schreiten
Vb.
‘feierlich, gemessen einhergehen’,
ahd.
scrītan
‘gleiten, gehen, vergehen’
(9. Jh.;
vgl.
giscrītan
‘zusammensinken, verfallen’,
8. Jh.),
mhd.
schrīten,
auch
‘steigen, sich schwingen’,
asächs.
skrīdan,
mnd.
schrīden,
auch
‘sich vorwärtsentwickeln’,
mnl.
scrīden,
nl.
schrijden,
afries.
scrīda,
aengl.
scrīþan
‘sich bewegen, kriechen, gleiten’,
anord.
skrīða
‘gleiten, kriechen, schreiten’,
schwed.
skrida
(
germ.
*skreiþan).
Weiteres ungeklärt.
Vielleicht kann als vergleichbar
lat.
crīsāre
(aus
*creits-
oder
*crīts-)
‘beim Beischlaf mit den Schenkeln wackeln’,
mir.
crith
‘Zittern, Fieber’,
bret.
skrija
‘vor Furcht zittern’,
lit.
skriẽsti
‘(im Kreis herum)drehen’,
ãpskritas
‘kreis-, kugelrund’,
skritulỹs
‘Kreis’
herangezogen werden.
Ansetzbar ist danach
ie.
*(s)kreit-,
eine Dentalerweiterung der Wurzel
ie.
*(s)ker-
‘drehen, biegen, kreisend bewegen’
(s.
↗
schräg).
Als Ausgangsbedeutung ergibt sich
‘bogenförmige Bewegungen machen’,
woraus in älterer Sprache
‘vorwärtsgleiten’
(z. B. von Wurm, Schlange, Schiff),
dann
‘gleichmäßig, ruhig, gemessen gehen’.
abschreiten
Vb.
‘eine Strecke entlanggehen, mit Schritten abmessen’
(16. Jh.).
ausschreiten
Vb.
‘mit großen, weitausholenden Schritten gehen’,
zuvor
‘hinausgehen, (vom Weg) abgehen, aus der Bahn gehen, weggehen’
(16. Jh.);
Ausschreitung
f.
‘das Abgehen vom rechten Wege, Abweichung’
(17. Jh.),
‘großer Schritt’
(18. Jh.),
‘Gewalttätigkeit, Übergriff’
(19. Jh.).
einschreiten
Vb.
‘gegen Übergriffe, ungesetzliche Handlungen vorgehen’
(18. Jh.).
fortschreiten
Vb.
‘vorangehen, sich weiterentwickeln’
(um 1600).
überschreiten
Vb.
‘eine Grenze, einen Punkt hinter sich lassen, darüber hinausgehen’,
ahd.
ubarscrītan
(10. Jh.),
mhd.
überschrīten,
auch
‘übertreten, besteigen, überreden, bewegen zu’.