Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Ausgang, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Ausgang(e)s · Nominativ Plural: Ausgänge
Aussprache  [ˈaʊ̯sgaŋ]
Worttrennung Aus-gang
Grundformausgehen
Wortbildung  mit ›Ausgang‹ als Erstglied: Ausgangsbasis · Ausgangsbedingung · Ausgangsbeschränkung · Ausgangschrift · Ausgangsdatum · Ausgangsfrage · Ausgangsgeschwindigkeit · Ausgangsgestein · Ausgangsgröße · Ausgangshypothese · Ausgangslage · Ausgangsmaterial · Ausgangsniveau · Ausgangsort · Ausgangsposition · Ausgangsproblem · Ausgangsprodukt · Ausgangspunkt · Ausgangsschrift · Ausgangssignal · Ausgangssituation · Ausgangsspannung · Ausgangssperre · Ausgangssprache · Ausgangsstelle · Ausgangsstellung · Ausgangsstoff · Ausgangstext · Ausgangsthese · Ausgangstür · Ausgangsverbot · Ausgangsvoraussetzung · Ausgangswert · Ausgangszeile · Ausgangszustand
 ·  mit ›Ausgang‹ als Letztglied: Abstimmungsausgang · Bahnhofsausgang · Blasenausgang · Bühnenausgang · Darmausgang · Dorfausgang · Hafenausgang · Hauptausgang · Hinterausgang · Hofausgang · Höhlenausgang · Kampfausgang · Kirchenausgang · Kopfhörerausgang · Kriegsausgang · Kurvenausgang · Magenausgang · Nebenausgang · Nordausgang · Notausgang · Ortsausgang · Ostausgang · Postausgang · Prozessausgang · Rennausgang · Saalausgang · Saisonausgang · Schabbatausgang · Seitenausgang · Sonntagsausgang · Spielausgang · Stadionausgang · Stadtausgang · Südausgang · Talausgang · Theaterausgang · Tunnelausgang · Turnierausgang · Verfahrensausgang · Vorderausgang · Wahlausgang · Warenausgang · Westausgang
 ·  mit ›Ausgang‹ als Grundform: ausgangs2 · ausgangs1
Mehrwortausdrücke  offener Ausgang
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Tür, Öffnung, zum Verlassen eines Geländes, Gebäudes, Raumes o. Ä.
siehe auch Eingang (1)
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw., jmd. steht am Ausgang; der Weg zum Ausgang
als Genitivattribut: [in der] Nähe des Ausgangs
Beispiele:
Der frühere Ausgang in den Garten hinter dem Gebäude, der zuletzt geschlossen war, soll wieder geöffnet werden. [Thurgauer Zeitung, 09.11.2021]
Die Stadt Bad Homburg beginnt am kommenden Montag[…] mit der Gestaltung des Walter‑Lübke‑Platzes am südlichen Ausgang des Bahnhofs. [Frankfurter Rundschau, 10.06.2017]
Die Polizei evakuierte das Gebäude und riegelte die Ausgänge ab. [Luzerner Zeitung, 10.04.2015]
Der Stollen kann begangen werden und ist heute noch etwa 30 Meter lang, allerdings ist der Ausgang am Ende zugeschüttet. [Badische Zeitung, 06.03.2006]
Gabelstapler wieseln durch die Halle, die Kistenpaletten zum Ausgang transportierend. [Hamburger Abendblatt, 28.03.2002]
2.
