Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
eWDG

Bedeutungen

1.
Veranlassung
Beispiele:
etw. nicht aus freiem Antrieb tun
dazu fehlte jeder Antrieb
für seine Handlung gab es wichtige Antriebe
a)
innerer Trieb, Impuls
Beispiele:
er fühlte, spürte den Antrieb, laut zu schreien
einem (persönlichen, mächtigen, eigenen) Antrieb folgen, nachgeben
Wohl war es mein erster Antrieb, euch zu verscheuchen [ Th. Mann9,833]
b)
äußerer Anstoß, Anreiz
Beispiele:
einen Antrieb erhalten
das hat mir neuen Antrieb gegeben
veraltetetw. auf jmds. Antrieb (= Betreiben) tun
veraltet[sie hatte] vor Jahr und Tag auf seinen Antrieb ein Stückchen Land … gepachtet [ MörikeMozart3,260]
2.
Technik bewegende Kraft
Beispiele:
eine Maschine mit elektrischem, mechanischem, hydraulischem Antrieb
den Antrieb übertragen
Antriebsmotor
Beispiel:
der Antrieb (einer Maschine, eines Flugzeugs) setzt aus, wird gedrosselt, gehemmt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

treiben · Treiben · Treiber · Treibeis · Treibjagd · abtreiben · abgetrieben · Abtreibung · antreiben · Antreiber · Antrieb · auftreiben · Auftrieb · vertreiben · Vertrieb
treiben Vb. ‘vorwärtsbewegen, fortjagen, sich mit etw. beschäftigen’, ahd. trīban (8. Jh.), mhd. trīben, asächs. drīƀan, mnd. mnl. drīven, nl. drijven, aengl. drīfan, engl. to drive, anord. drīfa, schwed. driva, got. dreiban (germ. *dreiban) sowie die unter Trieb und Trift (s. d.) behandelten Substantive lassen sich lediglich vergleichen mit lit. drìbti ‘in Flocken niederfallen, schlaff, schlapp werden’ (vgl. anord. drif, drīfa, drīft, dript ‘Schneegestöber’). Ob ein daraufhin angenommenes ie. *dhreibh- ‘treiben, stoßen’ an die unter Treber, Trester, trübe (s. d.) genannte Wurzel ie. *dher(ə)- ‘trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz’, auch ‘matschiges Wetter’, angeschlossen werden kann, ist ungewiß. – Treiben n. ‘geschäftiges Tun, Treibjagd’ (18. Jh.). Treiber m. ‘wer bei der Treibjagd den Schützen das Wild zutreibt, wer ein (Arbeits-, Last)tier führt, Vieh (auf die Weide) treibt, Antreiber’, ahd. trībāri (11. Jh.), mhd. trīber, mnd. drīver; als Jagdausdruck seit dem 17. Jh. Treibeis n. ‘auf Gewässern treibende Eisschollen’ (Anfang 18. Jh.). Treibjagd f. (18. Jh.). abtreiben Vb. ‘in eine andere (nicht gewünschte) Richtung bringen, vom Kurs abkommen, eine Schwangerschaft abbrechen, Vieh mit sich forttreiben’, ahd. abatrīban (Hs. 12. Jh.), mhd. abetrīben ‘ver-, forttreiben’; veraltet ist heute die Bedeutung ‘abhetzen, durch Treiben erschöpfen’ (seit Anfang 16. Jh.), erhalten in abgetrieben Part.adj. ‘abgehetzt, erschöpft, kraftlos’, häufig von Zug-, Reittieren (16. Jh.); Abtreibung f. ‘Schwangerschaftsabbruch’ (Anfang 16. Jh.). antreiben Vb. ‘(ein Tier) vorwärtstreiben, jmdn. zu größeren Leistungen, zur Eile drängen, anschwemmen, künstlich zum Treiben bringen’, mhd. anetrīben ‘tun, anstiften, ausüben, fortsetzen’; Antreiber m. ‘wer andere (zur Arbeit) antreibt’ (15. Jh.); Antrieb m. ‘Anstoß, Anreiz, Beweggrund’, in der Technik ‘die einer technischen Vorrichtung zugeführte Bewegungsenergie, Teil einer Maschine, die diese Energie liefert oder überträgt’ (16. Jh.). auftreiben Vb. ‘in die Höhe treiben, aus der Ruhe aufscheuchen, aufblähen, Vieh zum Verkauf auf den Markt bringen, ausfindig machen’, ahd. ūftrīban ‘erhöhen, (eine Fähre) stromaufwärts treiben’ (11. Jh.), mhd. ūftrīben ‘emportreiben, errichten, erbauen, beunruhigen, auferlegen, sich erheben’; Auftrieb m. in der Physik ‘der Schwerkraft entgegengesetzte Kraft, Aufwärtsdruck’, übertragen ‘(Auf)schwung, Elan, Schaffenskraft’ (19. Jh.). vertreiben Vb. ‘verjagen, (Zeit) verkürzen, kurzweilig gestalten, Waren (im großen) verkaufen’, ahd. firtrīban ‘vertreiben, verstoßen, entfernen’ (8. Jh.), mhd. vertrīben; Vertrieb m. ‘Verkauf von Waren’ (16. Jh.), ‘Abteilung eines Betriebes, die die Bestellung und Auslieferung der Waren besorgt’ (20. Jh.).

