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Bürde, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Bürde · Nominativ Plural: Bürden
Aussprache 
Worttrennung Bür-de
Wortbildung  mit ›Bürde‹ als Letztglied: Amtsbürde · Lebensbürde

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [gehoben] Traglast
    1. [übertragen] seelische Last
  2. 2. [veraltet] Leibesfrucht
eWDG

Bedeutungen

1.
gehoben Traglast
Beispiele:
eine leichte, schwere, harte Bürde
das überreife Korn knickte fast unter der Bürde der Ähren
eine Bürde tragen, ablegen, abstellen, abwerfen
er atmet schwer unter seiner Bürde
die Bürde drückt ihn beinahe zu Boden
er entledigte sich seiner Bürde
übertragen seelische Last
Beispiele:
eine schwere, beschwerliche, drückende, lästige Bürde
die Bürde (= Mühsal) des Lebens, Alters, der Jahre
die Bürden (= Beschwernisse) des Amtes, der Stellung
eine Bürde tragen
jmdm. eine Bürde aufladen, auferlegen, abnehmen
etw. als Bürde empfinden
daß es … nicht gerecht ist, die ganze Bürde auf die Mehrheit abzuwälzen [ BrechtCommune6]
2.
veraltet Leibesfrucht
Beispiele:
sie trug eine teure Bürde unter ihrem Herzen
Und segnet die Natur euch euern Leib: / Bricht erst die Bürde nach neun Monden los [ BrentanoGründung PragsIII]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bürde · bürden · aufbürden
Bürde f. ‘Last’, ahd. burdī (9. Jh.), mhd. bürde, mnd. bȫrde, got. baúrþei gehören zur Wurzel ie. *bher(ə)- ‘tragen, bringen’ (s. auch Bahre, gebären) und zur germ. Deklinationsklasse auf -īn- (germ. *burþīn-). Es handelt sich um Ableitungen von einem bereits ein Dentalsuffix aufweisenden Nomen, entweder einem nur außerhalb des Germ. erhaltenen to-Partizip, vgl. aind. bhṛtá- ‘getragen’, oder einer Abstraktbildung auf -ti- bzw. -ti̯ō, wie sie in anord. byrðr ‘Bürde, Last’ und mit abweichender Bedeutung in den unter Geburt (s. d.) behandelten präfigierten Bildungen vorliegt. Daneben stehen Ableitungen mit anderen Nasalsuffixen wie ahd. burdin (8. Jh.), mhd. bürden, mnd. bȫrden, aengl. byrþen, engl. burden, asächs. burðinnia ‘Bündel, Büschel’. – bürden Vb. ‘beladen, belasten’, ahd. burdinōn (giburdinot ‘bebürdet, schwanger’, 9. Jh.), mhd. bürdenen ‘belasten’. Heute vornehmlich aufbürden Vb. ‘jmdm. eine Last auflegen’ (17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Belastung · Beschwerlichkeit · Bürde · Last  ●  mühsame Sache ugs.
Assoziationen
  • (jemandem) (noch) lange nachhängen · (jemandem) (schwer) auf der Seele liegen · bedrücken · belasten · berühren · lasten (auf)  ●  (jemandem) (schwer) im Magen liegen ugs., fig. · (schwer) zu knapsen haben (an) ugs., regional · sein Päckchen zu tragen haben ugs., auch ironisch
  • (etwas) auf sich nehmen · (sich) belasten (mit)  ●  (sich etwas) aufbürden fig. · (sich etwas) aufhalsen fig. · (etwas) (zusätzlich) übernehmen ugs. · (sich etwas) an den Hals hängen ugs., fig. · (sich etwas) ans Bein binden ugs., fig.
  • (mit etwas/mit jemandem) Ärger haben  ●  (etwas/jemanden) am Hals haben ugs. · (etwas/jemanden) an den Hacken haben ugs. · (mit etwas/mit jemandem) nichts als Ärger haben ugs.

(ein) Kreuz (mit) · Bürde · Crux · Fron · Joch · Knechtschaft · Krux · Last · Plage  ●  Mühlstein (an jemandes Hals) fig.
Assoziationen
  • Nöte · Probleme · Schwierigkeiten · Sorgen  ●  Sorgen und Nöte floskelhaft

Typische Verbindungen zu ›Bürde‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Bürde‹.

Verwendungsbeispiele für ›Bürde‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Unbedenklich gestattete ihr ihr sicherer Geschmack diese Bürde an ihren schlanken Fingern. [Meisel-Hess, Grete: Die Intellektuellen. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 10964]
Langsam schwebte die duftende Bürde in die Höhe, in der stillen lauen Nacht. [Altenberg, Peter: Was der Tag mir zuträgt. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1901], S. 1038]
Solange solche Probleme nicht gelöst sind, sollte man sich nicht mit neuen Bürden belasten. [Die Zeit, 24.02.2000, Nr. 9]
Die Befreiung der Frau ist ihre Befreiung von biologischen Bürden. [konkret, 1989]
Schwer wie die Bürde ihres Leibes schleppte sie ihr Leben hin. [Viebig, Clara: Das Weiberdorf, Briedel u. Mosel: Houben 1996 [1900], S. 38]
Zitationshilfe
„Bürde“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/B%C3%BCrde>.

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selten häufig

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