Ort, Stelle, an der ein Gebiet endet und ein Weg, eine Straße o. Ä. hinausführt
Synonym zu Abgang (6), siehe auch Eingang (2)
Beispiele:
Während die Mannschaften [des preußischen Regiments] in Bürgerquartieren untergebracht waren, erbaute man für die Pferde einen großen Stall mit Reitbahn am nördlichen Ausgang der Stadt. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 01.11.2019]
»Willkommen auf der Röchlinghöhe« grüßen Schilder am Ein‑ und Ausgang des Völklinger Stadtteils im Grünen. [Saarbrücker Zeitung, 30.12.2014]
Allein die Gemeinde Steinsund am Ausgang des Sognefjordes [in Norwegen] umfasst 1.700 Inseln. [Die Zeit, 29.12.2010]
Wer durch den kleinen Kerpener Ortsteil Manheim fährt, kommt am Ausgang des Dorfes, hinter dem Ortsschild, an eine Kreuzung. Dort geht es rechts weg, hinunter in die ehemalige Kiesgrube, in der die Schumachers eine Kartbahn bewirtschafteten. [Süddeutsche Zeitung, 01.08.2003]
Vor zwei Jahren noch eine halbe Ruine, wird die am Gatunsee unweit des atlantischen Ausgangs des Panamakanals gelegene ehemalige »Schule der Amerikas« derzeit von einem spanischen Tourismuskonzern zu einem Luxushotel umgebaut. [Der Spiegel, 21.12.1999 (online)]
a)
übertragen Ende eines Prozesses, Verfahrens, Vorgangs o. Ä.; Ergebnis, Lösung
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein offener, unsicherer, unklarer, ungewisser, unerwarteter, unentschiedener, unbefriedigender, knapper Ausgang; ein friedlicher, glimpflicher, überraschender, günstiger, positiver, guter, glücklicher, erfolgreicher Ausgang; ein schlechter, unglücklicher, negativer, fataler, blutiger, katastrophaler, tragischer, tödlicher Ausgang
als Akkusativobjekt: den Ausgang [von etw.] abwarten, beeinflussen, bestimmen, kennen, kommentieren, verfolgen
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Experiment mit riskantem Ausgang; Prognosen über den Ausgang
mit Genitivattribut: der Ausgang der Abstimmung, Debatte, Ermittlung, Verhandlung, Wahl, des Gesprächs, Konfliktes, Prozesses, Rennens, Spiels, Streits, Treffens
in Koordination: der Ausgang und die Folgen
Beispiele:
Der Ausgang der Wahl [in Sri Lanka] wird entscheidend sein, damit das Land weitere Gespräche über ein Rettungspaket mit Vertretern des Internationalen Währungsfonds […] führen kann. [Südkurier, 14.07.2022]
Beim Fußball […] kann es drei unterschiedliche Ausgänge geben: Team A gewinnt, Team B gewinnt oder das Spiel endet unentschieden. [Sportwetten – Die wichtigsten Begriffe erklärt, 09.07.2018, aufgerufen am 17.03.2021]
Wie die Bundespolizei am Montag mitteilte, kam es bereits in der Nacht zum Sonntag am Bischofsheimer Bahnhof zu einem tragischen Unfall mit tödlichem Ausgang. [Allgemeine Zeitung, 05.09.2017]
Betriebsratschef Rainer E[…] zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen: »Wir konnten in harten Verhandlungen wichtige Punkte durchsetzen.« [Die Welt, 01.06.2011]
Das Gericht ging davon aus, dass der Angeklagte die Schüsse nicht in Tötungsabsicht abgab. Auch der Vorsitzende Richter war mit dem Ausgang des Prozesses nicht unbedingt zufrieden. »Wir wissen nur bruchstückhaft, warum es zu den Schüssen kam. Viele Dinge sind nicht plausibel. […] [Rhein-Zeitung, 20.12.2005]
b)
übertragen (beginnendes) Ende eines zeitlichen Abschnitts, Ereignisses, einer Epoche o. Ä.
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
Im Ausgang des Zweiten Weltkriegs floh die Familie am 27. Februar 1945 mit vielen anderen aus Königsberg. [Neue Westfälische, 04.03.2022]
Als Vorreiterin der Frauenrechtsbewegung wird Olympe de Gouges, Französin, genannt, welche im Ausgang des 18. Jahrhunderts bereits gleiche Rechte für alle forderte. [Südkurier, 08.03.2019]
Der König [von Bayern] beauftragte [den Maler Johann Christian von Mannlich] im Besonderen, die künstlerische Ausbildung des malerischen Nachwuchses zu gestalten. Damit wurde die spätere Münchener Kunsthochschule zu einem Zentrum der Malkunst, die im Ausgang des 19. Jahrhunderts als »Münchener Schule« Berühmtheit erlangte. [Saarbrücker Zeitung, 23.02.2013]
