Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Befehl, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Befehl(e)s · Nominativ Plural: Befehle
Aussprache 
Worttrennung Be-fehl
Mehrwortausdrücke  Ihr Wunsch ist mir Befehl · zu Befehl!
eWDG und DWDS

Bedeutungen

1.
bindender Auftrag eines Vorgesetzten, Anordnung
Beispiele:
einen Befehl geben, erteilen, erlassen
einen Befehl empfangen, erhalten, einholen, entgegennehmen, befolgen, erfüllen, ausführen, verweigern
ein ausdrücklicher, eindeutiger, unwiderruflicher, geheimer, dienstlicher, schriftlicher Befehl liegt vor, ergeht an alle
sie hatten den Befehl, die Stadt zu verteidigen
ein Befehl zur Feuereinstellung
einem Befehl zuwiderhandeln
auf (höchsten) Befehl etwas tun
das geschieht auf meinen Befehl
Befehl ist Befehl (= entgegen anderer Überzeugung muss gehorcht werden)
2.
Informations- und Telekommunikationstechnik Anweisung an einen Rechner, eine bestimmte Operation auszuführenDWDS
Beispiele:
Börsenhändler tippen Befehle in ihre Rechner, und vielleicht sitzt irgendwo ein Ökonom und feilt an einer neuen Theorie. [Die Zeit, 25.02.2013, Nr. 08]
Am Rechner gibt es einen Befehl, der heißt: »Neues leeres Dokument anlegen«. Wählt man ihn aus, erhält man eine blütenweiße Seite. [Süddeutsche Zeitung, 29.09.2003]
Eine Shell ist ein Programm, das die eingegebenen Befehle entweder selbst ausführt oder zur Ausführung weitergibt. [C’t, 2001, Nr. 22]
3.
Gewalt, Anordnungen zu geben, Kommando
Beispiele:
den Befehl haben, führen, übernehmen
der Kapitän hat den Befehl über das Schiff
einem Befehl unterstehen
unter dem Befehl eines Generals handeln, etwas ausführen
er hat 100 Mann unter seinem Befehl
der Befehl liegt bei ihm

letzte Änderung:

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
befehlen · Befehl · befehligen
befehlen Vb. ‘anordnen, gebieten’. Ahd. bifel(a)han ‘anvertrauen, begraben, empfehlen’ (8. Jh.), mhd. bevelhen ‘anvertrauen, übergeben’, asächs. bifelhan, mnd. bevēlen, afries. bifela, aengl. befēolan ‘anvertrauen, verbergen’ sind Präfixbildungen zu einem germ. Simplex, das in ahd. fel(a)han ‘zurechtlegen, einsäen, anvertrauen’ (8./9. Jh.), aengl. fēolan ‘eindringen’, anord. fela ‘verbergen’, got. filhan ‘begraben, verbergen’ (germ. *felhan) und auch in nhd. empfehlen (s. d.) erhalten ist. Weitere Herkunft ungewiß. Außergerm. finden sich keine sicheren Verwandten. Ein Vergleich mit griech. pélas (πέλας) ‘Haut, Fell’, apreuß. pelkis ‘Mantel’, der die germ. Formen als k-Erweiterungen der Wurzel ie. *pel- ‘bedecken, verhüllen’ erklären würde, ist wenig wahrscheinlich. Auszugehen ist von einer Bedeutung ‘eindringen’ und ‘verbergen, begraben, der Erde anvertrauen’, die zu ‘anvertrauen’ im allgemeinen Sinne weiterentwickelt; über ‘ein Amt, einen Auftrag anvertrauen, geben’ wird das Verb synonym mit ‘gebieten’. Nur in religiöser Sprache (etw. Gott befehlen) wird die alte Bedeutung ‘anvertrauen’ bis heute bewahrt. Vom Verbum abgeleitet Befehl m. ‘Auftrag, Gebot’, spätmhd. bevelch, bevel ‘Übergebung, Obhut’, frühnhd. auch Befehlich, Befehlig m., wovon befehligen Vb. (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Befehl · Gebot · Kommando

Befehl · Diktat · Zwang
Unterbegriffe
  • Erster Wiener Schiedsspruch · Wiener Diktat
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Befehl‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Befehl‹.

Verwendungsbeispiele für ›Befehl‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Jetzt hat mich das Schicksal ausersehen, den letzten Befehl an euch, mein Regiment, zu richten. [Bodenreuth, Friedrich [d.i. Jaksch, Friedrich]: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1938 [1937], S. 160]
So kurz vor dem Ziel verspürte ich nicht die geringste Lust, noch Befehle entgegenzunehmen. [Franck, Julia: Lagerfeuer, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2003, S. 15]
Und nun kann man sogar noch die Wirkung dieser drei in einem einzigen Befehl vereinigen. [Rechenberg, Peter: Was ist Informatik?, München: Hanser 1994 [1991], S. 159]
Welches war der Befehl seitens der Division nun für den kommenden Tag? [o. A.: PK-Bericht: Gespräch über die Einnahme der Festung Libau, 30.06.1941]
Erteile uns keine Befehle, sondern laß Dich von uns unterrichten. [Seston, William: Verfall des Römischen Reiches im Westen. Die Völkerwanderung. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 17863]
Zitationshilfe
„Befehl“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Befehl>.

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