Benehmen, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Benehmens · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Be-neh-men
Grundformbenehmen
Bedeutungsübersicht
- I. Art, wie sich jmd. in seiner Umwelt bewegt, Betragen
- II. [papierdeutsch] ⟨sich mit jmdm. ins Benehmen setzen⟩ sich mit jmdm. verständigen
eWDG
Bedeutungen
I.
Art, wie sich jmd. in seiner Umwelt bewegt, Betragen
Beispiele:
ein gewinnendes, feines, korrektes, zurückhaltendes, ruhiges, bescheidenes, (un)freundliches, hochfahrendes, auffallendes, linkisches, flegelhaftes Benehmen haben, zeigen
er hat kein gutes Benehmen
umgangssprachlichjmdm. Benehmen (= gutes Benehmen, Anstand) beibringen
das ist kein Benehmen für einen gebildeten Menschen
Sicherheit im Benehmen zeigen
sich wegen seines Benehmens entschuldigen
Verhalten
Beispiele:
sein Benehmen kommt mir sonderbar vor
er konnte sich [Dativ] ihr Benehmen nicht erklären
sein Benehmen hat etw. Beleidigendes an sich
sein Benehmen dir gegenüber ist unverzeihlich, unerhört, empörend
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nehmen · benehmen · benommen · Benommenheit · unbenommen · Benehmen · Benimm · unternehmen · Unternehmen · Unternehmer · vernehmen · Vernehmung · vernehmlich · Nahme
nehmen Vb. ‘mit den Händen ergreifen, fassen, wegnehmen, entziehen’, ahd. neman (8. Jh.), mhd. nemen, asächs. niman, neman, mnd. mnl. nēmen, nl. nemen, afries. nema, aengl. niman, engl. (älter) to nim, anord. nema, got. niman (germ. *neman) sind vergleichbar mit griech. némein (νέμειν) ‘aus-, ver-, ordnungsgemäß zuteilen, lenken, leiten, verwalten, sich aneignen, besitzen, bebauen, Weideland zuteilen, (ab)weiden, verzehren’, lett. (mit sekundärer Palatalisierung des Anlauts) n̹emt, awest. nəmah- ‘Darlehen’, air. nem ‘Gift’, lat. numerus ‘Zahl, Anzahl’, lit. núoma, núomas, lett. noma ‘Miete, Pacht’, so daß eine Wurzel ie. *nem- ‘zuteilen, nehmen’ (von der Vorstellung der hingestreckten Hand), auch (von ‘zuteilen’ ausgehend) ‘anordnen, rechnen, zählen’ angesetzt werden kann. – benehmen Vb. ‘wegnehmen, entziehen’, ahd. bineman (8. Jh.), mhd. benemen; reflexiv ‘sich verhalten, sich aufführen’, anfangs ‘sich besprechen, mit jmdm. verständigen’ (18. Jh.). benommen Part.adj. ‘schwindlig, betäubt’ (19. Jh.), eigentlich ‘weggenommen, behindert’; Benommenheit f. ‘das Gefühl, keinen klaren Kopf zu haben, Betäubtheit’ (Mitte 19. Jh.). unbenommen Part.adj. ‘nicht verwehrt, unversagt’, eigentlich ‘unbehindert’, meist in der Fügung unbenommen sein, mhd. unbenomen sīn. Benehmen n. ‘das Verhalten nach Regeln von Sitte und Takt (im Umgang mit Menschen)’ (1. Hälfte 18. Jh.); dazu umgangssprachlich Benimm m. (19. Jh.). unternehmen Vb. ‘beginnen, betreiben, machen’ (16. Jh., geläufig seit 18. Jh.); vgl. ahd. untarneman ‘unterbrechen, dazwischentreten’ (10. Jh.), mhd. undernemen ‘abschneiden, unterbrechen, verhindern, wegnehmen’, reflexiv ‘sich gegenseitig fassen, sich jmds. annehmen, etw. übernehmen, antreten’; Unternehmen n. ‘was unternommen wird, Vorhaben, Absicht’ (Anfang 