Im Ausgang des Mittelalters war die Eibe [Baumart] in vielen Gegenden Europas ausgerottet. [Frankfurter Rundschau, 14.10.2008]
c)
übertragen Stelle an einem Organ, an der etw. austritt oder an der sich der Übergang zu einem anderen Organ befindet
siehe auch Eingang (2 b)
Beispiele:
Entscheidender sei die Reihenfolge der Lebensmittel: Denn Salat und Obst zum Beispiel werden schneller verdaut als andere Dinge. Diese am Ende einer Mahlzeit zu essen, sei deshalb nicht sinnvoll: »Fleisch und Fisch bleiben länger im Magen und verstopfen den Ausgang, das könnte zu Gärungsprozessen, Bauchschmerzen und Blähungen führen.« [Mittelbayerische, 25.04.2019]
In Deutschland erhalten jedes Jahr etwa 35.000 Menschen entweder nur vorübergehend oder dauerhaft ein Stoma. Meist sei der künstliche Ausgang die Folge einer Operation, bei der Teile des Dünn‑ oder Dickdarms oder die Harnblase entfernt werden mussten[…]. […]. Insgesamt nehme die Notwendigkeit eines dauerhaften künstlichen Ausgangs durch den medizinischen Fortschritt stetig ab. [Neue Westfälische, 05.10.2012]
»Kloake« ist wohl das hässlichste Wort, das es für irgendeine Körperöffnung gibt. In der Kanalisationstechnik wird damit ein Abwasserabfluss bezeichnet. In der Zoologie ein gemeinsamer Ausgang für Geschlechtsorgane, Blase und Darm. Die Kloake ist eines der körperlichen Merkmale, mit denen sich Schnabeltier und Schnabeligel von allen Säugetieren unterscheiden. [Welt am Sonntag, 28.02.2010]
Während des achtstündigen Eingriffs wurden Darm, Scheide und Harnröhre getrennt, künstlich verlängert und mit eigenen Ausgängen neu angelegt. [Berliner Morgenpost, 16.10.2004]
3.
(ausgehende) Ware, Zahlung, Post o. Ä., die einen Standort verlässt bzw. versendet wird; das Absenden, Versenden von etw., bzw. das Verlassen eines Standortes
siehe auch Eingang (3)
Beispiele:
Die Daten werden [nach Eingabe der Kontodaten] an Ihr Kreditinstitut weitergeleitet und wir erhalten sofort eine Bestätigung über den Ausgang der Zahlung. [Zahlungskonditionen, 12.05.2021, aufgerufen am 21.08.2022]
Ein Hochleistungsrechner steuert die eingehenden Aufträge rund um die Uhr, speichert Ein‑ und Ausgänge der Ware, und berechnet, welche Palette in den Lkw verladen werden soll. [Produkte jetzt noch schneller beim Kunden, 12.09.2016, aufgerufen am 19.08.2020]
Nachdem die Waren im Rahmen der Überführung zur Ausfuhr überlassen wurden, befinden sie sich in der Überwachung, bis der Ausgang aus dem Zollgebiet der Union durch die Ausgangszollstelle bestätigt wird. [Das IT-Verfahren ATLAS-Ausfuhr, 30.08.2011, aufgerufen am 22.08.2022]
Er hat eine Datenbank für den Ein‑ und Ausgang der Post programmiert. [Thüringer Allgemeine, 04.02.2003]
Ein Bauernhof ist leicht zu kontrollieren. Die Ein‑ und Ausgänge der Waren sind durchschaubar, die Erträge der Äcker, die Leistungen der Tiere kein Geheimnis. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2002]
4.
(begrenzter) Zeitraum, in dem ein (meist nach außen abgeschlossener) Ort verlassen werden darf
Beispiele:
Wie im ganzen Land [Italien] herrscht auch in San Gimignano und der Toskana eine drastische Ausgangssperre [aufgrund der Corona-Beschränkungen]. Wer sein Haus verlassen möchte, braucht einen Passierschein, auf dem er den Anlass des Ausganges begründen muss. [Südkurier, 18.04.2020]
Ein Strafgefangener aus der Justizvollzugsanstalt […] Lübeck ist während eines Ausgangs im Hamburger Stadtteil Horn entkommen. [Hamburger Abendblatt, 23.08.2017]
Wie ein Polizeisprecher gestern sagte, war der Mann als Patient der forensischen Klinik seinen Pflegern bei einem begleiteten Ausgang […] entkommen. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 11.08.2016]
Die Mädchen bekamen damals ebenso wie die Jungen im Internat […] zweimal die Woche[…] bis 22 Uhr Ausgang. [Leipziger Volkszeitung, 12.06.2003]
Bei dem Flüchtenden handelte es sich um einen 43‑ Jährigen, der wegen eines minderschweren Raubes zu einer Alkoholentzugs‑Therapie verurteilt worden war. Der Mann war bereits im Februar dieses Jahres von einem Ausgang nicht zurückgekehrt, damals aber wenige Tage später in Halle wieder gefasst worden. [Der Tagesspiegel, 29.08.2001]
5.
