Bett
n.
‘Liegestatt zum Schlafen, Federbett, Bettdecke’.
Dem
gemeingerm. Wort für
‘Liegestatt’
ahd.
betti
‘Lager, Bett, Federbett, Beet’
(8. Jh.),
mhd.
bette,
asächs.
bed,
mnd.
mnl.
bedde,
nl.
bed,
aengl.
bedd,
engl.
bed,
anord.
beðr
m.,
got.
badi.
Herkunft ungewiß.
Vielleicht liegt die Verbalwurzel
ie.
*bhedh-
‘stechen, besonders in die Erde stechen, graben’
zugrunde,
zu der
lat.
fodere
‘graben’
und
fossa
‘Graben’,
lit.
bèsti
(
bedù)
‘stechen, bohren, graben’,
aslaw.
bosti
‘stechen’,
russ.
bodát’
(
бодать)
‘mit den Hörnern stoßen’,
kymr.
bedd
‘Grab’,
gall.
bedo-
‘Kanal, Graben’
gehören.
Danach wäre
germ.
*badja-
ursprünglich eine
‘in den Boden eingegrabene Lagerstätte, Schlafgrube’,
zunächst wohl für Tiere.
Die Vorstellung,
wonach der Mensch seine Schlafstelle nach dem Lager eines Tieres benennt,
wird von
de Vries
Nl.
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bezweifelt,
der
Bett
als
‘warme Stelle, wo man vor Kälte geschützt ist’
erklärt
und etymologisch zu
Bad
(s. d.)
stellt.
Den Germanen ist das Bett in seiner heutigen Gestalt unbekannt;
sie schlafen auf Tierfellen, später auf Matten,
bis schließlich feste Schlafbänke
an den Wänden der Wohnräume aufgestellt werden,
vgl.
ahd.
bettibret
(9./10 Jh.),
mhd.
bettebret,
asächs.
beddibred
‘Bettstelle’.
Das bewegliche Bett auf hölzernem Gestell,
eine Erfindung der Mittelmeervölker aus klassischer Zeit,
wird erst später üblich.
betten
Vb.
‘zur Ruhe niederlegen’,
reflexiv
‘sich ein Lager bereiten’,
ahd.
bettōn
‘betten, ein Bett zurichten’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
betten,
mnd.
mnl.
bedden,
aengl.
beddian.
Dazu
Bettung
f.
zuerst Mitte des 15. Jhs. im Sinne von
‘Bett’;
in dieser Bedeutung bis ins 19. Jh.,
zuweilen sogar noch im 20. Jh.
Anfang des 17. Jhs. wird
Bettung
‘feste Unterlage’
ein bis heute gültiger Fachausdruck im Bauwesen,
zuerst im militärischen Bereich
(
Bettung der Kanonen),
später im Bereich der Wasserwirtschaft
(
Bettung einer Schleuse);
die heute häufige Bedeutung
‘Unterlage für die Gleise einer Eisenbahnstrecke’
ist seit den 40er Jahren des 19. Jhs. nachweisbar.
bettlägerig
Adj.
‘erkrankt zu Bett liegend’
(Mitte 16. Jh.;
obd.
bettligring
schon Mitte 15. Jh.).
Bettstelle
f.
‘hölzerner oder eiserner Rahmen eines Bettes’
ist wie gleichbed.
Bettgestell
n.
seit Anfang des 18. Jhs. belegt,
voraus geht
westmd.
bettsteill
(Mitte 16. Jh.).