Ausnüchterung, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Ausnüchterung · Nominativ Plural: Ausnüchterungen
Aussprache
Worttrennung Aus-nüch-te-rung
Wortzerlegung ausnüchtern -ung
Wortbildung
mit ›Ausnüchterung‹ als Erstglied:
Ausnüchterungszelle
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
nüchtern · Nüchternheit · ausnüchtern · Ausnüchterung · ernüchtern · Ernüchterung
nüchtern
Adj.
‘nicht gegessen und getrunken habend, mit leerem Magen, nicht betrunken’,
übertragen
‘besonnen, leidenschaftslos, phantasielos’,
ahd.
nuohturn
(10./11. Jh.;
dazu die Weiterbildung
nuohturnīn,
um 1000,
z. B. in
nuohturnīn sīn
‘sich einer Sache enthalten’),
mhd.
nüehtern,
auch schon
‘nicht betrunken’,
mnd.
nöchteren,
mnl.
nuchteren,
nuchterne,
nl.
nuchter
sind entlehnt aus
lat.
nocturnus
‘nächtlich’
(zu
lat.
nox,
Genitiv
noctis,
s.
Nacht).
Die vom Lat. abweichende Vokallänge
erklärt sich durch Angleichung
an die einheimischen Bezeichnungen für
‘Morgenfrühe, Dämmerung’
ahd.
uohta
(um 1000),
mhd.
uohte,
uhte,
nhd.
(landschaftlich)
Ucht,
asächs.
ūhta,
mnd.
uchte
(verwandt mit
Nacht).
Es handelt sich wohl um ein in den Klöstern entstandenes Wort
mit der Bedeutung
‘in der Morgendämmerung bestehend, frühmorgendlich, im Zustand des frühen Morgens befindlich’,
d. h.
‘noch nichts gegessen und getrunken habend’,
und zwar in der Zeit des der Nachtruhe folgenden Morgengottesdienstes
vor Einnahme der Morgenmahlzeit.
Nüchternheit
f.
(Anfang 15. Jh.).
ausnüchtern
Vb.
‘sich vom Zustand der Trunkenheit erholen’
(17. Jh.);
Ausnüchterung
f.
(Mitte 19. Jh.).
ernüchtern
Vb.
‘sich nach reichlichem Essen, von einem Rausch erholen’,
mhd.
ernüchtern,
‘jmdn. aus einer gesteigerten Stimmung herausreißen’
(18. Jh.);
Ernüchterung
f.
(2. Hälfte 19. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Abbau des Restalkohols
·
Ausnüchterung
Verwendungsbeispiele für ›Ausnüchterung‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Doch als die beiden ankündigten, noch etwas zum Trinken holen zu wollen, nahm man sie vorsorglich mit zur Ausnüchterung.
[Süddeutsche Zeitung, 20.06.2003]
Einige von ihnen hatten sich freilich zuvor einer Ausnüchterung unterziehen müssen.
[Süddeutsche Zeitung, 12.02.1996]
Beamte vernahmen den Mann nach seiner Ausnüchterung und ließen ihn wieder frei.
[Bild, 03.04.2001]
Die war offenbar nicht ernst gemeint, nach der Ausnüchterung wurde er auf freien Fuß gesetzt.
[Bild, 12.08.2003]
Dort bleibt Detlef B. meistens nur bis zu seiner Ausnüchterung.
[Bild, 24.07.2000]
Zitationshilfe
„Ausnüchterung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ausn%C3%BCchterung>.
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