Mauerbewurf, Putz
Anwurf, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Anwurf(e)s · Nominativ Plural: Anwürfe
Aussprache
Worttrennung An-wurf
Grundform
↗anwerfen
Wortbildung
mit ›Anwurf‹ als Letztglied:
↗Kalkanwurf
·
↗Mörtelanwurf
Bedeutungsübersicht
- 1. Mauerbewurf, Putz
- 2. [abwertend] ungerechtfertigte, grundlose Anschuldigung
- 3. [Ballspiel] erster Wurf
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
abwertend ungerechtfertigte, grundlose Anschuldigung
Beispiele:
heftige, hässliche, scharfe, schwere Anwürfe gegen jmdn. richten
einen Anwurf zurückweisen
Der Verteidiger protestierte gegen den Anwurf [↗ FalladaJeder stirbt508]
3.
Ballspiel erster Wurf
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
werfen · abwerfen · anwerfen · Anwurf · aufwerfen · auswerfen · einwerfen · überwerfen · unterwerfen · verwerfen · vorwerfen
werfen
Vb.
‘mit schwingendem Arm wegschleudern’.
Das gemeingerm. stark flektierende Verb
ahd.
werfan
‘(hinaus)werfen, austreiben, hinwerfen, schütten, schieben, (zer)streuen, reißen, stürzen’
(8. Jh.),
mhd.
werfen
‘in schnelle Bewegung setzen, schleudern, stoßen, streuen, rasch wenden, zur Welt bringen’,
asächs.
werpan,
mnd.
werpen,
warpen,
mnl.
nl.
werpen,
afries.
hwerva,
aengl.
weorpan,
engl.
to warp
‘(sich) verziehen, krümmen’
(vom Holz),
anord.
verpa,
auch
‘Eier legen’,
schwed.
värpa
‘Eier legen’,
got.
waírpan
‘werfen’
(germ.
*hwerpan)
läßt sich mit
griech.
rhábdos
(ράβδος)
‘Rute, Gerte, Stab, Streifen’,
lat.
verbera
(Plur.)
‘Ruten zur Züchtigung, Peitsche’,
lit.
vir̃bas
‘Reis, Reisig, Gerte’,
aslaw.
vrьba,
russ.
vérba
(верба)
‘Weide’
auf eine Labialerweiterung der Wurzel
ie.
*u̯er-
‘drehen, biegen’
zurückführen.
Als Grundbedeutung ist
‘mit drehend geschwungenem Arm schleudern’
anzusetzen.
Die Wurzelbedeutung
‘biegen’
ist noch erhalten in
anord.
oldri orpinn
‘vom Alter gebeugt’,
engl.
to warp,
nhd.
sich werfen
‘krumm werden, sich biegen’
(vom Holz).
S. ablautendes
↗Wurf.
abwerfen
Vb.
‘hinunter-, herunterwerfen, sich einer Sache entledigen’,
mhd.
abewerfen,
reflexiv
‘vom Pferd steigen’;
dann auch
‘das Nötige zur Kostendeckung bzw. einen Gewinn einbringen’
(15. Jh.).
anwerfen
Vb.
‘etw. an etw. hinanwerfen, in Gang bringen’,
ahd.
anawerfan
‘hineinwerfen, -stoßen, bewerfen’
(8. Jh.),
mhd.
anewerfen
‘an einen etw. werfen, mit etw. werfen, mit etw. überziehen’;
heute besonders
‘einen Motor anlassen’
(ehemals mit einer Drehbewegung durch eine Handkurbel).
Anwurf
m.
‘Verputz an Mauerwerk’
(16. Jh.),
‘erster, das Spiel eröffnender Ballwurf’
(Anfang 17. Jh.),
übertragen
‘Vorstoß’
(vgl.
einen Anwurf tun
‘einen Vorstoß, Versuch machen’,
16. Jh.),
‘Vorwurf, Beschuldigung’
(19. Jh.).
aufwerfen
Vb.
‘in die Höhe werfen, aufschütten’,
mhd.
ūfwerfen
‘in die Höhe werfen, strecken, erheben, umwenden, öffnen’,
reflexiv
‘gebräuchlich werden, sich ausgeben für, machen zu, zu werfen (würfeln) beginnen’;
übertragen
eine Frage aufwerfen
(17. Jh.).
auswerfen
Vb.