Phrasem:
etw. nimmt seinen Ausgang (irgendwo, irgendwann, bei jmdm.) (= beginnt (an einem Ort, zu einem bestimmten Zeitpunkt), wird (durch etw., jmdn.) angestoßen, begonnen)
Kollokationen:
in Koordination: Ausgang und Anfang
Beispiele:
Die Wallfahrt nahm ihren Ausgang um 12.30 Uhr bei St. Otto, die Fußwallfahrer machten sich um 13 Uhr in Burgstall auf den Weg. [Fränkischer Tag, 02.06.2022]
Der Fall, der inzwischen fünf Gerichte und drei weitere Behörden beschäftigt, nahm seinen Ausgang im Sommer 2018. [Berliner Morgenpost, 12.12.2019]
[Vitali] Klitschkos Arbeitsplatz liegt am Majdan, Kiews zentralem Platz. Von hier nahm sie ihren Ausgang, jene zweite Revolution in der Ukraine nach der Unabhängigkeit 1991, deren Keimzelle unter dem Namen »Euromajdan« in die Geschichte eingegangen ist. [Badische Zeitung, 26.09.2014]
Die Bücherverbrennung vom Frühjahr 1933 nahm ihren Ausgang von der Berliner Friedrich‑Wilhelms‑Universität, deren Studenten durch die Nationalsozialisten und die schlagenden Verbindungen besonders radikalisiert worden waren. [Der Tagesspiegel, 11.10.2009]
6.
Elektronik Anschluss, Schnittstelle, über den bzw. die Bild- oder Tonsignale gesendet und übertragen werden
Synonym zu Output (4), in gegensätzlicher Bedeutung zu Input (4), Eingang (5)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein analoger, digitaler Ausgang
Beispiele:
Als einziger Ausgang steht ein 3,5[-]mm[-]Stereoklinken‑Ausgang für den Anschluss eines Kopfhörers bereit. [Test: Mikrofon-Interface, 06.07.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
Die Box wird per HDMI mit dem Fernseher und wahlweise über LAN‑Kabel oder WLAN mit dem Internet verbunden. Über den optischen Ausgang ist der direkte Anschluss an ein Soundsystem möglich. [Sky Q Mini bekommt drei neue Streaming-Anbieter, 06.08.2019, aufgerufen am 31.08.2020]
Durch die vielseitigen Ein‑ und Ausgänge der enthaltenen Soundkarte ist es sehr leicht, anderes Equipment, etwa ein Mikrofon, anzuschließen. [DJ Controller System »Traktor Kontrol S4«, 16.08.2010, aufgerufen am 01.09.2020]
Die meisten aktuellen PCs und auch viele im Einzelhandel erhältliche Grafikkarten mit digitalem Ausgang (DVI oder HDMI) bieten […] hohe Auflösungen[…]. [Viele aktuelle PCs für hochauflösende Videos ungeeignet, 16.01.2007, aufgerufen am 01.09.2020]
7.
CH entsprechend der Bedeutung von ausgehen (1 a)
Beispiele:
Mit dem Ziel, den Club neu zu positionieren, ist im Sommer ein Umbau geplant. Seine Vision: ein exklusiver Club für alle, »die Wert legen auf einen gepflegten und gehobenen Ausgang«. [Der Bund, 02.06.2022]
Maskentragen in Clubs halte ich auf Dauer für unpraktikabel, da im Ausgang Getränke konsumiert werden. [Luzerner Zeitung, 31.07.2020]
Im Stadtteil Lapa, wo sich Bar an Bar reiht, gehen die Tanz‑ und Feierwütigen in den Ausgang und landen am Ende im bekanntesten Club der Stadt, dem aussergewöhnlichen Scenarium. [Basler Zeitung, 08.04.2016]
Die jungen Männer werfen sich in Heldenposen, die Damen heben ihre Cüpli und stossen darauf an, dass wieder einmal Samstag ist, wieder einmal Ausgang, wieder einmal Party. [Neue Zürcher Zeitung, 05.12.2009]
