Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Betrüger, der

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Betrügers · Nominativ Plural: Betrüger
Aussprache 
Worttrennung Be-trü-ger
Wortzerlegung betrügen -er1
Wortbildung  mit ›Betrüger‹ als Erstglied: Betrügerin · betrügerisch  ·  mit ›Betrüger‹ als Letztglied: Arschbetrüger · Einmietbetrüger · Erzbetrüger · Mietbetrüger · Scheckbetrüger · Selbstbetrüger · Sozialbetrüger · Trickbetrüger · Zechbetrüger
eWDG

Bedeutung

jmd., der andere betrügt
Beispiele:
er ist ein gemeiner, abgefeimter Betrüger
auf einen Betrüger hereinfallen
jmdn. als Betrüger entlarven
den Betrüger fassen, aburteilen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trügen · Trug · Trugbild · Trugschluß · trügerisch · betrügen · Betrüger · Betrug
trügen Vb. ‘betrügen, täuschen, irreführen’. Das nur im Dt. und Nl. belegte stark flektierende Verb ahd. triogan (8. Jh.), mhd. triegen ‘(be)trügen, täuschen’, reflexiv ‘sich täuschen, sich irren’, asächs. driogan ‘betrügen’, mnd. drēgen, mnl. drieghen (germ. *dreugan) ist verwandt mit ahd. gitrog ‘Trugbild, Gespenst’ (9. Jh.), asächs. gidrog ‘Trugbild’, anord. draugr ‘Gespenst, Wiedergänger’, mit der unter Traum (s. d.) behandelten Wortgruppe sowie mit aind. drúhyati ‘beschädigt, sucht zu schaden’, drṓghaḥ ‘schmähend, boshaft, trügerisch’, awest. draog- ‘lügen, trügen’, mir. aur-ddrach ‘Gespenst’. Alle Formen führen auf ie. *dhreugh- ‘trügen, listig schädigen’, vielleicht eine Erweiterung der Wurzel ie. *dhu̯er(ə)- ‘durch Täuschung, Hinterlist zu Fall bringen, schädigen’. Im Nhd. gilt zunächst triegen mit den Präsensformen du treugst, er treugt. In der 2. Hälfte des 17. Jhs. wird entweder zu -ie- oder (nach dem Vorbild von lügen) zu -ü- vereinheitlicht. Endgültig setzt sich trügen, trügst, trügt im 19. Jh. durch. – Trug m. ‘Betrug, Täuschung, falscher Schein’, mhd. truc, für mhd. trüge ‘Trug, Betrug’ eintretend. Trug ist vor allem lebendig in der Fügung Lug und Trug (16. Jh.). Trugbild n. ‘Täuschung’, ahd. trugibilidi ‘Teufelsbild, Gespenst’ (um 900), mhd. trüge-, trugebilde ‘täuschendes Bild’; geläufig seit dem 18. Jh. und wohl von Herder neu gebildet als Verdeutschung von Phantom im Sinne von ‘Sinnestäuschung, von der Phantasie geschaffene Vorstellung, Selbsttäuschung, Irrtum’. Trugschluß m. Terminus der Logik ‘unrichtiger, von einer falschen Prämisse ausgehender Schluß’ (1743 bei Gottsched für frz. un grand sophisme), allgemein ‘auf einem Denkfehler beruhende Schlußfolgerung, Irrtum’ (Ende 18. Jh.); zuvor Betrugsschluß (1. Hälfte 17. Jh.). trügerisch Adj. ‘betrügerisch, hinterlistig, heuchlerisch’ (16. Jh.), ‘täuschend, irreführend’ (18. Jh.), zu ahd. triogāri ‘Heuchler’ (um 800), mhd. trigære, trieger. betrügen Vb. ‘(be)schwindeln, sich einen Vorteil durch Täuschung ergaunern’, (reflexiv) ‘sich nicht die Wahrheit eingestehen’, ahd. bitriogan ‘betrügen, täuschen’ (8. Jh.), mhd. betriegen ‘verlocken, betrügen, betören, verblenden’; Betrüger m. (15. Jh.); Betrug m. ‘Schwindel, Täuschung, Lüge’ (15. Jh.); vgl. ahd. bitrog (11. Jh.), mhd. betroc.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Betrüger · Blender · Hochstapler · Schwindler · Windei  ●  Bluffer ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Betrüger · Rosstäuscher · Scharlatan · Schwindler  ●  Abzocker ugs. · Bauernfänger ugs. · Nepper ugs. · Schlawack ugs., bayr. · schwarzes Schaf ugs., fig.
Oberbegriffe
Assoziationen

Betrüger · Falschspieler · Schwindler
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Betrüger‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Betrüger‹.

Verwendungsbeispiele für ›Betrüger‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Einen Betrüger, das war er, konnte man nicht bei sich wohnen lassen, außerdem war man arm. [Zeitler, Andreas: Eines Mannes beste Zeit. In: Kesten, Hermann (Hg.) 24 neue deutsche Erzähler, Leipzig u. a.: Kiepenheuer 1983 [1929], S. 49]
Die abenteuernden Spieler des Großen Spiels wurden in jedem Fall zu betrogenen Betrügern. [Arendt, Hannah: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt a. M.: Europäische Verl.-Anst. 1957 [1955], S. 321]
Der neuere Sprachgebrauch bezeichnet mit unserem Wort vor allem einen Betrüger. [Röhrich, Lutz: Schelm. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 8954]
Aber er ging aus dem Leben, wie er gelebt hatte, als Betrüger. [o. A.: Einhundertsiebenundachtzigster Tag. Freitag, 26. Juli 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 18462]
Wenn sie uns kennen würden, die Lehrer würden sagen, wir seien Betrüger. [Der Spiegel, 10.05.1982]
Zitationshilfe
„Betrüger“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Betr%C3%BCger>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
betrübt
Betrübtheit
Betrübung
Betrug
betrügen
Betrügerei
Betrügerin
betrügerisch
Betrugsaffäre
Betrugsbekämpfung

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Referenzkorpora

Metakorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora