salopp Kulturgut, das im Krieg erbeutet wurde
siehe auch Raubkunst
Der Ausdruck Beutekunst wird für erbeutete Kulturgüter im Zusammenhang mit Krieg und Besatzung verwendet, der Ausdruck Raubkunst überwiegend für Kulturgüter, die im Zusammenhang mit den Verbrechen im Nationalsozialismus illegal angeeignet wurden.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: sogenannte Beutekunst
als Akkusativobjekt: Beutekunst zurückgeben; die Beutekunst zum Staatseigentum erklären
in Präpositionalgruppe/-objekt: Rückführung, Rückgabe von Beutekunst; die Debatte, der Streit um (die) Beutekunst
mit Genitivattribut: Beutekunst des Zweiten Weltkriegs
in vergleichender Wort-/Nominalgruppe: als Beutekunst verschleppt
Beispiele:
In den Nachfolgestaaten der Sowjetunion lagern immer noch mehr als
eine Million Werke, die die Rote Armee nach ihrem Einmarsch in Deutschland
als »Beutekunst« abtransportieren ließ. [Die Zeit, 15.11.2015 (online)]
[…] Deutschland hält den Besitz von
Beutekunst für völkerrechtswidrig. [Dauerzwist: Zehn Jahre Beutekunst-Dialog, 15.11.2015, aufgerufen am 07.04.2016]
allgemeiner Indem Macron
beschlossen hat, alle unrechtmäßig erworbenen Werke zurückgeben zu wollen,
statuiert er für alle Museen der Welt ein Exempel: Es geht um
Beutekunst. In einer Rede vor Studenten der
Universität Ouagadougou in Burkina Faso Ende November 2017 hatte Macron
angekündigt, alle Voraussetzungen für eine »zeitweise oder definitive
Restitution« der afrikanischen Kunstwerke innerhalb seiner Amtszeit zu
schaffen. [Die Welt, 28.11.2018]
[…] Nach mehr als einem halben Jahrhundert wird
in Moskau der als »Beutekunst« verschleppte
[Ausgrabungsfund] »Schatz des Priamos«
erstmals wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. [Die Zeit, 15.04.2016 (online)]
Dem Nachspüren von NS‑Raubkunst gebührt weiterhin absoluter Vorrang,
in den Blick nehmen will man jedoch nun auch die
Beutekunst sowie Kulturgutverluste in der
Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR. [Neue Zürcher Zeitung, 04.12.2015]
Seit dem Irakkrieg und den folgenden Revolutionen sind unzählige
Kunstschätze verschwunden und über Schmuggelrouten in den internationalen
Antiquitätenhandel gelangt. […] Nachzuweisen ist
Beutekunst selten, doch vieles erscheint
verdächtig, da genügt ein Blick ins Netz. [Welt am Sonntag, 05.04.2015, Nr. 14]
Kolonialismuskritik und zahlreiche Debatten über Raub‑ und
Beutekunst haben eine Bereitschaft genährt, den
Besitz von Kulturgütern aus fremden Ländern prinzipiell als Unrecht
anzusehen. [Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2012]
Die Debatte um »Beutekunst« weitet sich auch
auf die deutschen Bibliotheken aus: Bei einem Workshop in Berlin beschlossen
Vertreter von 20 Bibliotheken eine gemeinsame Strategie zur »Bewahrung und
Rückführung von kriegsbedingt verlagertem Kulturgut«. [Der Spiegel, 26.01.2007 (online)]
Deutschlands Politiker zeigen wenig Verständnis für die Entscheidung
des russischen Verfassungsgerichtes, die Beutekunst
zum Staatseigentum zu erklären. [Die Welt, 29.07.1999]