Thesaurus

Technik
Synonymgruppe
Aggregat · Antrieb · Maschine · Motor · Triebwerk  ●  Murl  ugs., österr.
Oberbegriffe
  • nicht lebendes Objekt · unbelebtes Objekt
Unterbegriffe
  • Mantelstromtriebwerk · Turbofan  ●  Zweistrom-Strahltriebwerk fachspr.
  • Druckluftmotor · Luftmotor · Pressluftmotor
  • Verbrennungsmotor
  • Außenborder · Außenbordmotor
  • Innenborder · Innenbordmotor
  • Heißgasmotor · Stirlingmotor
  • Düsentriebwerk · Strahltriebwerk · Strahlturbine · Turbinen-Luftstrahltriebwerk · Turbinen-Strahltriebwerk · Turbo-Luftstrahltriebwerk · Turbo-Strahltriebwerk
  • Hydraulikmotor · Hydromotor
  • Elektroantrieb · Elektromotor · elektrischer Antrieb
  • Raketenmotor · Raketentriebwerk
  • Hall-Effekt-Antrieb · Hallantrieb
  • Argus-Rohr · Argus-Schmidt-Rohr · Pulso-Schubrohr · Pulsotriebwerk · Pulsrohr · Pulsstrahltriebwerk · Schmidt-Rohr · Verpuffungsstrahltriebwerk
  • Tatzlagerantrieb · Tatzlagerfahrmotor · Tatzlagermotor
  • Längsmotorantrieb · Tandemantrieb
Assoziationen
Synonymgruppe
Anregung · Anreiz · Ansporn · Antrieb · Aufhänger · Motivation · Motivierung · Reiz · Sinnesreiz  ●  Inzentiv  fachspr., bildungssprachlich, selten
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Ansporn · Antrieb · Beweggrund · Grund · Leitgedanke · Motiv
Synonymgruppe
Antrieb · Auftrieb · Schub · Schwung  ●  Drive  engl. · Elan  franz. · Pep  engl. · Verve  franz. · Momentum  geh. · Push  ugs., Jargon, engl.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Antrieb‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Antrieb‹.

Verwendungsbeispiele für ›Antrieb‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In der Kneippschen Anordnung erleben wir den aktiven Antrieb der körpereigenen Kräfte. [Reile, Bonifaz (Hg.), Kneipp, Sebastian. Das große Kneippbuch, München: Beckstein 1939 [1903], S. 168]
Er wird Antrieb, mindestens sich selbst zu zeigen, das kann ich auch schreiben. [Schuder, Rosemarie: Agrippa und Das Schiff der Zufriedenen, Berlin u. a.: Aufbau-Verl. 1987 [1977], S. 227]
Hinter die Überschußleistungen des Bewußtseins setzt sich also die Überschußenergie der Antriebe und baut sie aus. [Gehlen, Arnold: Urmensch und Spätkultur, Bonn: Athenäum 1956, S. 17]
Um 1250 war das meiste bekannt und man merkte nun überall die neuen Antriebe. [Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 1: Altertum und Mittelalter. In: Mathias Bertram (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1948], S. 4918]
Aber das muss uns doch keiner sagen, das tun wir aus eigenem Antrieb! [Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Zitationshilfe
„Antrieb“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Antrieb>.

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