Ob Büro, Sport, Freizeit oder Ausgang. Jede Aktivität erfordert einen neuen Kleiderstil. [Luzerner Zeitung, 28.09.2005]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gehen · abgehen · Abgang · angehen · aufgehen · Aufgang · ausgehen · Ausgang · begehen · eingehen · Eingang · entgehen · ergehen · hintergehen · übergehen · Übergang · untergehen · Untergang · vergehen · Vergehen · Vergangenheit · vorgehen · Vorgang · Vorgänger
gehen Vb. ‘sich zu Fuß fortbewegen’. Im Paradigma von nhd. gehen sind die Formen von zwei verschiedenen, nicht miteinander verwandten Verben vereinigt. Das gemeingerm. starke Verb ahd. gangan (8. Jh.), mhd. gangen, asächs. aengl. gangan, mnl. ganghen, anord. ganga, got. gaggan gehört zu den reduplizierenden Verben und ist vielleicht als Rückbildung aus einem jan-Verb germ. *gangjan (vgl. ahd. zigengen ‘zergehen machen, vernichten’, um 1000, mhd. gengen ‘gehen machen, losgehen’, aengl. gengan ‘gehen, reisen, reiten’) anzusehen. Es ist verwandt mit Gang1 (s. d.) und außergerm. mit aind. jáṅghā ‘Unterschenkel’, jáṁhaḥ ‘Flügel, Schwinge’, lit. žeñgti ‘schreiten, gehen’ und vielleicht griech. kochṓnē (κοχώνη) ‘Stelle zwischen den Schenkeln, Hinterbacke’. Erschließbar ist ie. *g̑hengh- ‘schreiten, Schritt, Schenkelspreize, Schamgegend’. Auf dieses durch ahd. gangan vertretene Verb gehen das Prät. (ging) und das Part. Prät. (gegangen) von nhd. gehen zurück. Daneben steht gleichbed. ahd. gān (8. Jh.) und (zunächst nur bair. und frk.) gēn (8. Jh.), mhd. gān, gēn, asächs. -gān, mnd. aengl. gān, engl. to go, mnl. gaen, nl. gaan, anord. aschwed. , krimgot. geen, das ahd. nur durch den Infinitiv und athematisch gebildete Präsensformen (gām, gās(t), gāt usw. neben gēm, gēs(t), gēt usw.) belegt ist (vgl. aber aengl. Part. Prät. gegān), die Infinitiv und Präsens des nhd. Verbs gehen ergeben haben. Dieses Verb verbindet sich mit griech. (homerisch) kichā́nein (κιχάνειν) ‘erreichen, erlangen, antreffen’, aind. jíhītē ‘springt auf, begibt sich zu’ und führt auf eine Wurzel ie. *g̑hē-, *g̑hēi- ‘leer sein, fehlen, verlassen, fortgehen’, dann auch ‘gehen’, wobei eine Identität mit ie. *g̑hēi-, *g̑hē- ‘gähnen, klaffen, offenstehen’ erwogen wird (s. gähnen), da sich ‘fortgehen’ aus ‘klaffend abstehen’ entwickelt haben kann. – abgehen Vb. ‘sich entfernen, fehlen, sterben, abschreiten’, ahd. abagangan, -gān ‘aufhören, vergehen’ (um 1000), mhd. abegān ‘abnehmen, etw. versagen, fehlen’; Abgang m. ‘Weggang, Tod, Weg nach unten’, mhd. abeganc ‘das Hinabgehen, ein hinabführender Weg, Mangel, Abfall’. angehen Vb. ‘beginnen, betreffen, um etw. bitten’, ahd. anagangan, -gān, -gēn (um 800), mhd. anegān ‘anfangen, hineingehen, folgen, angreifen’. aufgehen Vb. ‘sich öffnen, emporsteigen, sichtbar werden’, ahd. ūfgangan, -gān, -gēn (8. Jh.), mhd. ūfgān, -gēn ‘aufgehen, sich erheben, entstehen, gedeihen’; Aufgang m. ‘Erscheinen, Weg nach oben, Treppe’, ahd. ūfgang (8. Jh.), mhd. ūfganc. ausgehen Vb. ‘fortgehen, sich aufbrauchen, enden, abzielen auf etw.’, ahd. ūʒgangan, -gān, -gēn ‘hinausgehen, aufhören’ (8. Jh.), mhd. ūʒgān, -gēn ‘heraus-, hervorgehen, über die Ufer treten, zu Ende gehen, sich verlieren’; Ausgang m. ‘das Hinausgehen, Schluß, Ende, Weg nach außen’, ahd. ūʒgang (um 800), mhd. ūʒganc ‘das Herausgehen, Ausgang, Ende’. begehen Vb. ‘besichtigen, entlanggehen, feiern’, ahd. bigangan, -gān, -gēn (8. Jh.), mhd. begān, -gēn ‘erreichen, antreffen, sorgen um etw., feiern, zu Grabe geleiten’. eingehen Vb. ‘hineingehen, eintreffen, sich mit etw. oder jmdm. beschäftigen, kleiner