salopp, derb, abwertend drückt Missbilligung, Mitleid oder Schadenfreude aus
Grammatik: in Mehrwortausdrücken
Phrasem:
⟨jmd. zieht die Arschkarte, hat die Arschkarte gezogen, hat die Arschkarte (= jmd. muss einen Nachteil (gegenüber anderen) hinnehmen, jmd. ist von einer ungünstigen Fügung betroffen)⟩
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: die Arschkarte ziehen, haben
a)
auf sich selbst und sein Geschick bezogen zum Ausdruck von Missbilligung
Beispiele:
Ich bin der Prellbock für die Familie. Allen geht es gut, nur ich hab die Arschkarte gezogen. [Der Standard, 22.04.2013]
Für den Verbandsligisten geht es ins 293 Kilometer entfernte Anklam. Sehr zur Begeisterung von Aufbau‑Trainer Alexander L[…]: »Die weiteste Strecke von allen. Da haben wir ja wohl die Arschkarte gezogen.« [Schweriner Volkszeitung, 11.08.2021]
»Wieso haben wir eigentlich ständig die Arschkarte?«, empört sich der Radiologe vom Berliner Krankenhaus Neukölln. Seit 16 Jahren schiebt er Nachtdienste und leistet Überstunden. [Süddeutsche Zeitung, 22.05.2001]
Ach, was kann man hier schon groß machen, hier haste doch echt die Arschkarte gezogen. [Dückers, Tanja: Spielzone. Berlin: Aufbau-Verl. 1999, S. 58]
Die Politiker könne man ohnehin vergessen. Ein Stahlkocher aus Duisburg brummelt: »Wir haben die Arschkarte.« [Süddeutsche Zeitung, 26.03.1997]
b)
auf andere und ihr Geschick bezogen zum Ausdruck von Mitleid oder Schadenfreude, auch zur Warnung
Beispiele:
Einen 36‑seitigen Ehevertrag hat er aufgesetzt, zu dem mein Anwalt gesagt hat: Wenn Sie das unterschreiben, haben Sie die Arschkarte. [Die Zeit, 14.06.2007]
Wenn Leo an die Tafel muss, Lena aber nicht, hat er die »Arschkarte gezogen«, also Pech gehabt. [Badische Zeitung, 19.06.2021]
Das Leben ist ein Spiel, sagt er, du hast die Arschkarte gezogen und ich die Herzdame […]. […] [Die Zeit, 04.11.1999]
Der Typ [ein wegen Landfriedensbruch Verurteilter], der im Leben schon immer die Arschkarte zog: Arbeits‑ und obdachlos, vorbestraft wegen Schwarzfahrerei und Dosenbier‑Raub und natürlich ohne günstige Sozialprognose. [die tageszeitung, 29.09.1995]