Destillat des Steinkohlenteers, das als Zusatz in Treibstoffen verwendet wird
Benzol, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Benzols · Nominativ Plural: Benzole
Aussprache
Worttrennung Ben-zol
Wortbildung
mit ›Benzol‹ als Erstglied:
Benzoldampf
·
mit ›Benzol‹ als Letztglied:
Azobenzol
·
Nitrobenzol
Herkunft Benzin
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Benzin · Benzol
Benzin
Benzol
n.
‘Lösungsmittel, Treibstoff’.
Beide Bezeichnungen werden etymologisch auf
arab.
lubān ǧāwī
‘Weihrauch aus Djawa (Java)’
zurückgeführt.
Gemeint ist damit das nach Vanille riechende Baumharz
verschiedener Styrax-Arten auf Sumatra
(damals wohl mit Djawa verwechselt?),
Benzoeharz
genannt,
das zur Weihrauchherstellung verwendet wird.
Sache und arab. Bezeichnung
werden durch den katalanischen Levantehandel vermittelt.
Durch Abfall der mit dem katalan. Artikel
lo
verwechselten ersten Silbe
(lu-)
entstehen die iberoroman. Formen
katalan.
benjuí,
port.
beijoim,
span.
benjuí,
woraus
frz.
bengin,
benzoin,
ital.
belgioino
(alle 15./16. Jh.).
Die latinisierte Form lautet
Benzoe
(vgl.
Benzoeharz);
der Wortstamm
Benz-
wird Bestandteil der chemischen Fachsprache.
Die 1825 vom englischen Physiker
Faraday
entdeckte und mit
frz.
bicarbure d’hydrogène
bezeichnete chemische Verbindung
wird von dem deutschen Chemiker
Mitscherlich
1833 durch Destillation der
Benzoesäure
(Bestandteil des
Benzoeharzes)
als flüssiger Kohlenwasserstoff dargestellt und
Benzin
genannt
(heute
Benzol,
s. unten).
Die industrielle Herstellung erfolgt aus Steinkohlenteer,
daher gilt bis Ende des 19. Jhs. dafür auch
Steinkohlenbenzin.
Der deutsche Chemiker
Liebig
jedoch ersetzt die Bezeichnung
Benzin
bereits 1834 durch
Benzol;
gebildet aus dem Stamm
Benz-
und der Endsilbe von
Alkohol
(oder vielleicht in Anlehnung an
lat.
oleum
‘Öl’).
Für diesen, d. h. den einfachsten aromatischen Kohlenwasserstoff,
setzt sich daraufhin allmählich
Benzol
durch,
und das Wort
Benzin
wird frei zur Bezeichnung des aus Erdöl gewonnenen Kohlenwasserstoffgemischs,
auch
Petroleumbenzin
(2. Hälfte 19. Jh.)
genannt.
Thesaurus
Typische Verbindungen zu ›Benzol‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Benzol‹.
Verwendungsbeispiele für ›Benzol‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie leiden ohnehin unter dem Benzol und hindern den Gebrauch größerer Geräte.
[Die Landfrau, 23.08.1924]
Die Säure ist in Wasser löslich, nicht dagegen in Benzol.
[Scheiber, Johannes: Chemie und Technologie der künstlichen Harze, Stuttgart: Wissenschaftl. Verl.-Ges. 1943, S. 1002]
Benzol ist ein wichtiger Rohstoff für die chemische Industrie, aber die Nachfrage schwankt erheblich.
[Die Zeit, 11.03.1988, Nr. 11]
Sie bringt das Benzol an diesem Morgen doch noch rechtzeitig nach Duisburg.
[Die Zeit, 28.04.2013, Nr. 17]
Zwar wirkt auch Benzol, das Benzinmotoren in die Luft pusten, karzinogen.
[Die Zeit, 12.06.1995, Nr. 24]
Zitationshilfe
„Benzol“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Benzol>.
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