Geständnis
Bekenntnis, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Bekenntnisses · Nominativ Plural: Bekenntnisse
Aussprache [bəˈkɛntnɪs]
Worttrennung Be-kennt-nis
Wortbildung
mit ›Bekenntnis‹ als Erstglied:
Bekenntnisbuch
· Bekenntnisfreiheit · Bekenntnisgemeinschaft · Bekenntniskirche · Bekenntnisschrift · Bekenntnisschule · Bekenntnissynode · Bekenntniszwang · bekenntnisfreudig · bekenntnisgläubig · bekenntnishaft · bekenntnislos · bekenntnismäßig · bekenntnistreu
· mit ›Bekenntnis‹ als Letztglied: Glaubensbekenntnis · Lippenbekenntnis · Religionsbekenntnis · Schuldbekenntnis · Selbstbekenntnis · Sündenbekenntnis · Taufbekenntnis · Treuebekenntnis
· mit ›Bekenntnis‹ als Letztglied: Glaubensbekenntnis · Lippenbekenntnis · Religionsbekenntnis · Schuldbekenntnis · Selbstbekenntnis · Sündenbekenntnis · Taufbekenntnis · Treuebekenntnis
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
Erklärung für etw.
Beispiele:
die Versammlung legte ein Bekenntnis zum Sozialismus ab
ein politisches, flammendes, machtvolles Bekenntnis
es war ein überwältigendes Bekenntnis für die Sache des Friedens
ein klares Bekenntnis zur Demokratie
ein Bekenntnis zum Christentum
Religiondas evangelische, katholische Bekenntnis (= Konfession)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
bekennen · Bekenner · Bekenntnis
bekennen
Vb.
‘gestehen’,
auch
‘offen seine Überzeugung kundtun’,
ahd.
bikennen
(8. Jh.),
mhd.
bekennen,
eine Präfixbildung zu
kennen
(s. d.),
bedeutet zunächst
‘kennen, erkennen’
(bis ins ältere Nhd.;
daher das aus dem Part. Prät. hervorgegangene Adjektiv
bekannt,
s. d.).
In der mhd. Rechtssprache entwickelt sich die Bedeutung
‘etw. bekanntmachen’
(‘die eigene Schuld eingestehen’
und
‘als Zeuge etw. zur Sache aussagen’),
die wie die namentlich bei den Mystikern des 14. Jhs.
hervortretende Variante
‘aus innerster Überzeugung öffentlich für etw. eintreten’
zu den heutigen Verwendungen hinführt.
In letzterem Sinne wird das Verb im Nhd. auch reflexiv gebraucht
(sich zu etw., jmdm. bekennen);
vgl. dagegen
ahd.
sih bikennen
‘sich erinnern’,
mhd.
sich bekennen
‘Bescheid wissen, zur Erkenntnis kommen’.
–
Bekenner
m.
‘wer offen seine Überzeugung kundtut’,
mhd.
bekenner
(14. Jh.),
anfangs Nomen agentis in der juristischen Sphäre,
dann unter Einfluß der Mystik in der Bedeutung
‘Verfechter einer Glaubenslehre’.
Bekenntnis
n.
‘Geständnis, öffentliches Eintreten für eine Überzeugung’,
ahd.
bikantnussi
n.
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
bekantnisse,
bekentnisse
f. und n.
‘Kenntnis, Geständnis, Zeugnis’,
Ableitung vom Part. Prät.
mhd.
bekant,
deshalb auch im Frühnhd. noch Nebenformen wie
Bekanntnuß
oder
(bis ins 18. Jh.)
Bekänntnis.
Der bei den Mystikern einsetzende religiöse Sondergebrauch
ist vom 16. Jh. an verbreitet
(‘Eintreten für eine Glaubenslehre’),
dazu stellt sich die Bedeutung
‘christliche Glaubenslehre, Konfession’
(19. Jh.);
im 18. Jh. setzt sich allgemein neutrales Genus durch.
Thesaurus
Religion
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
|
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Beichte ·
Bekenntnis ·
Geständnis
Unterbegriffe |
|
Typische Verbindungen zu ›Bekenntnis‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Bekenntnis‹.
Baulöwe
Highschool
Hochstapler
Lippenbekenntnis
Nichtwissen
Nudist
abgeben
ablegen
augsburger
augsburgisch
bekräftigen
christlich
demonstrativ
eindeutig
emphatisch
erneuern
flammend
freimütig
glühend
intim
klar
legen
leidenschaftlich
lutherisch
mutig
reformiert
religiös
uneingeschränkt
verbal
vermissen
Verwendungsbeispiele für ›Bekenntnis‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
In die nüchterne Sprache der Planung übertragen, findet dieses Bekenntnis seinen konzentrierten Ausdruck in der vom VIII.
[Einheit, 1972, Nr. 7, Bd. 27]
Anders als mit Bekenntnissen ist es mir mit Frauen noch nie leicht ergangen.
[Schrott, Raoul: Tristan da Cunha oder die Hälfte der Erde; Hanser Verlag 2003, S. 384]
Das Problem der Deutschen war es, den Juden dieses Bekenntnis zu untersagen.
[Lepenies, Wolf: Kultur und Politik, München, Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 386]
Das wäre ein klares Bekenntnis zu einer bestimmten verteilungspolitischen Norm.
[Giersch, Herbert: Allgemeine Wirtschaftspolitik, Wiesbaden: Gabler 1960, S. 42]
Und zweitens vermisse ich ein Bekenntnis zur Sicherheit der Entsorgung.
[Die Zeit, 29.12.1999, Nr. 1]
Zitationshilfe
„Bekenntnis“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bekenntnis>.
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