Ur, ausgestorbenes Rind mit langen, gebogenen Hörnern und schwarzbraunem Haarkleid, Vorläufer unseres Ochsen
Auerochse, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Auerochsen · Nominativ Plural: Auerochsen
Aussprache
Worttrennung Au-er-och-se
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Auerochse · Ur
Auerochse
m.
ausgestorbenes europäisches Wildrind
von beträchtlicher Größe, Kraft und Schnelligkeit,
ahd.
ūro
(um 900),
mhd.
ūr,
ūre,
aengl.
ūr,
anord.
ūrr,
daneben die verdeutlichenden Zusammensetzungen
ahd.
ūrohso
(um 1100)
und
ūr(h)rind
(10. Jh.).
Die Herkunft von
germ.
*ūr-
ist nicht mit Sicherheit anzugeben.
Wahrscheinlichkeit ist von einer ursprünglichen Bedeutung
‘Befeuchter, Besamer’
auszugehen und Verwandtschaft mit
anord.
ūr
‘Feuchtigkeit, Regen’,
lat.
ūrīna
‘Harn’,
aind.
várṣati
‘regnet’
(und wohl auch
‘stößt Samen aus’),
vṛ́ṣā
‘Mann, männliches Tier (Stier, Roß u. a.)’,
vṛṣabhá-
‘Mann, Stier, Besamer’
anzunehmen.
Die zugrundeliegende Wurzelerweiterung mit Liquida
ie.
*aur-,
*u̯ē̌r-,
*ūr-
‘Wasser, Regen, Fluß’
führt auf die gleiche Wurzel
ie.
*au-
‘benetzen, befeuchten, fließen’
wie die unter
↗Wasser
(s. d.)
dargestellte Dentalerweiterung
ie.
*aud-,
*u̯ed-,
*ū̌d-.
Im 18. Jh. wird
Ur
m.
neben
Auerochse
wieder ins Nhd. aufgenommen,
erscheint zunächst in poetischer Sprache
(Klopstock)
und geht im 19. Jh.
in den allgemeinen Sprachgebrauch über.
Thesaurus
Typische Verbindungen zu ›Auerochse‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Auerochse‹.
Verwendungsbeispiele für ›Auerochse‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er hatte den Tiger nicht gefragt und den Auerochsen nicht.
Jacques, Norbert: Dr. Mabuse, der Spieler, Gütersloh: Bertelsmann 1961 [1920], S. 113
Diese stammen von 392 heute lebenden Rindern und vier ausgestorbenen Auerochsen.
Die Welt, 26.04.2001
Der Auerochse steht für den spektakulärsten Versuch, eine ausgestorbene Art wieder zum Leben zu erwecken.
Die Zeit, 26.04.2010, Nr. 17
Mit seiner Partnerin schaut er täglich vorbei und freut sich über die Auerochsen.
Süddeutsche Zeitung, 23.12.2004
Und was haben unsere Vorfahren mit Bibern, Auerochsen und Wisenten, die Amerikaner mit ihren riesigen Bisonherden getan!
Grzimek, Bernhard: Kein Platz für wilde Tiere, Köln: Lingen [1973] [1954], S. 298
Zitationshilfe
„Auerochse“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Auerochse>, abgerufen am 23.04.2021.
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