trügen
Vb.
‘betrügen, täuschen, irreführen’.
Das nur im
Dt.
und
Nl. belegte stark flektierende Verb
ahd.
triogan
(8. Jh.),
mhd.
triegen
‘(be)trügen, täuschen’,
reflexiv
‘sich täuschen, sich irren’,
asächs.
driogan
‘betrügen’,
mnd.
drēgen,
mnl.
drieghen
(
germ.
*dreugan)
ist verwandt mit
ahd.
gitrog
‘Trugbild, Gespenst’
(9. Jh.),
asächs.
gidrog
‘Trugbild’,
anord.
draugr
‘Gespenst, Wiedergänger’,
mit der unter
Traum
(s. d.)
behandelten Wortgruppe sowie mit
aind.
drúhyati
‘beschädigt, sucht zu schaden’,
drṓghaḥ
‘schmähend, boshaft, trügerisch’,
awest.
draog-
‘lügen, trügen’,
mir.
aur-ddrach
‘Gespenst’.
Alle Formen führen auf
ie.
*dhreugh-
‘trügen, listig schädigen’,
vielleicht eine Erweiterung der Wurzel
ie.
*dhu̯er(ə)-
‘durch Täuschung, Hinterlist zu Fall bringen, schädigen’.
Im
Nhd. gilt zunächst
triegen
mit den Präsensformen
du treugst,
er treugt.
In der 2. Hälfte des 17. Jhs.
wird entweder zu
-ie-
oder
(nach dem Vorbild von
lügen)
zu
-ü-
vereinheitlicht.
Endgültig setzt sich
trügen,
trügst,
trügt
im 19. Jh. durch.
–
Trug
m.
‘Betrug, Täuschung, falscher Schein’,
mhd.
truc,
für
mhd.
trüge
‘Trug, Betrug’
eintretend.
Trug
ist vor allem lebendig in der Fügung
Lug und Trug
(16. Jh.).
Trugbild
n.
‘Täuschung’,
ahd.
trugibilidi
‘Teufelsbild, Gespenst’
(um 900),
mhd.
trüge-,
trugebilde
‘täuschendes Bild’;
geläufig seit dem 18. Jh.
und wohl von
Herder
neu gebildet als Verdeutschung von
Phantom
im Sinne von
‘Sinnestäuschung, von der Phantasie geschaffene Vorstellung, Selbsttäuschung, Irrtum’.
Trugschluß
m.
Terminus der Logik
‘unrichtiger, von einer falschen Prämisse ausgehender Schluß’
(1743 bei
Gottsched
für
frz.
un grand sophisme),
allgemein
‘auf einem Denkfehler beruhende Schlußfolgerung, Irrtum’
(Ende 18. Jh.);
zuvor
Betrugsschluß
(1. Hälfte 17. Jh.).
trügerisch
Adj.
‘betrügerisch, hinterlistig, heuchlerisch’
(16. Jh.),
‘täuschend, irreführend’
(18. Jh.),
zu
ahd.
triogāri
‘Heuchler’
(um 800),
mhd.
trigære,
trieger.
betrügen
Vb.
‘(be)schwindeln, sich einen Vorteil durch Täuschung ergaunern’,
(reflexiv)
‘sich nicht die Wahrheit eingestehen’,
ahd.
bitriogan
‘betrügen, täuschen’
(8. Jh.),
mhd.
betriegen
‘verlocken, betrügen, betören, verblenden’;
Betrüger
m.
(15. Jh.);
Betrug
m.
‘Schwindel, Täuschung, Lüge’
(15. Jh.);
vgl.
ahd.
bitrog
(11. Jh.),
mhd.
betroc.