eine Person oder Gruppe, die etw. oder jmdn. beobachtet
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein aufmerksamer, stiller, unbefangener, schlechter Beobachter
mit Genitivattribut: Beobachter des Geschehens
hat Präpositionalgruppe/-objekt: Beobachter vor Ort
Beispiele:
vom Standpunkt des bloßen BeobachtersWDG
Spätestens bei der Berliner Luftfahrtmesse ILA in diesen Tagen
hatten die meisten Beobachter den ersten großen
Auftritt von Thomas Enders erwartet, dem neuen EADS‑Chef. [Süddeutsche Zeitung, 14.09.2012]
Ist der Verfassungsschutz in weiten Teilen vom
Beobachter und Verhinderer zum flankierenden
Mittäter geworden? [Die Welt, 21.11.2011]
Die Polizei konnte den Dieben aufgrund der Hinweise des
Beobachters folgen und traf sie in einem
Restaurant an. [Neue Zürcher Zeitung, 05.08.2010]
a)
spezieller Experte, der wirtschaftliche, politische o. ä. Entwicklungen einschätzt
Grammatik: meist im Plural
Kollokationen:
mit Genitivattribut: Beobachter der Politik, Liga
in Präpositionalgruppe/-objekt: nach Meinung, Einschätzung von Beobachtern
hat Präpositionalgruppe/-objekt: Beobachter im Land, Wahllokal
Beispiele:
Beobachter hatten ihre Erwartungen schon im
Vorfeld der Präsentation heruntergeschraubt – und Apple ein schwieriges
Jahr vorausgesagt. [Die Welt, 12.09.2019]
Oft haben sich die Prognosen allerdings als falsch erwiesen –
obwohl die Voraussagen teilweise auf wissenschaftlich nachvollziehbaren
Kriterien beruhen. So war es auch dieses Jahr. Viele
Beobachter der Szene hatten damit gerechnet,
dass die Erfinder der Genschere CRISPR/CAS [mit dem Nobelpreis] ausgezeichnet werden. [Neue Zürcher Zeitung, 03.10.2017]
Unzufrieden sind […] die
internationalen NGOs, die Beobachter nach Ägypten
geschickt haben, [denn] das Verhalten der
Behörden ihnen gegenüber ist nicht sehr zuvorkommend. [Der Standard, 22.05.2012]
b)
Wissenschaft jmd., der die Durchführung eines Experimentes, einer Befragung o. Ä. genau registriert (und die ordnungsgemäße Durchführung überwacht), meist ohne selber einzugreifen
siehe auch Laborant
Beispiele:
[Philosoph] Pauen behauptet, ein
introspektives Wissen vom eigenen Erleben sei ein kognitiver Prozess und
genau deshalb auch so fehleranfällig wie jeder andere menschliche
Erkenntnisprozess. Mehr noch, er berichtet von einer ganzen Reihe
psychologischer Experimente, bei denen ein äußerer
Beobachter wesentlich genauer bestimmen
konnte, welche Erfahrungen der Einzelne gerade durchlebte. [Die Zeit, 07.10.2016, Nr. 39]
Die Wissenschaft hingegen müsse intersubjektiv nachprüfbar sein,
sagt Mayer, die Experimente also durch unabhängige
Beobachter überprüfbar sein. [Der Standard, 22.03.2013]
Die Kopenhagener Interpretation der Quantentheorie[…] beinhaltet die
Erkenntnis, dass selbst in der Physik keine Erfahrung (Messung von
Zustandsgrößen) mathematisch exakt beschrieben werden kann, ohne die
Rolle des Beobachters mit zu diskutieren. [Der Tagesspiegel, 28.06.2002]
[Das Kapitel] »Field Notes: The CEPH After
Its Victory« kündigt an, dass [der Ethnologe] R[…] hier
»rohe« protokollartige Feldnotizen in den Text einwebt. Es sind
[…] Beschreibungen von einzelnen
Situationen, in welchen der Ethnologe als »teilnehmender
Beobachter« präsent war. [Neue Zürcher Zeitung, 22.09.2000]