Binse
f.
Name verschiedener Gräser auf feuchten Standorten,
manche von ihnen für Flechtwerk genutzt,
ahd.
binuʒʒa
f.
(Hs. 12. Jh.)
neben früher bezeugtem
ahd.
binuʒ
m.
(9. Jh.),
mhd.
bin(e)ʒ
f. m.,
frühnhd.
bintz
m.,
bintze
f.,
nl.
bent(gras),
engl.
bentgrass.
Herkunft unsicher.
Da der Pflanzenname nur
westgerm. belegt ist
und
außergerm. Verwandte sich nicht nachweisen lassen,
ist der Anschluß an eine Wurzel
ie.
*bhen-
‘flechten, knüpfen’
nicht haltbar.
Man kann daher
(mit
de Vries
Nl.
45)
in
westgerm.
*benut-
eine erhaltene Form eines
vorie. Substrats vermuten.
Die Redensart
in die Binsen gehen
‘verloren-, schiefgehen’
(19. Jh.)
stammt wohl aus der Jägersprache,
eigentlich vom unauffindbar im Binsengebüsch verschwundenen Federwild.
Binsenwahrheit
f.
‘allgemein bekannte, unbestrittene Wahrheit’
(19. Jh.),
unerklärte Bildung;
allgemein als
‘Wahrheit ohne Knoten, glatt wie ein Binsenstengel’
gedeutet,
nach dem
lat. Sprichwort
quaerere in scirpo nodum,
frühnhd.
einen knoten an ein binsen suchen
(15. Jh.),
d. h.
‘Schwierigkeiten sehen, wo keine sind’
(da der Binsenstengel keine Knoten hat).