Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Begräbnis, das

Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Begräbnisses · Nominativ Plural: Begräbnisse
Aussprache 
Worttrennung Be-gräb-nis
Wortzerlegung begraben -nis
Wortbildung  mit ›Begräbnis‹ als Erstglied: Begräbnisfeier · Begräbnisfeierlichkeit · Begräbniskosten · Begräbnisplatz · Begräbnisstätte · Begräbnistag
 ·  mit ›Begräbnis‹ als Letztglied: Ehrenbegräbnis · Erbbegräbnis · Familienbegräbnis · Leichenbegräbnis · Staatsbegräbnis

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. das Begraben
  2. 2. [veraltet] Grabstätte, Gruft
eWDG

Bedeutungen

1.
das Begraben
Beispiele:
ein würdiges, schönes, großes, feierliches Begräbnis bereiten
jmdm. ein christliches Begräbnis verweigern
einem Begräbnis beiwohnen
an einem Begräbnis teilnehmen
das Begräbnis findet am Montag statt
2.
veraltet Grabstätte, Gruft
Beispiel:
Ihr Körper schläft in Capulets Begräbnis [ Schlegel-Shakesp.RomeoV 1]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

graben · ausgraben · Ausgrabung · begraben · Begräbnis · Gräber · Grabmal · Grabscheit
graben Vb. ‘Erde umwerfen, eine Vertiefung (im Erdboden) machen, einkerben, unter der Erde suchen, schürfen’. Das gemeingerm. Verb ahd. graban (um 800), mhd. graben, asächs. graƀan, mnd. mnl. grāven, nl. graven, afries. greva, aengl. grafan, engl. to grave, anord. grafa, schwed. gräva, got. graban (germ. *graban) gehört mit aslaw. grebǫ ‘rudere, grabe’, russ. grebú (гребу) ‘rudere, scharre zusammen’, älter auch ‘grabe, wühle, raffe an mich’, aslaw. pogrěbati, russ. pogrebát’ (погребать) ‘begraben, beerdigen’ zu einer Ausgangsform ie. *ghrebh-, die oft (wie bei Pokorny 1, 455) in zwei homophone Ansätze mit der Bedeutung ‘kratzen, scharren, graben’ sowie ‘ergreifen, erraffen, harken’ (s. grabbeln) aufgespalten wird, wobei zugegeben wird, daß zwischen beiden Ansätzen zum Teil nicht scharf zu trennen ist. Das Paradigma des germ. Verbs folgt nicht dem e-/o-Ablaut des ie. Ansatzes, sondern ist in die Ablautreihe germ. a/ō übergetreten. Zum Verb gehören Grab, Graben, Gracht, Grube; außerhalb der Ablautformen des Verbalparadigmas stehen die (zur alten ie. Ausgangsform stimmenden) Bildungen Gruft, Grubber und das Iterativum grübeln (s. d.). – ausgraben Vb. ‘durch Graben aus der Erde herausholen, durch Graben im Erdboden eine Vertiefung schaffen’, ahd. ūʒgraban (10. Jh.), mhd. ūʒgraben; dazu Ausgrabung f. ‘Freilegung (vor)geschichtlicher Funde’, Terminus der Archäologie seit dem 18. Jh. begraben Vb. ‘beerdigen, bestatten’, übertragen ‘aufgeben, nicht mehr davon sprechen’, ahd. bigraban ‘beerdigen’ (8. Jh.), mhd. begraben, auch ‘ziselieren, mit einem Graben umgeben’; Begräbnis n. ‘Bestattung, Beerdigung’, auch ‘Grabstätte, Gruft’, mhd. begrebnis(se) ‘Grabstätte’. Gräber m. häufig auch umlautlos Graber, ahd. grabāri (Hs. 13. Jh.), bigrabāri (10. Jh.) ‘Totengräber’, mhd. grabære, mnd. grāvēre; heute meist in Zusammensetzungen wie Gold-, Schatz-, Totengräber. Grabmal n. ‘am Grab aufgestelltes Erinnerungsmal’ (16. Jh.; zuerst in Luthers Bibelübersetzung), Zusammensetzung mit Mal2 (s. d.) in dessen Bedeutung ‘Zeichen’. Grabscheit n. ‘Spaten, Schaufel’, mhd. grabeschīt, seit dem Frühnhd. die fugenvokallose Form Grabscheit; zum Grundwort s. Scheit.

Thesaurus

Synonymgruppe
Beerdigung · Begräbnis · Beisetzung · Bestattung
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Begräbnis‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Begräbnis‹.

Verwendungsbeispiele für ›Begräbnis‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Von Feld sieben kroch ein protestantisches Begräbnis über Feld acht nach Feld neun. [Grass, Günter: Die Blechtrommel, Darmstadt: Luchterhand 1959, S. 927]
Bei dem Begräbnis werden fast alle europäischen Regierungen vertreten sein. [Prager Tagblatt, 20.02.1934]
Am seltensten ist das sozialistische Begräbnis, obgleich auch hier eine Zunahme beobachtet wird. [Zimmermann, Hartmut (Hg.): DDR-Handbuch – F. In: Enzyklopädie der DDR, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1985], S. 24497]
Schon länger stehen unterdessen die »vorbezahlten« Begräbnisse in der Kritik. [Die Zeit, 20.05.1998, Nr. 22]
Und dann erfuhr ich, daß man das Begräbnis um einen Tag hatte verschieben müssen. [Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 18381]
Zitationshilfe
„Begräbnis“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Begr%C3%A4bnis>.

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