17. Jh.), auch ‘wirtschaftliche Unternehmung, Betrieb’ (18. Jh.), dazu Unternehmer m. ‘wer einen Gewerbe- oder Industriebetrieb besitzt (und leitet)’ (18. Jh.), nach engl. undertaker, frz. entrepreneur; älter allgemein ‘wer etw. in die Wege leitet’ (Ende 17. Jh.). vernehmen Vb. ‘geistig erfassen und aufnehmen, hören, verstehen’, ahd. firneman ‘verstehen, verbrauchen’, auch ‘zur Kenntnis nehmen, erkennen’ (8. Jh.), mhd. vernemen ‘fest-, gefangennehmen, (an)hören, erfahren, erfassen, begreifen’; als Ausdruck der Gerichtssprache ‘jmdn. befragen und anhören, verhören’ (18. Jh.); Vernehmung f. ‘geistige Erfassung’ (15. Jh.), ‘gerichtliches Verhör’ (Ende 17. Jh.); vernehmlich Adj. ‘hörbar, laut, deutlich’ (18. Jh.), älter ‘mit einem der Sinne wahrnehmbar’, auch ‘verständig, klug’ (15. Jh.). Nahme f. ‘das Nehmen, das Gewonnene’, ahd. nāma ‘Beschlagnahme, Ergreifung’ (um 800), mhd. nāme ‘gewaltsames Nehmen, Raub, Beute’, Verbalabstraktum zu nehmen; heute nur in Präfixbildungen wie Abnahme (17. Jh.), Annahme (15. Jh.), Aufnahme (15. Jh.), Einnahme (15. Jh.), Entnahme (18. Jh.), Übernahme, (mhd. übernāme), Zunahme (Mitte 17. Jh.), die von den entsprechenden Präfixverben abgeleitet sind.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Auftreten ·
Benehmen ·
Betragen ·
Gebaren ·
Habitus ·
Handeln ·
Handlungsweise ·
Tun ·
Verhalten ·
Verhaltensweise ●
Tun und Lassen ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
(eine) gute Erziehung genossen haben ·
(eine) gute Kinderstube (genossen haben) ·
(sich) zu benehmen wissen ·
Anstand ·
Benehmen ·
Benimm ·
Chic ·
Etikette ·
Höflichkeit ·
Manieren ·
Schliff ·
Stil ·
Umgangsform ·
Umgangsformen ·
feine Sitte ·
gut erzogen ·
gute Umgangsformen ·
gutes Benehmen ·
gutes Betragen ●
Galanterie geh.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Benehmen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Benehmen‹.
Ausführende
Erleben
Gemeinschaftsglied
Glückssache
Höflichkeit
Regel
Repräsentation
anmaßend
anständig
beibringen
entschuldigen
flegelhaft
gesittet
höflich
illoyal
rücksichtsvoll
rüde
rüpelhaft
tadellos
taktvoll
unanständig
unbürgerlich
unfein
unflätig
ungebührlich
ungehobelt
ungehörig
unhöflich
unziemlich
zivilisiert
Verwendungsbeispiele für ›Benehmen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wann soll man mit der Erziehung zum guten Benehmen beginnen?
[Ichenhäuser, Ernst Z.: Erziehung zum guten Benehmen, Berlin: Volk u. Wissen 1983, S. 39]
Aber das gute Benehmen führen wir auch hier mit uns.
[Graudenz, Karlheinz u. Pappritz, Erica: Etikette neu, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1967 [1956], S. 416]
Benehmen ist ein Spiel, in jeder Situation bedeutet gutes Benehmen etwas anderes.
[Der Spiegel, 25.11.1996]
Denn das zunehmend erratische Benehmen des Premiers verwirrte viele von ihnen.
[Der Spiegel, 24.06.1985]
Das Benehmen der Investoren im fremden Land ist, so wird berichtet, ohnehin wenig zimperlich.
[Die Zeit, 07.09.2009, Nr. 36]
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