Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Argwohn, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Argwohn(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Arg-wohn
Wortbildung  mit ›Argwohn‹ als Grundform: argwohnen · argwöhnen · beargwohnen · beargwöhnen
eWDG

Bedeutung

Verdacht, Misstrauen
Beispiele:
Argwohn gegen jmdn. haben
gehoben Argwohn gegen jmdn. hegen
(leisen) Argwohn fassen, schöpfen, (er)wecken, erregen
der Argwohn frisst an jmdm.
voll Argwohn sein
von Argwohn ergriffen werden
seinen Argwohn bestätigt finden
daß der Argwohn sofort auf die Powenzbuben fiel [ PenzoldtPowenzbande71]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

arg · Arg · Arglist · arglistig · Argwohn · argwöhnen · argwöhnisch · verargen · arglos · Arglosigkeit
arg Adj. ‘schlimm, böse, bösartig’, als Verstärkung ‘sehr, groß, stark’, ahd. arg ‘(moralisch) verderbt, schlecht, böse’, auch ‘feige, unzüchtig, geizig’ (8. Jh.), mhd. arc ‘nichtswürdig, böse’, mnd. mnl. arch ‘böse, schlimm’, aengl. earg ‘feige, träge, böse’, anord. argr, daneben mit Metathese ragr ‘feige, unmännlich, unsittlich’, sowie langobard. arg. Ausgangspunkt ist die Bedeutung ‘feige’, in der germ. *arga- als arka bzw. arg ins Finn. und Estn. entlehnt wird. Für die Ausgangsbedeutung ‘feige’ spricht auch die etymologische Herleitung. Im Sinne von ‘angstbebend, zitternd’ gehört das Adjektiv zu ie. *ergh- ‘schütteln, erregen, beben’, Erweiterung der Wurzel ie. *er- ‘sich in Bewegung setzen, erregen’ (s. reiten, Ernst); vgl. griech. orché͞isthai (ὀρχεῖσθαι) ‘beben, hüpfen, tanzen’, aind. ṛghāyáti ‘bebt, tobt, rast’. Heute begegnet arg vornehmlich als Ausdruck der Verstärkung (eine arge Enttäuschung, es hat mich arg gefreut). – Arg n. ‘Böses, Schlimmes, Falschheit’, nur noch in negativen Wendungen wie ohne Arg sein, kein Arg finden gebräuchlich. Ahd. arg bedeutet entsprechend dem Adjektiv (s. oben) ‘das (moralisch) Schlechte, Böse, Verworfenheit, Schlechtigkeit’ (9. Jh.), mhd. arc ‘Böses, Übel’, mnd. mnl. arch ‘Böses, Unheil, Bosheit, Schaden’. Arglist f. ‘Hinterlist, Heimtücke’, ahd. arglist ‘Arglist, Schlauheit, Bosheit’ (um 1000), mhd. arclist, dazu arglistig Adj. ‘hinterlistig, heimtückisch’, mhd. arclistec. Argwohn m. ‘Verdacht, Mißtrauen’, ahd. argwān (Hs. 12. Jh.), mhd. arcwān; zum Grundwort s. Wahn; davon abgeleitet argwöhnen Vb. (früher auch argwohnen) ‘Argwohn hegen, Schlimmes vermuten’, ahd. argwānen (Hs. 12. Jh.), mhd. arcwœnen; argwöhnisch Adj. ‘mißtrauisch, voller Argwohn’, ahd. argwānig (Hs. 12. Jh.), mhd. arcwœnec. verargen Vb. ‘übelnehmen’, mhd. verargen ‘arg werden’; vgl. mhd. argen ‘arg sein’. arglos Adj. ‘nichts Böses ahnend, ohne Argwohn, ahnungslos’ und Arglosigkeit f. (2. Hälfte 18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Assoziationen
Synonymgruppe
Argwohn · Misstrauen · Verdacht

Typische Verbindungen zu ›Argwohn‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Argwohn‹.

Verwendungsbeispiele für ›Argwohn‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Gewiß ist in manchen Fällen dieser Argwohn auf eigene Erfahrungen zurückzuführen. [Kölling, Alfred: Fachbuch für Kellner, Leipzig: Fachbuchverl. VEB 1962 [1956], S. 306]
Ist es unmöglich, auf eine simple Frage ohne Argwohn zu antworten? [Braun, Marcus: Hochzeitsvorbereitungen, Berlin: Berlin Verlag 2003, S. 130]
Da sie weithin königstreu war, betrachteten die Anhänger des Parlaments sie mit Argwohn. [Roach, J. P.: Cambridge. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1957], S. 9042]
Nein, nein, wiegelt Bonns Finanzminister ab, von Argwohn keine Spur. [Die Zeit, 23.04.1998, Nr. 18]
Mit großem Argwohn betrachtet die russische Politik das weitgehend unkontrollierte Vordringen des Islam, vor allem in den Städten. [Die Zeit, 12.09.2013, Nr. 38]
Zitationshilfe
„Argwohn“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Argwohn>.

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