Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Autorität, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Autorität · Nominativ Plural: Autoritäten
Aussprache  [aʊ̯toʀiˈtɛːt]
Worttrennung Au-to-ri-tät
Wortbildung  mit ›Autorität‹ als Erstglied: Autoritätsanspruch · Autoritätsglaube · Autoritätsglauben · Autoritätsgläubigkeit · Autoritätsperson · Autoritätsprinzip · Autoritätsverhältnis · Autoritätsverlust · autoritätsgläubig
 ·  mit ›Autorität‹ als Letztglied: Staatsautorität
Herkunft aus gleichbedeutend auctōritāslat < auctorlat ‘Förderer, Veranlasser, Urheber’
eWDG

Bedeutungen

1.
allgemein anerkanntes, mit Einfluss oder Macht verbundenes Ansehen
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
jmds. persönliche, moralische, politische, wissenschaftliche Autorität
die elterliche, staatliche Autorität
die Autorität der Mutter, des Arztes, Richters, eines Gelehrten
die Autorität der Schule, des Parlamentes, eines Gesetzes
die internationale Autorität einer Regierung
jmds. Autorität ist brüchig, sinkt
sich jmds. Autorität beugen, unterwerfen
seine Autorität zeigen, einsetzen, aufrechterhalten, verlieren
durch bedeutende Leistungen Autorität erwerben
jmdm. durch einen Titel Autorität verleihen
Autorität gegenüber den Kindern haben
große Autorität bei jmdm. besitzen, genießen
jmdn. seine Autorität fühlen lassen
sich [Dativ] Autorität verschaffen
jmds. Autorität anerkennen, anfechten, gefährden, erschüttern, untergraben
an Autorität einbüßen
jmds. Autorität (nicht) gelten lassen
sich auf jmds. Autorität berufen, stützen
mit seiner ganzen Autorität für eine Sache eintreten
etw. unterstützt jmds. Autorität
2.
Persönlichkeit von allgemein anerkanntem, mit Einfluss oder Macht verbundenem Ansehen, maßgebender Fachmann
Beispiele:
er ist eine medizinische, sprachliche, wissenschaftliche Autorität
er ist eine Autorität auf dem Gebiet der Kernphysik
sie galt als Autorität in Erziehungsfragen
er ist für mich keine Autorität
sich wegen eines Gutachtens an verschiedene Autoritäten wenden
sich auf die Meinung von Autoritäten stützen
maßgebende Institution, Organisation (in Fachfragen)
Beispiele:
sich an die Akademie als die oberste wissenschaftliche Autorität wenden
die Vereinten Nationen als höchste Autorität anrufen
[die Telegramme schrieen nach] militärischem Schutz der Autorität (= Obrigkeit) und des Eigentums [ H. MannUntertan4,417]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Autorität · autoritätisch · autoritär · autoritativ
Autorität f. ‘auf einer besonderen Stellung, auf überlegenen Fähigkeiten, Kenntnissen beruhendes Ansehen, das seinem Träger einen bestimmenden Einfluß auf andere sichert; maßgebende Persönlichkeit, Institution, die ein solches Ansehen genießt’. Das Wort geht auf gleichbed. lat. auctōritās (Genitiv auctōritātis) zurück, eine Bildung zu lat. auctor (s. Autor). Über lat. auctōritās und sein Verhältnis zu lat. auctor vgl. Heinze in: Hermes 60 (1925) 348 ff. Die Verbindung -ct- ist vlat. stets zu -t(t)-, mlat. häufig zu -t(t)- oder -th- vereinfacht worden; die so entstandenen Formen lat. autōritās, authōritās werden in die modernen europ. Sprachen entlehnt. Als Abstraktum ist im Dt. autoritet, authoritet seit dem Beginn des 14. Jhs. bezeugt, häufiger aber erst nach 1500. Bis zum Anfang des 20. Jhs. findet sich wiederholt die gelehrte Anknüpfung an die klassische lat. Lautgestalt: auctoritet, Auctorität, Auktorität. – Neben dem Substantiv steht lange Zeit das Adjektiv autoritätisch (16. bis 18. Jh.); die heute geläufigen Adjektivbildungen erscheinen erst in der 2. Hälfte des 19. Jhs.: autoritär ‘seine Autorität einseitig ausnutzend, keine abweichende Meinung duldend’, wohl nach dem Vorbild von frz. autoritaire (gleichfalls erst seit der 2. Hälfte des 19. Jhs. belegt), dazu in den 60er Jahren des 20. Jhs. antiautoritär; autoritativ ‘Autorität besitzend, auf Autorität pochend, maßgebend’, nach mlat. auctoritativus; ein früher adverbieller Gebrauch bei Leibniz (1704), allerdings mit lat. Endung (autoritative).

Thesaurus

Synonymgruppe
Amtsbefugnis · Autorität
Assoziationen
Synonymgruppe
Autorität · Autoritätsperson · Respektsperson · respektable Persönlichkeit
Oberbegriffe
Synonymgruppe
Ass · Autorität · Experte · Großmeister · Kapazität · Koryphäe · Meister aller Klassen · Meister seines Fachs · Wunderknabe  ●  (ein) Supermann ugs., fig. · (ein/e ...) von hohen Graden geh. · Crack ugs. · Granate ugs. · Guru ugs. · Kanone ugs. · Kapazunder ugs., österr., scherzhaft · Leuchte ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Achtung · Ansehen · Autorität · Bedeutung · Einfluss · Geltung · Hochachtung · Prestige · Renommee · Wertschätzung · Würdigung  ●  Standing engl.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Autorität‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Autorität‹.

Verwendungsbeispiele für ›Autorität‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nur dank des Eingreifens einer höheren Autorität, des Superintendenten, habe sie mit ihren drei Kindern bleiben können. [Ketman, Per u. Wissmach, Andreas: DDR – ein Reisebuch in den Alltag, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 233]
Es ist nicht leicht, sich gegen die Autorität allmächtiger Fachleute zu behaupten. [Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind &#x96; Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 142]
Die theoretische Autorität der Wissenschaft ist viel geringer, als angenommen wird. [Feyerabend, Paul: Wider den Methodenzwang, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1976, S. 295]
Einige der Probleme delegierter Autorität haben wir bereits an früherer Stelle erörtert. [Dahrendorf, Ralf: Soziale Klassen und Klassenkonflikt in der industriellen Gesellschaft, Stuttgart: Enke 1957, S. 184]
Seine Autorität beruht nicht auf Macht, sondern speist sich aus tieferen Quellen. [Die Zeit, 13.04.2000, Nr. 16]
Zitationshilfe
„Autorität“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Autorit%C3%A4t>.

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selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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