werden, schrumpfen, aufhören zu existieren’, ahd. ingangan, -gān, -gēn ‘hineingehen, ein-, betreten, eindringen, überfallen’ (8. Jh.), mhd. īngān, asächs. mnd. ingān, got. inngaggan. Eingang m. ‘Öffnung, Tür, Ankunft, Weg nach innen’, ahd. ingang (8. Jh.), mhd. īn-, inganc. entgehen Vb. ‘entkommen, nicht bemerkt werden’, ahd. intgangan, -gān, -gēn (9. Jh.), mhd. engān, -gēn ‘entkommen, fortgehen, verlorengehen, sich entziehen’. ergehen Vb. ‘angeordnet werden’, reflexiv ‘spazierengehen’, auch unpersönlich mir ergeht es gut, schlecht, ahd. irgangan, -gān, -gēn (9. Jh.), mhd. ergān, -gēn ‘zu gehen beginnen, kommen, geschehen, sich ereignen, einholen, zu Ende gehen’. hintergehen Vb. ‘betrügen, täuschen’, spätmhd. hindergān ‘von hinten herangehen, überfallen, betrügen’. übergehen Vb. ‘nicht beachten, übersehen, überlaufen, überfließen’, ahd. ubargangan, ubar(i)gān ‘überströmen, hinübergehen’ (8. Jh.), mhd. übergān, -gēn ‘übergehen, -fließen, vorübergehen, über etw. gehen, überfallen, übertreten’; Übergang m. ‘überführender Weg, das Überschreiten, Wechsel’, ahd. ubargang ‘das Herausgehen, Abweichung, Verderben, Seuche, Pest’ (8. Jh.), frühnhd. übergang ‘das Hinübergehen, Durchgang, Stelle, wo man hinübergeht’ (15. Jh.). untergehen Vb. ‘zugrunde gehen, versinken’, ahd. untargangan, -gān, -gēn (um 800), mhd. untergān, -gēn ‘dazwischentreten, überkommen, befallen, versperren’; Untergang m. ‘das Zugrundegehen, Scheitern, Sinken’, ahd. untargang (9. Jh.), mhd. underganc ‘Verderben, Sinken (der Sonne), Unterwerfung, Schiedsgericht’. vergehen Vb. ‘aufhören zu existieren, vorbeigehen, verstreichen’, reflexiv ‘gegen eine Norm verstoßen, ein Verbrechen an jmdm. ausführen’, ahd. firgangan, -gān, -gēn ‘vorwärtsgehen, verstreichen’ (9. Jh.), mhd. vergān, -gēn, auch ‘übergehen, meiden, auseinandergehen, sich verirren’; Vergehen n. ‘zu bestrafende Handlung, Verbrechen’ (18. Jh.), vgl. mhd. vergān ‘das Vorübergehen, Hinweggehen’; Vergangenheit f. ‘zurückliegende, verflossene Zeit’ (18. Jh.), in diesem Sinne grammatischer Terminus für Zeitformen des Verbs, die ein Geschehen oder Sein als vergangen darstellen (19. Jh.), vgl. di vergangen zeit (um 1400), die verlauffene Zeit (Anfang 17. Jh.). vorgehen Vb. ‘vorwärtsgehen, nach vorn gehen, den Vorrang haben, sich ereignen’, ahd. foragangan, -gān, -gēn (8. Jh.), mhd. vor-, vürgān ‘vorangehen, übertreffen’; Vorgang m. ‘Ereignis, Ablauf eines Geschehens, in den Akten festgehaltener Fall’, mhd. vor-, vürganc ‘das Vorausgehende, Einleitung, Vortritt, Fortschritt, Erfolg’; Vorgänger m. ‘in Amt oder Stellung Vorangegangener’, spätmhd. vorganger, -genger.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Auflösung · Ausgang (eines Konfliktes)

Ausgang · Endergebnis · Ergebnis · Fazit · Quintessenz · Resultat  ●  (das) Ende vom Lied ugs., fig.
Unterbegriffe
Assoziationen

Luftfahrt
Ausgang · Flugsteig  ●  Gate engl.
Assoziationen

Abschluss · Ausgang · Ende · Schluss  ●  Ausklang fig. · Finitum geh., selten
Assoziationen

Ausgang[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Unterbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Ausgang‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ausgang‹.

Zitationshilfe
„Ausgang“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ausgang>.

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