graben
Vb.
‘Erde umwerfen, eine Vertiefung (im Erdboden) machen, einkerben, unter der Erde suchen, schürfen’.
Das
gemeingerm. Verb
ahd.
graban
(um 800),
mhd.
graben,
asächs.
graƀan,
mnd.
mnl.
grāven,
nl.
graven,
afries.
greva,
aengl.
grafan,
engl.
to grave,
anord.
grafa,
schwed.
gräva,
got.
graban
(
germ.
*graban)
gehört mit
aslaw.
grebǫ
‘rudere, grabe’,
russ.
grebú
(
гребу)
‘rudere, scharre zusammen’,
älter auch
‘grabe, wühle, raffe an mich’,
aslaw.
pogrěbati,
russ.
pogrebát’
(
погребать)
‘begraben, beerdigen’
zu einer Ausgangsform
ie.
*ghrebh-,
die oft
(wie bei
Pokorny 1, 455)
in zwei homophone Ansätze mit der Bedeutung
‘kratzen, scharren, graben’
sowie
‘ergreifen, erraffen, harken’
(s.
grabbeln)
aufgespalten wird,
wobei zugegeben wird,
daß zwischen beiden Ansätzen
zum Teil nicht scharf zu trennen ist.
Das Paradigma des
germ. Verbs
folgt nicht dem
e-/o-Ablaut
des
ie. Ansatzes,
sondern ist in die Ablautreihe
germ.
a/ō
übergetreten.
Zum Verb gehören
Grab,
Graben,
Gracht,
Grube;
außerhalb der Ablautformen des Verbalparadigmas
stehen die
(zur alten
ie. Ausgangsform stimmenden)
Bildungen
Gruft,
Grubber
und das Iterativum
grübeln
(s. d.).
–
ausgraben
Vb.
‘durch Graben aus der Erde herausholen, durch Graben im Erdboden eine Vertiefung schaffen’,
ahd.
ūʒgraban
(10. Jh.),
mhd.
ūʒgraben;
dazu
Ausgrabung
f.
‘Freilegung (vor)geschichtlicher Funde’,
Terminus der Archäologie seit dem 18. Jh.
begraben
Vb.
‘beerdigen, bestatten’,
übertragen
‘aufgeben, nicht mehr davon sprechen’,
ahd.
bigraban
‘beerdigen’
(8. Jh.),
mhd.
begraben,
auch
‘ziselieren, mit einem Graben umgeben’;
Begräbnis
n.
‘Bestattung, Beerdigung’,
auch
‘Grabstätte, Gruft’,
mhd.
begrebnis(se)
‘Grabstätte’.
Gräber
m.
häufig auch umlautlos
Graber,
ahd.
grabāri
(Hs. 13. Jh.),
bigrabāri
(10. Jh.)
‘Totengräber’,
mhd.
grabære,
mnd.
grāvēre;
heute meist in Zusammensetzungen wie
Gold-,
Schatz-,
Totengräber.
Grabmal
n.
‘am Grab aufgestelltes Erinnerungsmal’
(16. Jh.;
zuerst in
Luthers
Bibelübersetzung),
Zusammensetzung mit
Mal2
(s. d.)
in dessen Bedeutung
‘Zeichen’.
Grabscheit
n.
‘Spaten, Schaufel’,
mhd.
grabeschīt,
seit dem
Frühnhd. die fugenvokallose Form
Grabscheit;
zum Grundwort s.
Scheit.