‘hinaus-, herausschleudern, ausspucken, ausschachten, verteilen’,
ahd.
ūʒwerfan
‘(her)aus-, wegwerfen, (hin)treiben, hervorbringen, hinausschicken’
(um 800),
mhd.
ūʒwerfen
‘hinauswerfen, austreiben, kastrieren, abtreiben, sich redend gegen jmdn. erheben.’
einwerfen
Vb.
‘durch einen Wurf zerschlagen, hineinwerfen, zu einem Gespräch etw. anmerken’,
ahd.
inwerfan
‘hineinwerfen, -schicken’
(8. Jh.),
mhd.
īnwerfen
‘hineinwerfen, einschließen’.
überwerfen
Vb.
‘werfend bedecken’,
reflexiv
‘sich mit jmdm. zerstreiten’
(16. Jh.),
ahd.
ubarwerfan
‘hinüberwerfen’
(um 800),
mhd.
überwerfen
‘das Pferd im Schwung umwenden, verschränken, kreuzen, im Werfen übertreffen’,
reflexiv
‘sich schwingend um und um drehen’.
unterwerfen
Vb.
‘besiegen, abhängig machen’
(16. Jh.),
ahd.
untarwerfan
‘etw. unter etw. legen, stellen, setzen, unterordnen’
(9. Jh.),
mhd.
underwerfen
‘darunter werfen, unterjochen’.
verwerfen
Vb.
‘ablehnen, mißbilligen, eine Fehlgeburt haben, sich biegen, sich verziehen’
(vom Holz),
ahd.
firwerfan
‘wegwerfen, zurückweisen, preisgeben’
(8. Jh.),
mhd.
verwerfen
‘ab-, hin-, weg-, niederwerfen, überwinden, verschleudern, zurückweisen, verschmähen, verstoßen, sich entzweien’.
vorwerfen
Vb.
‘nach vorn werfen, jmdm. (Speise) vor die Füße werfen’
(16. Jh.),
‘tadeln, Vorhaltungen machen’
(15. Jh.),
ahd.
furiwerfan
‘verschließen, bedecken’
(9. Jh.),
mhd.
vürwerfen
‘mit Heftigkeit vorschieben, verschließen’.
S.
↗Vorwurf.
Thesaurus
Synonymgruppe
↗Anschuldigung
·
Anwurf
·
↗Beschuldigung
·
↗Bezichtigung
·
↗Schuldzuweisung
·
↗Unterstellung
·
↗Verdächtigung
·
↗Vorhaltung
·
↗Vorwurf
●
↗Belastung
geh., juristisch
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Anwurf‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Trotz
Verdächtigung
Zielscheibe
abtun
abwehren
antisemitisch
derartig
entgegenhalten
entgegentreten
entkräften
erhoben
gegenseitig
gerichtet
grob
haltlos
häßlich
kontern
maßlos
neuerlich
persönlich
polemisch
solch
trotzen
unberechtigt
unqualifiziert
verteidigen
verwahren
widerlegen
zurückweisen
übel
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Anwurf‹.
Verwendungsbeispiele für ›Anwurf‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Berge selbst will vor dem Spiel eine kurze Rede halten und den Anwurf ausführen.
Bild, 08.06.2005
Die Anwürfe, die hauptsächlich in den schwedischen Medien erhoben werden, sind für Dirk Lange "nicht nachvollziehbar.
Der Tagesspiegel, 20.01.2001
Dann wird er sich deine Anwürfe schon gar nicht gefallen lassen.
Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 452
Sie erhebt zu gleicher Zeit gegen die darin enthaltenen Anwürfe in aller Form Protest.
Archiv der Gegenwart, 2001 [1940]
So wie Sie antisemitischen Tendenzen mit allen journalistischen Mitteln entgegenwirken wollen, sind Sie umgekehrt verpflichtet, derart unsachlichen und ungerechtfertigten Anwürfen entgegenzutreten.
Die Welt, 03.09.2003
Zitationshilfe
„Anwurf“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Anwurf>, abgerufen am 24.01.2021.
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