Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Beiz, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Beiz · Nominativ Plural: Beizen
Aussprache [baɪ̯ʦ]
Wortbildung  mit ›Beiz‹ als Erstglied: Beizentour
DWDS-Vollartikel

Bedeutung

meist CH meist kleine Gastwirtschaft oder Kneipe (1) mit Angebot weniger lokaler Gerichte¹, in der sich besonders Menschen aus der unmittelbaren Umgebung treffen
Beispiele:
Beizen und Restaurants dürfen während der Nachtzeit nur dann draussen betrieben werden, wenn das Ruhebedürfnis der Anwohner sichergestellt ist. [Thurgauer Zeitung, 16.08.2017]
Der Alpenblick […] ist nicht die einzige Beiz in der Schweiz, die unfreiwillig mehrere Tage pro Woche geschlossen hat. Landauf und landab suchen Wirtinnen und Wirte verzweifelt nach Köchen, Servicepersonal und Aushilfen. [Neue Zürcher Zeitung, 31.05.2022]
In welcher Beiz ist das Ambiente am schönsten, das Essen am leckersten und wo stimmt das Preis‑Leistungs‑Verhältnis am meisten? [Fünf Solothurner stellen ihre Lieblingsbeizen vor, 08.12.2017, aufgerufen am 01.09.2020]
Die gemütliche Saloon‑Atmosphäre im Innern der Beiz, die nicht wenige unwillkürlich an legendäre Indianerfilme aus der Jugendzeit denken lässt, oder der einladende Gastgarten verlocken viele Gäste zum längeren Verweilen. [Vorarlberger Nachrichten, 22.06.2010]
Das Haus war mal eine »erste Adresse« – im »Löwen« in Kreuzlingen stieg einst viel Prominenz ab. Heute liegt das vermutlich um das Jahr 1750 entstandene Gebäude immer noch an prominenter Stelle mitten im Zentrum […]. Das Restaurant ist eine bescheidene »Beiz«, die Hotelzimmer schon lange nicht mehr vermietbar, der 1952 angebaute Saal auch alles andere als repräsentativ. [Südkurier, 24.03.2000]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Beiz · Beize2 · Beis(e)l
Beiz, Beize2 f. schweiz., mit Deminutivsuffix -(e)l Beis(e)l n. öst. ‘Wirtshaus, Kneipe’, Entlehnung (19. Jh.) von rotw. Bajis ‘Haus’ (Buß, 1490), ‘Gastwirtschaft, Herberge’ (Baitz, Beitzle, Baisel, 19. Jh.), aus jidd. bajis, hebr. bajiṯ ‘Haus’.

Typische Verbindungen zu ›Beiz‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Beiz‹.

Zitationshilfe
„Beiz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Beiz#1>.

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Beiz, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Beiz · wird nur im Singular verwendet
Im Sprachgebrauch wird auf die pluralische Verwendung von Beiz verzichtet, stattdessen auf die Pluralform des Synonyms Beizjagd ausgewichen.
Aussprache [baɪ̯ʦ]
Wortbildung  mit ›Beiz‹ als Erstglied: Beizfalke · Beizhund
ZDL-Verweisartikel

Bedeutung

Jägersprache Synonym zu Beize², Beizjagd
Beispiele:
Im Glauben, er habe das belagerte Parma fest im Griff, gab Friedrich II. am 18. Februar 1248 einer Laune seiner Jagdleidenschaft nach und ritt mit großem Gefolge auf die Beiz. [Die Zeit, 24.10.1986]
Heute ist Kaninchenjagd angesagt, welche es im Hallstadter Revier in großer Zahl geben soll. Nördlich der A 70 angekommen ist es so weit. Die Beiz kann beginnen. [Fränkischer Tag, 26.10.2018]
[…]Es ist ganz wichtig, dass wir immer abstimmen, welcher Vogel auf die Beiz gehen soll, wenn sich ein Kaninchen zeigt[…]. [Fränkischer Tag, 26.10.2018]
Wenn Scheich Zayed auf die Beiz geht, sind L[…] und seine Mitarbeiter Teil eines Spektakels. [Hamburger Abendblatt, 07.10.2000]
Wie war man doch glücklich gewesen – als minorenner (= minderjähriger, noch nicht volljähriger) König in der fernen Jugend, da man auf die Beiz mit Jagdfalken ritt und durchaus nicht wußte, wohin der Staat wohl treiben würde. [Niebelschütz, Wolf von: Der blaue Kammerherr, Stuttgart u. a.: Dt. Bücherbund [1991] [1949], S. 345]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

beizen · Beize1
beizen Vb. ‘mit Beize behandeln, scharf, ätzend einwirken, mit abgerichteten Raubvögeln jagen’. Das germ. Verb ahd. beizen ‘mit Beize behandeln, mit Vögeln jagen, aufzäumen’ (10. Jh.), mhd. beiʒen ‘mit Beize behandeln, mit Falken, Hunden jagen, mürbe machen, peinigen’ und ‘vom Pferd steigen’ (eigentlich ‘das Pferd beißen, fressen lassen’), asächs. undbētian ‘absitzen’, mnd. bēten ‘mit Beize behandeln, mit Falken, Hunden jagen’, aengl. bǣtan ‘beizen, jagen, aufzäumen, zügeln’, engl. to bait ‘ködern, mit Hunden hetzen, reizen, quälen, peinigen’, anord. beita ‘beißen lassen, zäumen, weiden, jagen, segeln’ ist Kausativum zu dem unter beißen (s. d.) behandelten Verb und bedeutet daher eigentlich ‘beißen machen, beißen lassen’. Das führt zu zwei verschiedenen Verwendungsweisen: ‘mit Raubvögeln’, früher auch ‘mit Hunden jagen’, eigentlich ‘Raubvögel, Hunde beißen lassen’, und ‘mit einem scharfen Mittel, mit Beize behandeln’. Im Part. Präs. werden beizend und beißend zuweilen ohne Unterschied gebraucht (beizender und beißender ‘stechender, ätzender’ Rauch, Qualm, Geruch). Hinsichtlich der inlautenden Konsonanz, und zwar Spirans beim starken (beißen) und Affrikata beim schwachen (beizen) Verb sowie den zugehörigen Bildungen (Biß, Beize), hat sich eine konsequente Scheidung erst in der nhd. Literatursprache durchgesetzt. Im Ahd. und Mhd. ist (besonders für die hier unter beizen genannten Wörter) mit Doppelformen zu rechnen, im Mhd. mit einem Überwiegen der Spirans (die sich noch heute in Mundarten findet). Die Affrikata entstammt den Flexionsformen, in denen (vor Eintritt der hd. Lautverschiebung) ein j der Folgesilbe Konsonantengemination bewirkte. Unterschiedliche Ausgleichsbewegungen haben zu Doppelformen (und ihrer Beseitigung) geführt. – Beize1 f. ‘Mittel zur Oberflächenbehandlung von Holz, Metall, Mittel zum Gerben, Jagd mit abgerichteten Raubvögeln’, ahd. beiza ‘Beize, Lauge’ (zum Aufweichen von Schmutz), ‘Alaun’ als Beize in Färbereien (Hs. 12. Jh.), dafür auch beiz(i)stein (10. Jh.), mhd. beiʒe ‘Falkenjagd, scharfe, beißende Flüssigkeit’.

Typische Verbindungen zu ›Beiz‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Beiz‹.

Zitationshilfe
„Beiz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Beiz#2>.

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