bildungssprachlich prägnant-geistreicher, in sich geschlossener Sinnspruch in Prosa, der eine Erkenntnis, Erfahrung, Lebensweisheit vermittelt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: geschliffene, funkelnde, geistreiche, witzige, pointierte, treffende Aphorismen
in Koordination: Aphorismen und Sentenzen, Bonmots, Maximen, Anekdoten, Reflexionen, Glossen
in Präpositionalgruppe/-objekt: eine Sammlung von Aphorismen
Beispiele:
Es gibt Experten, die genau wissen, was ein Aphorismus sein soll: Er steht in Prosa, vermeidet also Versformen. Er ist weder erzählend noch dramatisch. Er ist, von Ausnahmen abgesehen, kurz. [Neue Zürcher Zeitung, 28.06.2008]
Friedrich Nietzsche hat die Lage des (post‑)modernen Menschen in Aphorismus 125 der Fröhlichen Wissenschaft so beschrieben: »Gott ist tot!« [Der Standard, 27.03.2016]
Alle Aphorismen über Frauen sind notgedrungen boshaft. Um das Gute an den Frauen zu schildern, benötigt man viele Seiten. [Tange, Ernst Günter: Zitatenschatz für Lebenskünstler, Frankfurt a. M.: Eichborn 2000, S. 6]
Lecs Aphorismen erscheinen allwöchentlich in der Warschauer »Kulturellen Rundschau« und anderen staatlichen Zeitungen. Dabei sind die Sentenzen des [keineswegs staatstreuen] Autors[…] oft frappierend eindeutig: »Marionetten lassen sich sehr leicht in Gehenkte verwandeln. Die Stricke sind schon da.« [Der Spiegel, 20.07.1960, Nr. 30]
Ebenso lebt sie [Marie von Ebner-Eschenbach]
[…] als eine Meisterin des Aphorismus weiter. [Vancsa, K.: Ebner-Eschenbach. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1958], S. 7134]