Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Archaismus, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Archaismus · Nominativ Plural: Archaismen
Aussprache 
Worttrennung Ar-cha-is-mus
Herkunft zu archaïsmósgriech (ἀρχαϊσμόϛ) ‘Altväterlichkeit, Nachahmung der Alten, veralteter Sprachgebrauch’; vgl. archaïsmefrz, archaismengl ‘Archaismus’

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. altertümliche Form
  2. 2. [Kunstgeschichte] das Zurückgreifen auf frühzeitliche Formen
eWDG

Bedeutungen

1.
altertümliche Form
Beispiel:
in seiner Sprache, Kunst finden sich viele Archaismen
2.
Kunstgeschichte das Zurückgreifen auf frühzeitliche Formen
Beispiel:
[ein gesunder] Archaismus, der sich die schwierigen Dinge … auf den einfachsten Ausdruck bringt [ WölfflinDürer61]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Archaismus · archaisch · archaistisch · archaisierend · Archäologie · archäologisch · Archäologe
Archaismus m. ‘altertümliche Redewendung und Sprachform’, in der Kunst ‘Nachahmung archaischer Formen’, Entlehnung (Mitte 18. Jh.) von spätlat. arc(h)aismos, griech. archaïsmós (ἀρχαϊσμόϛ) ‘Altväterlichkeit, Nachahmung der Alten, veralteter Sprachgebrauch’, dem Verbalabstraktum von archaïzein (ἀρχαἱζειν) ‘altertümlich sein, altertümeln’, einem Denominativum zu griech. archá͞ios (s. unten). Frz. archaïsme und engl. archaism sind bereits im 17. Jh. bezeugt und können die Aufnahme der dt. Entsprechung befördert haben. – archaisch Adj. ‘altertümlich, frühzeitlich, aus der Frühstufe der Kunstentwicklung, besonders der griechischen Kunst, stammend’, entlehnt (Mitte 19. Jh.) unter Einfluß von gleichbed. frz. archaïque aus spätlat. archaicus ‘alt’, griech. archaïkós (ἀρχαϊκόϛ) ‘altertümlich, altväterlich’, zu griech. archá͞ios (ἀρχαῖος) ‘ursprünglich, altertümlich, alt’, das zu griech. archḗ (ἀρχή) ‘Anfang, Ursache, Ursprung, Herrschaft, Regierung’ gebildet ist. Voraus gehen das seltener verwendete archaistisch Adj. ‘archaische Formen nachahmend’ (1. Hälfte 19. Jh.) und gleichbed. archaisierend Part. Präs. (2. Hälfte 18. Jh.). Archäologie f. ‘Wissenschaft von den Überresten einer alten Kultur, Altertumskunde’ (2. Hälfte 18. Jh.), unter Einfluß von frz. archéologie (um 1600) aus griech. archaiología (ἀρχαιολογία) ‘Erzählung alter Geschichten, Altertumskunde’, vgl. griech. archá͞ios (s. oben) und s. -logie; dazu archäologisch Adj. (2. Hälfte 18. Jh.) und Archäologe m. (Ende 18. Jh.).

Thesaurus

Linguistik/Sprache
Synonymgruppe
veraltete Redeweise · veralteter Ausdruck · veralteter Sprachgebrauch  ●  Archaismus  fachspr.

Typische Verbindungen zu ›Archaismus‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Archaismus‹.

Verwendungsbeispiele für ›Archaismus‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Was bleibt, ist ein Spiel mit den Archaismen der Tradition. [Die Zeit, 09.04.2003, Nr. 15]
Und was den Stil des Buches angeht: die Archaismen nehmen ungut überhand. [Die Zeit, 22.04.1966, Nr. 17]
Wie ich seine Archaismen liebe, wer sagt denn heute noch »cool"? [Die Zeit, 18.03.2013, Nr. 11]
Und er hinterläßt eine PS, die mehr denn je ihren Archaismen preisgegeben ist. [Süddeutsche Zeitung, 21.06.1994]
Die Sprache des K. es ist damit nicht gefesselt; sie widerstrebt, wo singende Gemeinde ist, dem sakralen Archaismus. [Freytag, W.: Kirchenlied. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1959], S. 22904]
Zitationshilfe
„Archaismus“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Archaismus>.

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