begreifen
Vb.
‘verstehen, geistig voll erfassen, umfassen, einschließen’.
Ahd.
bigrīfan
(8. Jh.),
mhd.
begrīfen,
mnd.
begrīpen,
nl.
begrijpen
bedeuten ursprünglich
‘ergreifen, betasten’,
auch
‘umfassen, enthalten’
(zur Herkunft s.
greifen).
Schon in ahd. Zeit,
wo es
lat.
comprehendere
‘begreifen’
übersetzt,
später vor allem bei den Mystikern,
erfährt das Wort eine Bedeutungserweiterung,
indem körperliches
‘Greifen, Fassen’
auf geistige Aneignung,
‘mit dem Verstande erfassen, verstehen’,
ausgedehnt wird.
–
Begriff
m.
mhd.
begrif
ist zu
begreifen
im Sinne von
‘umfassen, enthalten’
gebildet
und bedeutet
‘Umfang, Bezirk, Umfang und Inhalt einer Vorstellung’,
ferner
‘Zusammenfassung, kurzer Auszug’.
Begriff
kommt durch die philosophischen Aufklärer
Wolff
und
Thomasius
allgemein in Gebrauch;
Begriff
und
Vorstellung
werden in der philosophischen Terminologie bald gegeneinander abgegrenzt,
so daß
Begriff
die heute vorherrschende Bedeutung
‘wesentliche Merkmale einer Sache oder einer Gruppe von Erscheinungen, die zu einer gedanklichen Einheit zusammengefaßt sind’
erhält.
begreiflich
Adj.
‘verständlich’
ist aus
mhd.
begrīflich
‘faßbar, leicht fassend, begreifend’
hervorgegangen,
während
begrifflich
Adj.
vom Substantiv abgeleitet,
‘einen Begriff, eine gedankliche Einheit betreffend’
bedeutet
(17. Jh.).
begriffsstutzig
Adj.
‘schwerfällig im Begreifen, schwer von Begriff, verdutzt’
(Mitte 19. Jh.),
s.
stutzen;
anfangs oft mit Umlaut
begriffsstützig.