelich, eigentlich ‘erträglich’, vgl. ahd. unfirtragantlīh ‘unerträglich’ (11. Jh.), mhd. und frühnhd. vereinzelt noch vertragenlich. Vertrag m. ‘rechtsgültige Vereinbarung, Abmachung zwischen zwei oder mehreren Partnern, Kontrakt’, mhd. vertrac ‘Vereinbarung, Verträglichkeit, Dauer, Gewinn’; vertraglich Adj. ‘durch Vertrag festgelegt, gemäß dem Vertrag’ (Ende 19. Jh.), zuerst Adverb. vortragen Vb. ‘nach vorn tragen, (zum Essen) vorsetzen’, ahd. furitragan, mhd. vür-, vortragen, mnd. vordragen, -dregen, ‘in Worten vorbringen, darlegen’ (14. Jh.). Vortrag m. ‘mündliche Darlegung, Rede’ (um 1500). zutragen Vb. ‘etw. zu jmdm. hinbringen, (heimlich) hinterbringen, mitteilen’, reflexiv ‘sich ereignen, geschehen’ (15. Jh.), ahd. zuotragan ‘herbeibringen’ (um 1000); Zuträger m. ‘wer anderen (heimlich) Nachrichten zuträgt’ (15. Jh.); zuträglich Adj. ‘die Gesundheit fördernd, bekömmlich, förderlich, nützlich’ (16. Jh.), zum Verb zutragen in der veralteten Bedeutung ‘nützen’ bzw. zum heute unüblichen Substantiv Zutrag ‘Nutzen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Antrag · Formblatt · Formular · Vordruck
Unterbegriffe

Antrag · Eingabe · Gesuch
Unterbegriffe
  • Parteiantrag · Subsidiarantrag
Assoziationen
  • (ein) Anliegen haben · (ein) Anliegen vortragen · (irgendwo) vorsprechen (wegen) · (sich) wenden an (in einer Angelegenheit) · erbitten · vorstellig werden (bei jemandem in einer Angelegenheit)
  • ein Gesuch machen · eine Eingabe machen

...begehren · Anliegen · Antrag · Antragstellung · Begehren · Bitte (um) · Ersuchen · Gesuch · Nachfrage · Wunsch  ●  Ansuchen österr. · ...anfrage fachspr. · Anfrage fachspr. · Desiderium geh., lat. · freundliches Ersuchen geh., formell
Unterbegriffe
Assoziationen

Antrag · Heiratsantrag

Typische Verbindungen zu ›Antrag‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Antrag‹.

Verwendungsbeispiele für ›Antrag‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie erweisen mir die Ehre, sich in einem Antrag mit meiner bescheidenen Person zu beschäftigen. [Klabund: Gotteslästerung? In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1925], S. 15001]
Ich muß Sie nochmals dringlich bitten, meinen Antrag ernst zu nehmen. [Rathenow, Lutz: Vierte Eingabe. In: ders., Die lautere Bosheit, Remchingen: Maulwurf 1992, S. 56]
Diesen Antrag, zu dem er mich selbst ermuntert hatte, lehnte er dann selbst ab. [Runge, Erika (Hg.), Bottroper Protokolle, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1968, S. 54]
Der Antrag lohnt sich also nur bei einem niedrigeren Einkommen. [Die Zeit, 25.03.1999, Nr. 13]
Die Begründung des Antrags schrieb ein freundlicher Beamter für mich. [Die Zeit, 04.02.1999, Nr. 6]
Zitationshilfe
„Antrag“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Antrag>.

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