Rebellion gegen die Staatsgewalt, Empörung
Aufruhr, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Aufruhr(e)s · Nominativ Plural: Aufruhre · wird meist im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Auf-ruhr
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
gehoben heftige Bewegtheit in der Natur
Beispiele:
der Aufruhr der Elemente, Fluten
der Aufruhr
(= Unwetter) legte sich gegen Abend
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Aufruhr · Aufrührer · aufrührerisch
Aufruhr
m.
‘Erhebung, Empörung’,
überhaupt
‘heftige Erregung’
(vgl.
nl.
oproer,
engl.
uproar
in derselben Bedeutung),
ein Kompositum zu
ahd.
(h)ruora
f.,
mhd.
ruor(e)
f.
‘eilige, heftige Bewegung’
(s.
Ruhr),
das seinerseits zu
ahd.
(h)ruoren,
mhd.
rüeren,
ruoren
‘bewegen, anrühren’
(s.
rühren)
gehört,
ist seit der Mitte des 15. Jhs. in hd. Texten,
im 14. Jh. bereits in
mnd.
uprōr
nachweisbar.
Im Hd. bewahrt die Zusammensetzung
das feminine Genus des Grundwortes noch bis ins 18. Jh.,
daneben kommt die Verwendung als Maskulinum
in der 1. Hälfte des 16. Jhs. auf.
Aufrührer
m.
‘Empörer, Rebell’
(Ende 15. Jh.).
aufrührerisch
Adj.
‘einen Aufruhr hervorrufend, empörerisch’,
abgeleitet von
Aufrührer,
löst zu Beginn des 18. Jhs. die älteren Bildungen
aufrührig
(Ende 15. Jh.)
und
aufrührisch
(16. Jh.)
ab
und ist vereinzelt neben diesen schon im 16. Jh. bezeugt.
Thesaurus
Synonymgruppe
Auflehnung
·
Aufruhr
·
Aufstand
·
Aufstand der Massen
·
Ausschreitung(en)
·
Erhebung
·
Krawall
·
Massenaufstand
·
Massenproteste
·
Massenunruhen
·
Protestaktionen
·
Proteste
·
Putsch
·
Rebellion
·
Tumult
·
Unruhe(n)
·
bürgerkriegsähnliche Zustände
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Synonymgruppe
Assoziationen |
Synonymgruppe
(großes) Getöse
·
(großes) Tamtam
·
Aufhebens
·
Aufregung
·
Aufsehen
·
Federlesen(s)
·
Gesums
·
Getue
·
Gewese
·
Hype
·
Schaumschlägerei
·
Theaterdonner
·
Wirbel
·
viel Lärm um nichts
●
(einen) ganz großen Bahnhof (machen)
fig.
·
Aufruhr
fig.
·
Hysterie
fig.
·
(großes) Trara
ugs.
·
(übertrieben viel) Tamtam (um etwas)
ugs., salopp,
Hauptform
·
Aufgeregtheit
geh.
·
Aufriss
ugs.
·
Bohei
ugs.
·
Buhei
ugs.
·
Furore (machen)
geh.
·
Gehabe
ugs.
·
Gemach(e)
ugs.
·
Geschiss
derb
·
Getrommel
ugs.
·
Riesenbohei
ugs.
·
Rummel
ugs.
·
Sturm im Wasserglas
ugs.
·
Tebs
ugs., sehr selten
·
Theater
ugs.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Aufruhr
·
Volkszorn
·
allgemeine Empörung
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Aufruhr
·
Spannungen
·
Unruhen
Typische Verbindungen zu ›Aufruhr‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Aufruhr‹.
Verwendungsbeispiele für ›Aufruhr‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Weiß brachte Grün in Aufruhr, Braun behauptete sich gegen Grau.
[Lenz, Siegfried: Deutschstunde, Hamburg: Hoffmann u. Campe 1997 [1968], S. 194]
Drohend strich der Schatten des jüngsten bolschewistischen Aufruhrs über das Reich.
[o. A.: Reichsparteitag der NSDAP: Kulturtagung im Nürnberger Opernhaus, 11.09.1935]
Durch den Aufruhr gegen den Schöpfer ist sie zu »dieser W.« qualifiziert.
[Gloege, G.: Welt. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 33817]
Ich habe im Aufruhr alle Bauern erschlagen; all ihr Blut ist auf meinem Hals.
[Iserloh, Erwin u. a.: Reformation, katholische Reform und Gegenreformation. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1967], S. 6954]
Und der Zar hielt seine Generäle dazu an, den Aufruhr gnadenlos zu ersticken.
[Die Zeit, 16.07.1998, Nr. 30]
Zitationshilfe
„Aufruhr“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Aufruhr>.
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