treiben
Vb.
‘vorwärtsbewegen, fortjagen, sich mit etw. beschäftigen’,
ahd.
trīban
(8. Jh.),
mhd.
trīben,
asächs.
drīƀan,
mnd.
mnl.
drīven,
nl.
drijven,
aengl.
drīfan,
engl.
to drive,
anord.
drīfa,
schwed.
driva,
got.
dreiban
(
germ.
*dreiban)
sowie die unter
Trieb
und
Trift
(s. d.)
behandelten Substantive
lassen sich lediglich vergleichen mit
lit.
drìbti
‘in Flocken niederfallen, schlaff, schlapp werden’
(vgl.
anord.
drif,
drīfa,
drīft,
dript
‘Schneegestöber’).
Ob ein daraufhin angenommenes
ie.
*dhreibh-
‘treiben, stoßen’
an die unter
Treber,
Trester,
trübe
(s. d.)
genannte Wurzel
ie.
*dher(ə)-
‘trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz’,
auch
‘matschiges Wetter’,
angeschlossen werden kann,
ist ungewiß.
–
Treiben
n.
‘geschäftiges Tun, Treibjagd’
(18. Jh.).
Treiber
m.
‘wer bei der Treibjagd den Schützen das Wild zutreibt, wer ein (Arbeits-, Last)tier führt, Vieh (auf die Weide) treibt, Antreiber’,
ahd.
trībāri
(11. Jh.),
mhd.
trīber,
mnd.
drīver;
als Jagdausdruck seit dem 17. Jh.
Treibeis
n.
‘auf Gewässern treibende Eisschollen’
(Anfang 18. Jh.).
Treibjagd
f.
(18. Jh.).
abtreiben
Vb.
‘in eine andere (nicht gewünschte) Richtung bringen, vom Kurs abkommen, eine Schwangerschaft abbrechen, Vieh mit sich forttreiben’,
ahd.
abatrīban
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
abetrīben
‘ver-, forttreiben’;
veraltet ist heute die Bedeutung
‘abhetzen, durch Treiben erschöpfen’
(seit Anfang 16. Jh.),
erhalten in
abgetrieben
Part.adj.
‘abgehetzt, erschöpft, kraftlos’,
häufig
von Zug-, Reittieren (16. Jh.);
Abtreibung
f.
‘Schwangerschaftsabbruch’
(Anfang 16. Jh.).
antreiben
Vb.
‘(ein Tier) vorwärtstreiben, jmdn. zu größeren Leistungen, zur Eile drängen, anschwemmen, künstlich zum Treiben bringen’,
mhd.
anetrīben
‘tun, anstiften, ausüben, fortsetzen’;
Antreiber
m.
‘wer andere (zur Arbeit) antreibt’
(15. Jh.);
Antrieb
m.
‘Anstoß, Anreiz, Beweggrund’,
in der Technik
‘die einer technischen Vorrichtung zugeführte Bewegungsenergie, Teil einer Maschine, die diese Energie liefert oder überträgt’
(16. Jh.).
auftreiben
Vb.
‘in die Höhe treiben, aus der Ruhe aufscheuchen, aufblähen, Vieh zum Verkauf auf den Markt bringen, ausfindig machen’,
ahd.
ūftrīban
‘erhöhen, (eine Fähre) stromaufwärts treiben’
(11. Jh.),
mhd.
ūftrīben
‘emportreiben, errichten, erbauen, beunruhigen, auferlegen, sich erheben’;
Auftrieb
m.
in der Physik
‘der Schwerkraft entgegengesetzte Kraft, Aufwärtsdruck’,
übertragen
‘(Auf)schwung, Elan, Schaffenskraft’
(19. Jh.).
vertreiben
Vb.
‘verjagen, (Zeit) verkürzen, kurzweilig gestalten, Waren (im großen) verkaufen’,
ahd.
firtrīban
‘vertreiben, verstoßen, entfernen’
(8. Jh.),
mhd.
vertrīben;
Vertrieb
m.
‘Verkauf von Waren’
(16. Jh.),
‘Abteilung eines Betriebes, die die Bestellung und Auslieferung der Waren besorgt’
(20. Jh.).