Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Aufschneider, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Aufschneiders · Nominativ Plural: Aufschneider
Aussprache 
Worttrennung Auf-schnei-der
Wortzerlegung aufschneiden -er1
Wortbildung  mit ›Aufschneider‹ als Erstglied: aufschneiderisch
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich, abwertend Prahler
Beispiele:
er ist ein, kein Aufschneider
so ein Aufschneider!
jmdn. für einen Aufschneider halten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

aufschneiden · Aufschneider · Aufschneiderei
aufschneiden Vb. ‘durch Schneiden öffnen oder vollkommen in Stücke aufteilen’, spätmhd. ūfsnīden ‘durch Schneiden öffnen’ (zur Herkunft s. schneiden), im 16. Jh. auch ‘die Speisen, besonders Brot und Fleisch, bei Tisch mit dem Messer in Stücke zerlegen’. Hierauf beruht wahrscheinlich die seit Anfang des 17. Jhs. allgemein gebräuchliche Übertragung ‘sich mit Lügen und Übertreibungen Ansehen zu verschaffen suchen, prahlen’ (eigentlich ‘großzügig und reichlich Unwahrheiten auftischen’?), wie namentlich die im 17. Jh. mehrfach belegte bildhafte Wendung mit dem großen Messer aufschneiden vermuten läßt. – Aufschneider m. ‘wer etw. aufschneidet’ (16. Jh.), ‘Wichtigtuer, Prahler’ (Mitte 17. Jh.). Aufschneiderei f. ‘Wichtigtuerei, Prahlerei’ (17. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Angeber · Aufschneider · Bramarbas · Großsprecher · Großtuer · Möchtegern · Prahler · Renommist · Selbstdarsteller · Sprücheklopfer · Sprüchemacher · Wichtigtuer · nichts dahinter (sein)  ●  (großer) Zampano  ital. · Aufpudler  österr. · Wichtigmacher  österr. · (der) Held vom Erdbeerfeld  ugs. · Dampfplauderer  ugs. · Gernegroß  ugs. · Gleisner  geh., veraltet · Graf Koks von der Gasanstalt (Ruhrdeutsch veraltend)  ugs. · Graf Rotz von der Backe  ugs. · Großkotz  derb · Großmaul  derb · Großschnauze  ugs. · Kneipenkaiser  ugs. · Kneipenkönig  ugs. · Maulheld  derb · Maulhure  derb, weibl. · Muchtprinz  ugs., berlinerisch · Poltron  geh., veraltet · Prahlhans  ugs. · Profilneurotiker  ugs. · Schaumschläger  ugs. · Stammtischexperte  ugs. · Windbeutel  ugs. · aufgeblasener Gimpel  ugs. · große Klappe und nichts dahinter  ugs. · jemand, der viel erzählt, wenn der Tag lang ist  ugs.
Oberbegriffe
  • unangenehme Person  ●  Unsympath männl. · Unsympathin weibl. · unangenehmer Patron ugs., männl.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Aufschneider‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Aufschneider‹.

Verwendungsbeispiele für ›Aufschneider‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Was er sagt, können wir nicht nachprüfen, aber Omar wirkt nicht wie ein Aufschneider. [Die Zeit, 02.01.2012, Nr. 01]
Und zumindest am ersten Tag ist es ein Zug der Aufschneider. [Die Zeit, 08.03.2007, Nr. 11]
Wer sagt, er wisse genau, wie man so etwas macht, ist ein Aufschneider. [Die Zeit, 05.07.1991, Nr. 28]
Glaubt man solcherart einem Aufschneider auf die Spur gekommen zu sein, sieht man sich schnell wieder enttäuscht. [Die Zeit, 20.07.1962, Nr. 29]
Da hält man sogar den größten Aufschneider aller Zeiten aus. [Bild, 30.09.2003]
Zitationshilfe
„Aufschneider“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Aufschneider>.

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